Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
ab, um Hasdruban, dem Weißen Zauberer, Bericht zu erstatten«, stellte Dirk nüchtern fest.
Mrs Purjoy runzelte die Stirn. »Wer ist… Jetzt warte mal, eins nach dem anderen – wo wart ihr eigentlich? Was ist passiert? Die Polizei, der Sozialdienst, Nachbarn, ja die ganze Stadt hat nach euch gesucht! Geht es euch gut?«
»Keine Sorge, Mum, alles in Ordnung«, sagte Chris.
»Keine Sorge! Was glaubst du, was wir die ganze Zeit gemacht haben? Natürlich haben wir uns Sorgen um euch gemacht, was glaubst du denn? Jetzt aber ins Haus mit euch, ihr beide habt uns einiges zu erklären! Und was sind das für Sachen, die ihr da anhabt? Ist das… ich meine… was ist das? Und dein Gesicht… Christopher, was ist mit deinem Gesicht passiert?«
Fragen über Fragen…
Dirk und Christopher saßen in ihren Schuluniformen am Küchentisch und verschlangen hungrig ein deftiges Frühstück. Sie waren gerade noch rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres wieder auf der Erde gelandet – zu Dirks großem Ärger. Aus ihrer Sicht waren seit ihrer Reise in die Darklands mehrere Wochen vergangen, obwohl hier auf der Erde seit ihrem Verschwinden nur ein paar Tage verstrichen waren. Für die Menschen in Weißschilding war Suus mehrere Wochen verschwunden gewesen und Dirk und Christopher einige Tage.
Im ersten Moment waren alle überglücklich, dass die Kinder heil und unversehrt zurückgekehrt waren. Doch als sich die erste Wiedersehensfreude gelegt hatte, mussten die Jungen ein paar unangenehme Fragen beantworten, nicht nur von Seiten ihrer Eltern, denn schließlich hatten sie auch die Polizei und das Jugendamt in Aufruhr versetzt. Dirk hatte eine komplizierte Geschichte erfunden, in der es um ein »lebensechtes Rollenspiel« in den Wäldern nahe der Stadt ging – was ihre seltsame Kostümierung erklärte –, bei dem Suus plötzlich verschwunden war. Dirk und Chris hatten sich nach einer Weile auf die Suche gemacht, wobei sie sich dann selbst verirrt und ein paar Tage im Wald verbracht hatten. Chris, der alte Tolpatsch, sei irgendwie gestolpert und habe sein Gesicht an einem abgebrochenen Ast aufgerissen, erklärte Dirk. Darüber war Chris zwar nicht gerade begeistert, aber was hätte er sonst sagen sollen? Dass sich der Schuljunge Dirk in einen bösen Dark Lord verwandelt und Chris das Gesicht mit seiner Krallenklaue zerkratzt hatte, weil er seine Kriegspläne sabotiert hatte?
Obwohl niemand wirklich an ihre Geschichte glaubte, konnten die Behörden nichts weiter unternehmen. Immerhin schien den Kindern nichts Ernsthaftes zugestoßen zu sein. Auf jeden Fall beharrten sie mit erstaunlicher, sehr unkindlicher Hartnäckigkeit auf ihrer Version der Geschichte. Insgesamt wirkten sie irgendwie verändert… irgendwie erwachsener. Nichtsdestotrotz galt Dirk als Hauptverantwortlicher der ganzen Sache und musste zur Strafe eine elektronische Fessel tragen, die er aus tiefstem Herzen verabscheute.
Fürs Erste war Mrs Purjoy jedoch so glücklich, ihren Sohn gesund und munter wiederzuhaben, dass sie die beiden mit einem großen Frühstück mit gebratenem Schinken, Pfannkuchen und Ahornsirup verwöhnte. Oder um es in Dirks Worte zu fassen: mit dem knusprigen Fleisch seiner erschlagenen Feinde, Pfannkuchen aus Teufelsteig überzogen mit zuckersüßem Engelsblut .
»Wie du meinst, mein Liebling«, sagte Mrs Purjoy und sah vor lauter Freude über Dirks merkwürdige Ausdrucksweise hinweg. Obwohl diese Nachsicht bestimmt nicht lange anhalten würde.
Jemand klopfte an der Tür. Es war Suus, die die beiden zur Schule abholte. Mrs Purjoy drückte den Jungs ihre Lunchpakete in die Hand, küsste sie überschwänglich und machte wie immer einen Riesenaufstand.
Als sie der mütterlichen Fürsorge endlich entkommen waren, nahmen die drei Freunde die Abkürzung zur Schule. »Wie ist es denn bei dir zu Hause gelaufen, mein Kind der Nacht – oder sollte ich lieber meine Herrin der Dunkelheit sagen?«, fragte Dirk.
»Ganz gut, Dark Lord. Es war wirklich toll, Mum wiederzusehen, aber sie war ziemlich sauer und hat mir ganz schön die Hölle heiß gemacht. Natürlich längst nicht so schlimm wie Hasdruban und seine Armee oder übrigens auch du… wie auch immer… ich bin einfach bei meiner Geschichte geblieben und das war’s.«
»Genau wie wir«, sagte Chris.
Suus nickte.
Kurz vor dem Eingang zum Schulgelände sagte Dirk: »Rufino und Gargon campieren immer noch im Wald, aber ewig können sie da nicht bleiben. Was machen wir mit ihnen?«
»Wir
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