Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
es dabei noch über sein ganzes Gesicht.
»He, mein Kuchen!«, protestierte Christopher. »Du hast meinen Kuchen kaputt gemacht!«
»Aber, aber, Dirk! Du hättest wirklich warten können, bis Christopher sich ein Stück genommen hat, schließlich ist er das Geburtstagskind und nicht du!«, schimpfte Mrs. Purjoy.
Die weiße Dame stand nur da und beobachtete die Szene mit schadenfrohem Lächeln – das jedoch nach und nach verblasste, als klar wurde, dass der Kuchen auf Dirk keinerlei Wirkung hatte.
»Ätschi bätsch!«, nuschelte Dirk mit vollem Mund, während er den Kuchen verschlang. »Dummheit muss bestraft werden! So leicht kriegst du mich nicht, oh nein, muah-hah-haaah!«
Dolly Dumm funkelte ihn zornig an. Dann zeigte sie auf Dirks kuchenverschmiertes Gesicht und grinste wieder ihr böses, hämisches Grinsen. Mit einer schnellen Bewegung zückte sie einen weißen Waschlappen und stürzte sich auf Dirk wie ein Falke auf seine Beute. Bevor Dirk »Bei den Höllengöttern, bleib mir vom Leib, du alberne Weltverbesserin« sagen konnte, wischte sie ihm mit dem Lappen die Kuchenreste aus dem Gesicht. Mrs. Purjoy und Dr. Jack verfolgten die Szene mit anerkennendem Blick, während Chris sein Bestes tat, um nicht laut loszulachen.
Nach getaner Tat sah Miss Dumm Dirk lauernd an. Während Dirk hustete und spuckte, trat ein triumphierendes Glitzern in ihre farblosen Augen. Was jedoch sofort wieder verschwand, als Dirk sich von dem Anfall erholte. Nur seine Nase wollte nicht aufhören zu jucken. Er lachte verächtlich. »Hah, den Geruch kenne ich! Du hast den Waschlappen mit Aqua Vitae, dem Wasser des Lebens, getränkt, hab ich recht?«
Aqua Vitae war für alle Wesen der Dunkelheit so giftig, dass es ihnen in Sekundenschnelle die Haut vom Leib fraß. Der sichere Tod war die Folge. Der ewige Tod.
»Hah, du bist noch dümmer, als ich dachte, Miss Molly!«, sagte Dirk. »Da habe ich dir wohl schon wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht! Muah-hah-haaah!«
Wütend und verwirrt verzog Miss Dumm das Gesicht und für einen Augenblick sah es so aus, als habe sie noch ein weiteres Mittel auf Lager. Doch da klingelte es an der Haustür. Es waren ein paar von Christophers Freunden, die er zu seinem Geburtstag eingeladen hatte. Miss Dumm seufzte resigniert. Mit finsterem Blick wartete sie ab, während Mrs. Purjoy Tee einschenkte und Dr. Jack Kuchen verteilte.
Mit verschränkten Armen ließ Dirk sich am Tisch nieder und fand sich damit ab, eine Geburtstags-Teeparty zu feiern. Ein dreizehnjähriger Junge bei Tee und Kuchen. Zu Hause bei seiner Mutter. Und diese Mutter war Vikarin. Wie uncool ist das denn?, dachte er und seine Mundwinkel zuckten, als er versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. Andererseits war Christophers Pflegebruder ein böser Dark Lord aus einer fernen fantastischen Welt. Und das war nun wieder ziemlich cool! Dirk musste laut lachen, diesmal nicht sein unverkennbares, böses Dunkler-Lord-Lachen, sondern ein ganz normales jungenhaftes Gekicher.
»Was ist so lustig, Dirk?«, fragte Christophers Freund Nutters, der gerade hereingekommen war.
»Och, nichts, Peter Nutley«, sagte Dirk, »gar nichts!«
Spätabends kurz vor dem Schlafengehen saßen Dirk und Christopher noch in Dirks Zimmer zusammen. Auch Dave, die Sturmkrähe, hockte bei ihnen.
»Wie läuft’s mit dem Telefon?«, fragte Chris.
»Fast fertig, mein Freund«, antwortete Dirk, während er sich über das Handy beugte und mit einem kleinen schwarzen Schraubendreher noch ein paar winzige Einstellungen veränderte. »Fast fertig.«
»Es hat viel zu lange gedauert – Suus könnte längst tot sein, nach allem, was wir wissen«, bemerkte Chris voller Sorge.
Dirk seufzte. »Ich weiß, ich weiß, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als das Beste zu hoffen. Nicht zu wissen, was in den Darklands gerade passiert, ist furchtbar. Wenn ich doch nur zurückkehren und die Dinge selbst in die Hand nehmen könnte, meine Macht wieder ausüben.«
»Und Suus retten!«, betonte Christopher.
»Ja, natürlich, darum geht es doch, oder. Aber lassen wir im Moment mal das Telefon beiseite – ich wollte dir etwas zeigen.«
Er machte das Licht im Zimmer aus und öffnete die Vorhänge. Sie sahen auf den Hauseingang hinunter, der von einer Lampe beleuchtet wurde. Gerade war Miss Dumm aus dem Haus gekommen. An der Hauswand lehnte ihr komplett weiß lackiertes Fahrrad. Sogar die Reifen waren weiß. Miss Dumm tauschte ihre praktischen weißen Turnschuhe mit einer
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