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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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schon.“
    Mich überlief ein eiskalter Schauer.
    Bishop begann, dem Jungen zu folgen. „Du solltest jetzt nach Hause gehen. Du hast alles getan, was ich verlangt habe, und mir ist klar, dass du das nun Kommende hasst.“
    Einen Moment lang wog ich meine Möglichkeiten ab. Ich konnte nach Hause rennen und versuchen, alles zu vergessen. Aber ich hatte nicht vor, bloß weil es schwierig wurde, mit eingekniffenem Schwanz nach Hause zu laufen. Das hier war erst vorbei, wenn ich meine Seele wiederhatte, der Hunger verschwunden war und ich mein normales Leben weiterführen konnte.
    Also ging ich nicht nach Hause, sondern Bishop hinterher, als er dem finsteren Typen folgte. Als er um die nächste Ecke bog, wartete der Typ auf ihn. Er packte Bishop und schleuderte ihn auf den Parkplatz eines großen Supermarktes. Bishopkrachte gegen ein Auto und löste den Alarm aus. Zwei Leute spazierten vorbei, doch anscheinend konnten sie uns weder sehen noch den ohrenbetäubenden Lärm hören. Ich war mir sicher, dass es Bishop trotz seiner beeinträchtigten Fähigkeiten gelungen war, uns abzuschirmen.
    „Was willst du von mir?“, fragte der Junge.
    „Reden erst mal. Du hättest dir das leichter machen können.“ Bishop erhob sich vom Boden, und seine Augen blitzten vor Wut. Er trat mit Wucht gegen den Wagen und stoppte damit erstaunlicherweise den Alarm.
    „Es war nur eine verdammte Brieftasche. Ich brauche das Geld, okay? Und jetzt solltest du mich in Ruhe lassen, oder ich muss dir wehtun.“ Er warf einen eisigen Blick über seine Schulter. „Oder ihr.“
    Bishop verschwendete keine Sekunde. Er zog den goldenen Dolch aus dem Futteral. „Du wirst heute niemanden verletzen.“
    Der Junge lachte schallend los. „Du nimmst mich auf den Arm, oder? Du glaubst, du könntest mich damit verletzen?“ Er zückte sein eigenes Messer aus einer Tasche an seinem Gürtel. „Denk noch mal nach.“
    Beim Anblick des zweiten Messers wurde ich panisch. Es war weder aus Gold, noch leuchtete es oder schien magische Kräfte zu besitzen, aber es war trotzdem scharf und tödlich.
    „Du hast dich verirrt.“ Ich trat vor und versuchte die Situation unter Kontrolle zu bringen, ehe sie entgleiste. Das Ritual war auch schon ohne weitere Auseinandersetzungen schlimm genug. „Wir sind hier, um dir zu helfen.“
    Er bewegte sich so schnell, dass ich nicht rechtzeitig vor ihm zurückweichen konnte, packte eine dicke Strähne meiner Haare und zog mich an sich heran. Ich schrie vor Schmerz, denn es fühlte sich an, als würde er mir die Haare vom Kopf reißen.
    „Vielleicht braucht dein Freund ja eine stärkere Warnung, damit er mich in Ruhe lässt. Lass das Messer fallen, oder ich schlitze sie auf.“
    „Ich habe gesagt, dass wir dir helfen wollen“, brachte ich heraus.
    „Ich will eure Hilfe nicht.“
    „Lass sie gehen“, befahl Bishop, und in seinem Blick lag abgrundtiefer Zorn.
    Ich griff den Arm des Jungen und wollte das Messer von mir fernhalten, doch er war sehr stark. Dann probierte ich die übersinnliche Fähigkeit anzuwenden, mit deren Hilfe ich auch schon Kraven einen elektrischen Schlag versetzt hatte, als ich mich bedroht fühlte. Ich konnte diese Kraft in mir spüren, aber es funktionierte nicht. Es war, als ob ich gegen eine Mauer stieße, und ich hatte keine Ahnung, warum.
    „Ich weiß, dass es ziemlich schlimm für dich sein muss.“ Ich wollte ihn weiter ablenken, damit Bishop eine Chance bekam, das Ganze zu beenden. „Aber du bist nicht mehr alleine.“
    „Ich bin alleine“, fuhr er mich an. „Und ich werde mich schützen – egal wie.“
    „Hast du von mir geträumt?“, platzte ich heraus. Der andere Engel hatte vorhin so etwas gesagt, und es war einen Versuch wert.
    Er erstarrte bei meinen Worten. Bishop kam näher, und seine Augen leuchteten noch immer blau. Neben uns stieg der Besitzer des Autos, bei dem der Alarm ausgelöst worden war, in seinen Wagen und bemerkte uns nicht einmal.
    „Das hast du, oder?“, fuhr ich fort und drehte meinen Kopf so weit, dass ich ihn aus dem Augenwinkel sehen konnte. „Vielleicht ist die Erinnerung daran etwas verblasst, doch du hast von mir geträumt. Du wusstest, dass ich kommen würde, und dir ist klar, dass ich dir helfen will.“
    Er schaute zu Bishop hinüber. „Lass das Messer fallen. Ichsage es nicht noch mal.“
    Ich konzentrierte mich auf diese unsichtbare Mauer, die den Jungen zu umgeben schien. Mit einem Teil von mir – so etwas wie einem sechsten Sinn – fand ich einen

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