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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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ihrer Mutter bekommen hatte.
    Sie nahm das Sweatshirt und strich mit den Fingern über den Stoff. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen, als sie mit den Tränen kämpfte. Es nützte gar nichts, wenn sie jetzt weinte. Sie wusste immer noch nicht, was passiert war.
    Du bist noch nicht tot. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf. Ich werde es erst glauben, wenn ich deine Leiche sehe.
    Ihr Blick wanderte durch das Zimmer. Es war schwer, alles auf einmal zu überblicken, vor allem, weil das Zimmer offensichtlich durchwühlt worden war. An den Kommoden waren sämtliche Schubladen herausgerissen worden und auf dem Boden und dem Stockbett hatte jemand Kleidungsstücke verstreut. Ein Computermonitor war gegen die Wand geschleudert worden. Unter dem Schreibtisch wuchs etwas Grünes, das verdächtig nach Schimmel aussah. Überall lagen Socken herum. Clementine suchte nach etwas, das ihr weiterhelfen würde. Nach einem Hinweis.
    Nach einer Nachricht.
    Auf dem Korridor draußen ging jemand vorbei, ein Junge, der sich ein Handtuch um den Kopf gewickelt hatte. In dem Moment, in dem ihm klar wurde, dass er nicht allein war, blieb er abrupt stehen. Er drehte sich langsam um und starrte sie mit angsterfüllten Augen an. Er trug Boxershorts und ein T-Shirt mit Batman-Aufdruck und sah alles andere als bedrohlich aus.
    Clementine wusste sofort, dass er kein Hetzer war. So viel Angst konnte man nicht vortäuschen. Sie hob langsam die Hände, weil sie ihm zeigen wollte, dass auch sie keine Gefahr darstellten.
    »Ähm … kann ich euch helfen?«
    »Der Junge, der hier wohnt«, sagte sie. »Heath White, hast du ihn gesehen?«
    Das Handtuch landete auf dem Boden. »Heath? Ja. Der ist weg. Er ist gegangen.«
    »Weißt du, wo er hin ist?«
    »Er und sein Zimmergenosse sind irgendwohin. Keine Ahnung, wohin. Sie haben mich gefragt, ob ich mitkomme, aber ich wollte nicht. Ich gehe hier nicht weg. Hier ist es viel sicherer als draußen.«
    »Wenn du weiter so laut Musik laufen lässt, ist es das nicht mehr lange«, sagte Michael.
    »Ach, Blödsinn«, sagte der Junge. »Sie waren da und sind wieder gegangen. Sie haben das Gebäude leer gemacht. Außerdem habe ich ein gutes Versteck.«
    »Und wenn wir Hetzer wären?«, fragte Michael. »Dann wärst du jetzt tot.«
    Der Junge sah verwirrt aus. »Hetzer? Nennt ihr sie so? Oder nennen sie sich selber so?«
    »Spielt das eine Rolle?«, erwiderte Michael. »Egal, ob es ihr Name ist oder unserer, du wärst trotzdem tot.«
    Der Junge schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. »Sie haben gesagt, ich sei es nicht wert. Sie sind hergekommen und wieder gegangen und haben gesagt, ich sei nicht gut genug, um zu sterben. Stebbins haben sie mitgenommen und ein paar andere haben sie getötet, aber mich haben sie in Ruhe gelassen. Ich glaube nicht, dass sie zurückkommen.«
    »Warum haben sie das getan?«, fragte Clementine. »Warum haben sie nicht gleich alle getötet?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht dachten sie, die anderen wären nützlich? Sie haben sich für die Jungs interessiert, die was Technisches studieren. Computerprogrammierung und so. Vielleicht wollen sie die Computer wieder zum Laufen bringen. Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich glaube, ein paar, die Chemie und Medizin studieren, waren auch dabei.«
    »Sie bauen alles wieder auf«, sagte Michael leise. »Gewaltsam.«
    »Wen haben sie getötet?«, fragte sie.
    Der Junge ignorierte die Frage. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Clementine anzustarren. »Bist du Heath’ kleine Schwester? Er hat manchmal von dir erzählt.«
    Sie nickte. »Hat er eine Nachricht für mich hinterlassen? Hat er dir irgendetwas für mich gegeben?«
    »Nein.« Der Junge hob das Handtuch vom Boden auf. »Willst du mal mit mir ausgehen? Du bist siebzehn, stimmt’s?«
    »Dir ist schon klar, dass du hier in der Unterhose rumstehst?«
    »Ist doch egal.« Er kratzte an einem Pickel an seinem Hals. »Aber ich glaube, er hat irgendwo einen Zettel mit einer Nachricht hingelegt. Vielleicht. Ich weiß es nicht mehr so genau. Wenn ihr nichts dagegen habt, geh ich auf mein Zimmer und verschanz mich in meinem Versteck. Bei dem Glück, das ich habe, habt ihr sie vermutlich hergeführt. Hetzer. Was für ein blöder Name.«
    Der Junge drehte sich um und ging den Korridor hinunter. Clementine und Michael sahen sich an und gaben sich alle Mühe, nicht zu lachen, bevor der komische kleine Kerl außer Hörweite war.
    Clementine fing wieder an, das Zimmer genauer zu durchsuchen.

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