Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

Display des Handys kurz zurück und hielt für eine, vielleicht auch zwei Sekunden inne. Schnell richtete Dirk das Handy nach unten, woraufhin ein Lichtkreis direkt vor ihren Füßen ein Loch in den Boden brannte.
    »Schnell!«, rief Dirk. »Spring!« Die beiden Freunde hechteten durch das Loch, gerade als der hässliche Kopf des Scheußlichen Schlingers nach unten schnellte und seine gierigen Kiefer nach der Stelle schnappten, auf der sie eben noch gestanden hatten.
    Chris und Dirk fielen ein kurzes Stück in die Tiefe – als plötzlich unter ihnen eine kleine Felsplattform auftauchte, die völlig losgelöst im Nichts zu schweben schien. Krachend schlugen sie auf dem Felsen auf. Erstaunlicherweise brachen sie sich dabei nicht die Knochen, sondern trugen lediglich ein paar blaue Flecke davon. Immer noch besser, als von dieser schleimigen Bestie verspeist zu werden!
    Vorsichtig sahen sie sich um. In der Ferne erhob sich ein unendlicher schwarzer Himmel voller Sterne, eine 360-Grad-Kulisse eines mit Diamanten besetzten Nachthimmels. In der Nähe schwebten Felsbrocken wie Inseln im leeren Raum, einige von ihnen mit Pflanzen und Bäumen bedeckt, andere nackt und staubig, wieder andere mit schroffen Felsnasen und Hügeln oder hoch auflodernden Feuern. Weit dahinter schossen Sternschnuppen vorbei, Kometen rasten mit ihrem Feuerschweif über den nahen Himmel. Wie Christbaumkugeln hingen Planeten und Monde in der unendlichen Leere des Raums – mit unterschiedlichsten Farben und Größen: Gasgiganten, Eisbälle, blaue erdähnliche Planeten, karge rote Staubwelten, die eher an den Mars erinnerten, und noch viele andere. Aus allen Richtungen hörten sie ein Rauschen und Tosen, das Geräusch brennender Sonnen und durchs Universum wirbelnder Planeten. Chris betrachtete alles mit staunenden Augen.
    »Willkommen in der Abgrundtiefen Untiefe«, sagte Dirk trocken.
    Chris traute seinen Augen nicht. »Aber… ich meine… Sind wir nicht im Weltraum? Wie kommt es, dass wir atmen können? Und warum erfrieren wir nicht? Müssten wir nicht eigentlich auf der Stelle zu Eis werden?«
    »Wir sind in einer Art Weltraum. Sozusagen. Technisch gesehen befinden wir uns in den Zwischen-Räumen, die zwischen den unzähligen Welten und Ebenen des Multiversums existieren«, erklärte Dirk. »Es ist kein echter Weltraum, es ist nicht einmal dein Universum. Es ist… es ist noch ein ganz anderer Ort, mit anderen Gesetzmäßigkeiten. Deshalb ist es hier warm und wir können atmen. Alle Wesen können hier atmen, was immer sonst ihre natürliche Atmosphäre ist. Sogar Fische – siehst du, da drüben sind welche!«
    Ein Fischschwarm schwebte vorüber – besser gesagt, schwamm vorüber, als wäre er irgendwo im Meer unterwegs.
    »Aber das sind ja – wie heißen sie noch gleich – Segelfische! Von der Erde! Wie sind die hierhergekommen?«, fragte Chris verblüfft.
    »Manchmal passieren Unfälle und in der Materie der Wirklichkeit treten Löcher auf, durch die man zwischen den Ebenen reisen kann. Diese Fische kamen höchstwahrscheinlich vom Bermuda-Dreieck. Das ist auf der Erde eine Art Hotspot, ein Zentrum für interplanare Ereignisse. So etwas gibt es auf jedem Planeten.«
    Mit großen Augen sah Chris die Fische an ihnen vorüberziehen, als wäre das Universum ein einziger, riesiger Ozean. »Mann, es ist echt toll hier!«
    »Ja, du hast recht, aber …«, sagte Dirk.
    »Was soll das schon wieder heißen – aber?«, fragte Chris unwirsch.
    »Diese Welt mag vielleicht touristischen Wert haben, das stimmt, aber… wir sind hier… wie soll ich sagen… verschollen, gestrandet«, erklärte Dirk.
    »Gestrandet? Willst du damit sagen, wir sitzen hier fest? Warum sind wir überhaupt hierhergekommen?«, fragte Chris.
    »Da, wo wir vorher waren, konnten wir auch nicht bleiben, oder? Außerdem ist es nicht meine Schuld. Schließlich hast du den Tanz vermasselt, du dummer Menschling!«
    »Jetzt ist es also MEINE Schuld, was? Vergiss nicht, dass ich so einen fetten Idioten auf dem Rücken hatte«, gab Chris gereizt zurück. »Das hat die blöde Tanzerei auch nicht gerade einfacher gemacht!«
    Dirk bekam vor Wut ganz schmale Augen. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?! Fetter Idiot? Ich? Wie kannst du es wagen, ich habe schon andere für weit weniger bestraft!«
    »Ach, so ist das, jetzt willst du mich auch noch bestrafen? Wie denn? Was könnte eine schlimmere Strafe sein als das hier?«, schrie Christopher wutentbrannt. »Als hier in alle Ewigkeit