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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wenn es so laut gesagt wird.“
    Er ging fort, als sich der Gang wieder mit anderen Schülern zu füllen begann.
    Ich stöhnte und lehnte mich an meinen Schrank; ich schlug mit meinem Hinterkopf leicht dagegen.
    „Nett“, kommentierte jemand, und ich entdeckte Jordan. Sie hatte die Arme verschränkt, und ihr langes Haar fiel wie ein Vorhang über ihre linke Schulter. „Wir servieren sie auf die sanfte Tour ab, was?“
    „Hast du das gehört?“
    Sie zuckte die Achseln. „Das ließ sich kaum vermeiden, da du ihn ja förmlich angeschrien hast. Du hast mich wirklich an der Nase herumgeführt, als du ihn beim letzten Mal so angemacht hast. Ich dachte tatsächlich, dass du ihn magst.“
    „Hau ab“, murmelte ich. Ich hatte heute Morgen nicht die Energie, mich mit ihr auseinanderzusetzen, und sie schaffte es, dass ich mich noch unwohler fühlte wegen dem, was ich Colin gesagt hatte. Es war nur zu seinem Besten, versicherte ich mir noch einmal, doch auch das machte es nicht leichter.
    „Hau ab?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ist das alles, was du heute für mich hast? Ganz schön armselig.“
    „Das bin ich – armselig. Aber das glaubst du doch sowieso von mir, also warum sollte mich das interessieren?“ Ich hatte einen Kloß im Hals, der stetig größer wurde.
    Jordan starrte mich an. „Du bist ein Freak, weißt du das? Ich habe keine Ahnung, warum du überhaupt irgendwelche Freunde hast. Zuerst die Klepto-Geschichte, dann die Freund-Klau-Geschichte. Es ist so, als würdest du komplett den …“ Ihre Stimme brach, und sie runzelte die Stirn. „Hey, du siehst nicht so gut aus.“
    Meine Unterlippe zitterte unkontrolliert, ich konnte nichts dagegen tun. „Lass mich einfach in Ruhe.“
    „Du hast Colin gesagt, dass du nach Hause gehst. Wie kommst du dahin?“
    „Zu Fuß. Es ist nicht weit.“ Ich wischte eine Träne weg, die peinlicherweise entkommen war, und drehte mich um, damit sie es nicht merkte.
    Sie stöhnte. „Nein, vergiss es. Ich fahre dich. Du kannst sonirgendwohin. Du bist ein totales Wrack. So läufst du nur vor einen Bus.“
    Zweifelnd schaute ich sie an. „Du bringst mich nach Hause.“ „Das tue ich wohl.“
    „Warum?“
    „Willst du eine Mitfahrgelegenheit oder nicht? Hör auf, alles zu verkomplizieren, Samantha. Das ist echt nervig.“
    Ich war im Moment zu müde, um noch irgendetwas zu verkomplizieren. Nach Hause zu fahren hörte sich gut an. Also endete ich im Schlepptau von Jordan auf dem Weg zu ihrem Auto – einem weißen Mercedes – und erwartete, dass sie die Gelegenheit ergreifen würde, grausam, verletzend oder einfach nur die übliche Zicke zu sein. Das tat sie jedoch nicht.
    „Netter Wagen“, stellte ich fest, während wir einstiegen. „Lass mich raten, ein Geschenk von deinen Eltern?“
    „Nur von meiner Mutter. Sie ist in Hollywood und dreht eine Seifenoper, weißt du.“ Es klang nicht stolz, so wie sie es sagte, sondern eher verbittert. „Das war ein Geburtstagsgeschenk als Entschädigung dafür, dass sie im Moment lieber dort als bei mir ist.“
    „Mein Vater ist auch so“, erwiderte ich. „Er schickt aber normalerweise Fünfzigdollarscheine und E-Mails und keine Luxussportwagen.“ Außerdem hatte ich eine Mutter, die mich zwei Jahre lang kaum beachtet hatte und mir jetzt kaum noch in die Augen schauen konnte. Doch mein persönliches Drama musste jetzt erst mal warten.
    Jordan parkte aus und bog auf die Straße. „Vielleicht haben wir mehr gemeinsam, als wir dachten.“ Abgesehen von den abwesenden Eltern zweifelte ich stark daran. Aber die Neugier auf die Geschichte zwischen ihr und Stephen konnte ich nicht bremsen.
    „Kann ich dich was fragen?“ „Was denn?“
    „Warum habt ihr, Stephen und du, euch getrennt?“
    Sie blickte mich finster an. „Fragst du mich das im Ernst?“
    „Wollte er sich mit anderen treffen?“ Oder hatte er es getan, damit er nicht in die Versuchung kam, ihr die Seele zu stehlen?
    Ihr Gesicht wurde bleich, und ihre Fingerknöchel wurden weiß am Lenkrad.
    „Er hat mir keine Begründung genannt. Ich erhielt eine E-Mail von ihm, und er ging nicht mehr ans Telefon, wenn ich anrief. Das eine Mal, als ich ihn danach gesehen habe, hat er die Straßenseite gewechselt. Zufrieden?“
    Das brachte mir nur die Information, dass er ein Idiot war, der jede Konfrontation vermied. „Tut mir leid.“
    „Klar tut es das. Und jetzt halt den Mund.“
    Ich erfüllte ihr diesen Wunsch. Je weiter wir uns von der Schule entfernten, desto mehr

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