Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
merkwürdigen Art Gummistiefel, die sie zum Radfahren benutzte. Sie glänzten silbern und waren mit seltsamen Mustern bemalt. Ein Fuß steckte bereits im Stiefel.
»Jetzt gleich, gleich kommt’s«, flüsterte Dirk. Chris sah gespannt nach unten.
Als Dolly Dumm ihren Fuß in den anderen Stiefel steckte, stieß sie plötzlich einen spitzen Schrei aus! Dirk kicherte böse – und steckte Christopher mit an. Nachdem sie erstaunlich flott ihren Fuß wieder befreit hatte, griff die Nanny in den Stiefel und tastete ihn ab. Bald brachte sie einen kleinen Metallgegenstand zum Vorschein.
»Elektro-Schocker«, prustete Dirk, der vor Lachen kaum sprechen konnte.
»Ein was?«, fragte Chris mit erstickter Stimme.
»Einer von diesen altertümlichen Scherzartikeln. Wenn du jemandem die Hand schüttelst, bekommt er einen kleinen elektrischen Schlag – so ein Ding habe ich in ihren albernen Stiefeln versteckt!«, erklärte Dirk.
Chris krümmte sich vor Lachen. »Genial!« Dirk kamen vor Lachen die Tränen. Wenn es wenigstens ein tödlicher Skorpion oder eine Schlange gewesen wäre, dachte Dirk im Stillen, obwohl es bestimmt nicht annähernd so komisch geworden wäre, ganz abgesehen von der unerwünschten Aufmerksamkeit der Polizei und so weiter.
In diesem Moment drehte die weiße Dame ihren Kopf mit unnatürlicher Schnelligkeit nach hinten und starrte zum Fenster hinauf wie eine Raubkatze, die eine Gazelle erspäht hat.
Dirk und Chris duckten sich erschrocken. Das Lachen war ihnen vergangen.
»Unheimlich«, flüsterte Chris, »die ist echt unheimlich.«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Dirk. »Aber es hat trotzdem Spaß gemacht, ihr eins auszuwischen!«
Sie hörten, wie die unheimliche Nanny auf ihrem quietschenden Fahrrad nach Hause fuhr, wo auch immer das war.
Dirk und Christopher grinsten sich verschwörerisch an. Dann erstarb Christophers Lächeln.
»Ich wünschte, Suus hätte das miterleben können.«
Dirk legte die Stirn in Falten. »Wem sagst du das, Christopher, wem sagst du das. Aber… was sollen wir tun? Uns sind die Hände gebunden.«
Chris seufzte enttäuscht. »Es war ein langer Tag, Dirk, ich geh jetzt schlafen.«
»Gute Nacht, Christopher Purjoy, schlaf den Schlaf der Unschuldigen, solange du noch kannst, mein mickriges Menschlein!«, antwortete Dirk gebieterisch.
Chris schüttelte kichernd den Kopf. »Ja, ja, alles klar, Dark Lord, Gute Nacht!«
Im selben Moment ertönte ein Schrei aus dem Handy, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
»Bei den Höllengöttern! Es ist aufgeladen!«, rief Dirk. »Wie ist Suus’ Nummer, Chris?«
»Die müsste gespeichert sein, im Adressbuch. Jedenfalls war sie es vorher …«, sagte Chris.
»Ja, ich hab sie«, sagte Dirk. »Still jetzt, Christopher.« Dirk hielt das Handy an sein Ohr und die winzigen Hände kamen hervor und hielten es an seinem Platz fest.
»Es klingelt, es klingelt!«
RUFINO, DER EDLE RITTER
Suus räkelte sich mit untergeschlagenen Beinen auf dem Totenschädelthron, einen Arm ließ sie lässig über die Lehne baumeln. Ihr zu Füßen standen Agrasch und Gargon.
»Okay, demnach gibt es im Lager ausreichend schwarze Farbe und die Wichtel können das komplette Erdgeschoss streichen. Aber wie kriegen wir die Farbe an all die hohen Türme da oben? Dafür brauchen wir echt lange Leitern und dabei haben wir noch nicht alle Sicherheitsfragen geklärt!«, sagte Suus.
»Sicherheit… Was soll das heißen, Herrin?«, fragte Gargon.
»Na, du weißt schon, Sicherheit… äh…« Suus stockte. Wie sollte man einem Wichtel und einem Dämonenmonster beibringen, dass Sicherheit wichtig war?
»Eigentlich könnte Gargon das erledigen, er kann doch fliegen«, bemerkte Agrasch scherzhaft.
»Ha, du hast leicht reden, kleiner Wichtel«, sagte Gargon.
»Beim ersten Mal hast du es auch gemacht. Den Legenden nach sollst du beim Bau des Turms die meiste Arbeit geleistet haben, oder stimmt das etwa nicht, Gargon?«
»Doch, doch, Gargon viel am Turm gearbeitet hat«, sagte Gargon stolz, warf sich in die Brust und zeigte mit seinem schwarzen Krallendaumen auf sich.
»Na dann ist es für dich doch eine Kleinigkeit, da hochzufliegen und ihn zu streichen«, stellte Argon fest.
»Nun ja, natürlich, Gargon kann das«, gab er zu und runzelte einen Moment verwirrt die Stirn – hatte er sich gerade von dem rotznasigen kleinen Wichtel etwas aufschwatzen lassen?
Mit einem zufriedenen Lächeln sah Agrasch hinauf zu Suus. »Das hätten wir also geklärt«, sagte
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