Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
sein? Das konnte doch nicht wahr sein, oder?
4. November Herzherausreißer
In ein paar Tagen hat Christopher Geburtstag. Ich denke, ich sollte ihm so etwas wie ein Geschenk besorgen. Muss allerdings aufpassen, dass er nicht meint, es wäre eine Art Tribut.
Das DarkPhone lädt immer noch. Ich hoffe, Suus ist noch am Leben und mein Anruf erreicht sie! Der Gedanke, dass sie dort ist und ich hier, macht mich wahnsinnig! Bei den Neun Höllen, wenn es doch nur einen Weg gäbe, dass ich den Platz mit ihr tausche!
DIE GEBURTSTAGSPARTY
»Fröhlichen Laichtag, Christopher! Du bist mir ein ausgezeichneter Lakai gewesen«, sagte Dirk, als er Chris sein Geburtstagsgeschenk überreichte.
Christopher starrte ungläubig auf das Ding in seiner Hand: ein gerahmtes Foto von Dirk im DinA4-Format. Nicht mal als Geschenk verpackt hatte er es. Der schwarze Bilderrahmen war mit kleinen weißen Totenschädeln und anderen nekromantischen Symbolen verziert. Das Bild selbst war ein kitschiges, altertümlich aussehendes Autogrammfoto, auf dem Dirk gedankenverloren in die Ferne blickte. Er hatte es sogar signiert.
Eine Karte war auch dabei. Auf der schwarzen Vorderseite stand in bluttriefenden Buchstaben Happy Birthday . Als er sie aufklappte, las er:
Siehst du, Chris, ein paar von euren Menschen-Bräuchen habe ich doch gelernt!
Herzlichen Geburts-Brut-Laich-Ausschlüpf-Tag, mein Freund
mein Speichellecker-Wurm!
Dirk
Darunter hatte er noch drei kleine Totenschädel und gekreuzte Knochen anstelle der Küsse gemalt.
Im ersten Moment fehlten Chris die Worte. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ein gerahmtes Bild von Dirk? Lächerlich! Niemand verschenkte ein Foto von sich selbst, es sei denn, man war ein aufgeblasener, selbstverliebter, größenwahnsinniger Hohlkopf, der sich für die Krönung der Schöpfung und den Herrscher des Universums hielt! Oder aber…
Dirk strahlte glücklich, als erwarte er allen Ernstes, dass Chris sich über sein Geschenk freute. Chris seufzte. Was hatte er erwartet? Dirk war eben Dirk.
»Danke, Dirk. Was für ein schönes Geschenk.« Er versuchte, überzeugend zu klingen, aber es klang doch etwas lahm.
So leicht ließ Dirk sich nicht täuschen. »Was ist los?«, fragte er. »Gefällt es dir nicht? Ach was, bestimmt magst du es. Ich meine, wem würde ein so fürstliches Geschenk nicht gefallen? Sieh nur, das bin ich. Siehst du? Ich!«
Chris vergrub sein Gesicht in den Händen. Bislang sah es so aus, als würde dies der schlimmste Geburtstag seines Lebens werden!
»Ach, was rede ich da. Du kannst gar nicht anders, als dich über mein Geschenk freuen!«, sagte Dirk.
»Ja, ja, natürlich«, antwortete Chris. Auf keinen Fall wollte er Dirks Gefühle verletzen – falls er so etwas überhaupt hatte – oder schlimmer noch, sich seinen Zorn zuziehen. »Das liegt nicht an dir, Dirk. Na klar gefällt mir dein Geschenk. Ich werde es auf meinen Schreibtisch stellen. Danke, Kumpel!«
»Was ist es dann? Du scheinst dich über irgendetwas aufzuregen und das ist bei euch Menschen doch immer ein schlechtes Zeichen, dieses Sich-über-irgendetwas-aufregen.«
»Ach, es geht um das Geschenk von meiner Mum«, sagte Chris, fieberhaft nach einer Erklärung suchend. »Es ist ein bisschen… na ja… irgend so ein Müll. Jedenfalls nicht das, was ich mir gewünscht hatte.« Das stimmte sogar, das Geschenk seiner Mum war eine ziemliche Enttäuschung gewesen. Den ganzen Tag über war kein einziges brauchbares Geschenk dabei gewesen – und Dirk hatte nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Obwohl er fairerweise sagen musste, dass es schon an sich eine Überraschung gewesen war, überhaupt etwas von ihm zu bekommen…
»Was ist es denn, zeig es mir«, verlangte Dirk.
»Hier, das hat sie mir geschenkt.« Chris zog ein goldenes Medaillon hervor, das er an einer Kette um den Hals trug.
»Ah, eine Art schützender Talismann oder Amulett«, sagte Dirk. »Was stimmt damit nicht? Nein, warte, ich wette, es ist eine Art bindender Talisman, eine unsichtbare, magische Fessel, die einer ihrer Erzbischöfe mit einem Bann belegt hat. Ja, das muss es sein! Oh, sie ist raffiniert, deine Mutter, äußerst raffiniert.«
»Nein, nein«, wehrte Christopher ab und versuchte vergeblich, ein Grinsen zu unterdrücken. »Es ist nur ein Medaillon vom Heiligen Christophorus.«
»Ein Heiliger!« Entsetzt wich Dirk einen Schritt zurück. »Du trägst das Amulett eines Heiligen um den Hals? Sei vorsichtig, mein Freund, dass es dich nicht
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