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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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meinem Herz einen Stich. Ich wollte nicht, dass Bishop wehgetan wurde, aber das Gleiche galt auch für Natalie. Damit saß ich zwischen den Stühlen.
    Bishop und Natalie hatten mir dieselbe Geschichte erzählt – allerdings zwei unterschiedliche Versionen. Alles, was ich zu diesem Zeitpunkt von beiden hatte, waren Worte, die gefährlich werden konnten, falls sie nicht wahr waren. Beide hatten Gründe, nicht vollkommen ehrlich zu mir zu sein. Könnte es sein, dass mir Bishop wichtige Informationen vorenthielt, damit ich ihm half? Vielleicht existierten diese Zombie-Graysja gar nicht, von denen Bishop mir berichtete, sondern waren wie das Monster im Schrank? Wenn man einmal die Türe geöffnet und in die Dunkelheit geleuchtet hatte, wurde einem klar, dass es dort nichts gab als die eigene Angst vor dem Unbekannten. Bishop konnte ich erst wieder treffen, wenn ich etwas Ordnung in das Chaos gebracht hatte, in dem mein Leben zu versinken drohte. Im Moment hatte ich den Eindruck, dass ich von Natalie mehr Antworten bekommen könnte, die ich so dringend brauchte, und ich hoffte, dass sie heute Abend wieder da sein würde.
    Mit etwas weniger Schminke als am Dienstag und flachen Schuhen anstelle von High Heels verließ ich um halb acht mein Zimmer. Meine Mutter saß am Küchentisch und hatte ein Glas Wein vor sich stehen.
    „Hallo.“ Ich griff meine Tasche von der Stuhllehne, die ich vorher dort zurückgelassen hatte. „Ich habe dich nicht nach Hause kommen hören.“ Ihr blondes Haar fiel heute lose um ihre Schultern anstelle ihrer sonstigen strengen Hochsteckfrisur. Mir gefiel es so besser.
    „Ich habe in der letzten Zeit sehr viel gearbeitet, oder?“, meinte sie und trank einen Schluck aus ihrem Glas.
    Das war stark untertrieben. Genau genommen machte es mich furchtbar wütend, dass sie die Tatsache, dass sie mich praktisch alleingelassen hatte, damit sie Karriere machen konnte, so oberflächlich darstellte. „Das könnte man so sagen.“
    Sie nahm ihre Designerbrille ab und legte sie neben die Tageszeitung auf den Tisch, anschließend rieb sie sich die Schläfen. Müde sah sie aus. „Schatz, setz dich hin – ich muss mit dir reden.“ Ihr ernster Tonfall und das große Glas Wein begannen, mir Sorgen zu bereiten. Wir hatten unsere Mutter-Tochter-Probleme, aber ich hasste sie nicht. Dass sie von etwas so aus der Bahn geworfen wurde, dass sie es mit mir besprechen wollte, war … beunruhigend.
    „Was ist los?“ Ich kämpfte gegen das Bedürfnis an, über den Tisch zu greifen und ihre Hand zu drücken.
    Ihre Fingerknöchel waren weiß, als sie noch einen Schluck Wein nahm. Sie schaute mich aus geröteten Augen an. Sie schien geweint zu haben. „Du hast ein Recht, das zu erfahren.“
    „Was zu erfahren?“
    „Ich hatte immer vor, dir die Wahrheit zu erzählen, aber dann habe ich es weiter vor mir hergeschoben. Ich dachte mir, wenn du achtzehn wärst, könntest du mit der Information anfangen, was du möchtest.“
    Ich glaube, ich hörte auf zu atmen. „Welche Information?“
    Sie machte eine Pause, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, bis sie es dann sagte: „Du bist adoptiert.“
    Mir blieb der Mund offen stehen. „Was?“
    Die Worte sprudelten jetzt nur so aus ihr heraus. „Dein Vater und ich konnten keine eigenen Kinder kriegen und haben alles Mögliche ausprobiert. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass uns das Schicksal zu der Agentur geführt hat, über die du zu uns gekommen bist. Wie ein Geschenk. Es war so eine wundervolle Zeit in unserem Leben, und es macht mich so traurig, dass unser Verhältnis sich so verändert hat, seit dein Vater fortgegangen ist. Wir hätten die perfekte Familie werden sollen, doch ich habe gelernt, dass nichts im Leben perfekt ist. Aber wir versuchten es. Und ich habe es versucht, Samantha, ich habe wirklich versucht, die beste Mutter zu sein und dir alles zu geben, was du brauchtest. Es tut mir leid, dass ich dir das nicht vorher gesagt habe und dass ich dich damit jetzt vielleicht verletze.“
    Es war, als wäre ich vom Lastwagen überrollt worden. Kraven hatte recht gehabt. Er hatte einen Blick auf mich und meine Mutter geworfen und etwas erkannt, das mir nie zuvor in meinem Leben in den Sinn gekommen war. Ich war adoptiert.
    „Wer sind meine leiblichen Eltern?“ Meine Stimme war rau,und ich musste die Worte herauspressen.
    Sie stand vom Tisch auf und ging hinüber zur Spüle. Dort suchte sie Halt, dann drehte sie sich zu mir um. Sie sah alt und erschöpft aus. „Es

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