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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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seinem Vater? Ging es ihm gut? Er sollte in ein paar Tagen aus Denver zurückkommen. Am Wochenende wollten sie zum Footballspiel. Die Eintrittskarten lagen auf seiner Kommode.
    »Ich muss nach Hause«, sagte Evans. »Meine Frau. Meine Tochter. Sie ist erst zwei.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen«, sagte Michael. Sein Blick ging zu den Angelruten, die an der Couch lehnten.
    Er wollte nicht nach draußen. Am liebsten hätte er sich jetzt in sein Bett verkrochen, die Decke über den Kopf gezogen und gewartet, bis das Ganze vorbei war. Die Tür war mit einem stabilen Schloss gesichert und er hatte genügend Lebensmittel in der Küche, um mehrere Wochen überleben zu können. Doch er wusste, dass er seinen Vater enttäuschen würde, wenn er sich wie ein Feigling verhielt. Vor allem, weil es um ein Kind ging, das Hilfe brauchte.
    Michael holte tief Luft. »Ich weiß, wie wir hier rauskommen. Wir können laufen.« Er ging zum Fenster. Auf der Straße unten war immer noch niemand zu sehen. »Ganz in der Nähe gibt es Wanderwege. Ich kenne ein paar, die nach einer Weile den Highway kreuzen. Sie bringen uns etwa acht Kilometer von der Stadt weg. In der gleichen Richtung gibt es auch einige Skiorte. Vielleicht finden wir dort ein Telefon, das funktioniert, oder sogar jemanden, der uns im Auto mitnehmen kann.«
    Evans nickte.
    »Ich muss nur noch ein paar Sachen holen. Ich glaube, hier müssen noch irgendwo Taschenlampen sein. Allerdings weiß ich nicht, ob ich auch Batterien finde. Im Kühlschrank sind Wasserflaschen. Nehmen Sie ein paar davon und suchen Sie im Schrank nach etwas Essbarem!«
    Michael stellte überrascht fest, dass er völlig ruhig war. Er ging ins Arbeitszimmer seines Vaters, wo er die Taschenlampen zum letzten Mal gesehen hatte, und fand zwei Stück ganz hinten im Schrank. Beide funktionierten.
    Evans hatte ihn um Hilfe gebeten und Michael hatte eine Lösung gefunden. Die Tatsache, dass der ältere Mann ihn brauchte, bewahrte Michael davor, die Nerven zu verlieren. Seine Mutter war genauso; sie war immer diejenige, die die Führung übernahm, wenn die Situation ernst war. Obwohl er sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, war er sicher, dass sie stolz auf ihn sein würde, weil er diesem Mann half.
    Als Michael wieder ins Wohnzimmer ging, schien Evans sich beruhigt zu haben. Er hatte ein paar Wasserflaschen geholt und in den Rucksack gesteckt, den Michael ihm gegeben hatte.
    »Wir brauchen nicht viel«, sagte Michael. »An der Straße gibt es jede Menge Tankstellen. Dort können wir uns alles Nötige schon irgendwie besorgen. Wir dürften nur ein paar Tage brauchen, vielleicht weniger, wenn wir jemanden finden, der uns mitnimmt.«
    »Bist du sicher, dass du dich nicht verlaufen wirst?«, fragte Evans.
    »Ich bin hier aufgewachsen«, erklärte Michael. »Ich kenne die Wälder.« Er nahm seine Jacke und zog sie an. »Ich muss erst noch zu Joe. Wollen Sie hierbleiben? Es dauert nicht lange. Ich kenne eine gute Abkürzung.«
    »Tu es nicht«, sagte der Mann. »Dort war ich zuerst.«
    Michael fiel auf, dass Evans’ Hände zitterten. Auf seinen Fingern war getrocknetes Blut, das wohl von dem Überfall stammte, bei dem ihn der Mann mit der Brechstange angegriffen hatte. »War es schlimm?«, fragte er schließlich.
    Evans nickte.
    Joe hatte drei jüngere Schwestern. Seine Eltern waren voll in Ordnung. Michael wandte sich ab, weil er nicht wollte, dass Evans die Tränen in seinen Augen sah.
    »Was ist mit deiner Familie?«, fragte Evans. »Weißt du, wo deine Eltern sind? Solltest du nicht eine Nachricht für sie hinterlassen? Übrigens, wie alt bist du eigentlich?«
    »Mein Vater ist gerade in Denver«, sagte Michael. Er bemühte sich, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Im Moment kann ich nicht viel tun. Telefonisch kann ich ihn nicht erreichen und er kommt erst in ein paar Tagen wieder. Meine Mutter und meine Schwester habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Mom hat wieder geheiratet. Sie wohnt jetzt an der Ostküste. Und ich bin siebzehn.«
    »Großer Gott, du bist ja noch ein Teenager.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie mich um Hilfe gebeten.«
    Evans hob abwehrend die Hände. »So habe ich das nicht gemeint. Du wirkst älter. Wenn mir mit siebzehn so etwas passiert wäre, hätte ich mich vermutlich in einem Wandschrank versteckt und am Daumen genuckelt.«
    Evans’ Bemerkung machte Michael irgendwie stolz. Er legte dem älteren Mann die Hand auf die Schulter. »Wir schaffen

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