Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
gestrandet, einsam und gefangen im Körper eines schwachen, wehrlosen Menschenkindes«, bemerkte er honigsüß.
»Ich, der Dunkle Lord, Herr der Magischen Schatten und Erhabener Zauberer – verirrt und schwach? Niemals! Wir wollten auf unserem Heimweg nur mal kurz bei euch vorbeischauen«, polterte Dirk.
Misstrauisch legte Foletto die Stirn in Falten. Für ihn sahen die beiden wie zwei typische Erdlinge aus, die sich in den Untiefen zwischen den Welten verirrt hatten. Andererseits hatte man es immer noch mit einem Dark Lord zu tun, auch wenn er gerade im Körper dieses Menschenjungen steckte; das spürte Foletto deutlich, wie schon beim letzten Mal. Und Dunkle Lords waren mächtig und hinterhältig, oh ja, vor allem hinterhältig! Er musste vorsichtig sein, vorsichtshalber. Aber warum sollte nicht doch irgendein Vorteil für ihn, den Skirrit-König, dabei herausspringen?
Laut sagte Foletto: »Und wen hast du da bei dir? Hältst du dich neuerdings in Gesellschaft von Menschlingkindern auf?«
»Ach das… das ist Christopher«, erklärte Dirk. »Auch er ist ein mächtiger Magier – nicht von so hohem Rang wie ich natürlich –, der mit einem ähnlichen Fluch belegt wurde!«
Chris warf Dirk einen fragenden Blick zu. Dirk nickte ermutigend, als wollte er sagen: Komm schon, jetzt spiel mit!
»Christopher? Klingt eigentlich nicht wie der Name eines mächtigen Magiers«, sagte Foletto.
»Ähm… Christopher ist nur mein Pseudonym, während ich in diesem… dieser grässlichen Gestalt gefangen bin! Bah, Menschlinge! Widerlich!« Christopher verzog angeekelt das Gesicht und spuckte aus. Er spielte ziemlich überzeugend.
Foletto runzelte die Stirn. Jungenspucke, igitt! Auf ein Handzeichen von ihm hüpften zwei Skirrits herbei und begannen, Christophers Spucke mit kleinen weißen Tüchern aufzuwischen.
»Oh… äh, tut mir leid«, sagte Chris.
Dirk funkelte Chris böse an. »Obertrottel!«, sagte er, ohne nachzudenken. Genauso hatte Chris ihn unten auf der Erde bei dem Kirchenfest genannt. Es schien Jahre her zu sein!
»Obertrottel? Was heißt das? Ist das sein richtiger Name?«, fragte Foletto.
Dirk blinzelte einen Moment verblüfft… Rache ist süß! »Oh ja, Obertrottel ist bei den Erdlingen ein sehr ehrenvoller Name für jemanden von hohem Rang. So steht es jedenfalls in meinem Wörterbuch.« Er grinste Christopher listig an.
Der verzog das Gesicht, als ihm aufging, was Dirk im Schilde führte. Wohl oder übel musste er mitspielen. »Ja, Euer Hoheit, das ist richtig. Mein richtiger Name ist… ähm… Trottel… Obertrottel der Zauberer «, sagte er.
Dirk legte die Hand vor den Mund, er wäre beinahe geplatzt vor unterdrücktem Gekicher.
»Aus welchem Ort stammst du, Obertrottel?«, fragte Foletto.
»Weißschilding, Euer Majestät«, antwortete Christopher, ohne nachzudenken.
»Weißschilding? Nein! Du gehörst zu den Weißschilden? Den Elite-Rittern von Hasdruban dem Reinen? Aber dann hast du einen Heiligen Eid geschworen, den Dark Lord zu vernichten – diesen Schwur kannst du unmöglich gebrochen haben!«, sagte Foletto verblüfft.
Dirk wollte die Sache gerade mit einer weiteren Lüge wieder zurechtbiegen, als Foletto ihm aufgeregt ins Wort fiel und mit seinem dünnen, spitzen Finger auf Christopher zeigte.
»Nein, warte, jetzt verstehe ich! Deshalb wurdest du verbannt und in diesen lächerlichen Menschlingkörper gezwungen, genau wie der Dunkle! Ha, du bist ein Verräter, Obertrottel, und das war deine Strafe!«, sagte er eifrig. »Wer hätte das gedacht? Ein Edler Ritter vom Orden der Weißschilde verrät einfach die Große Heilige Mission!«
»Wie wahr, wie wahr«, nahm Dirk dankbar den Faden auf. »Mit welch bewundernswertem Scharfsinn du die Wahrheit erkannt hast, Foletto, das muss man dir lassen!«
Zwar sehr unwahrscheinlich, aber immer noch besser, als wenn er erfährt, dass ich wirklich ›freiwillig in der Gesellschaft von Menschlingkindern lebe‹, dass wir uns verirrt haben und – was viel schlimmer ist – keiner von uns beiden magische Kräfte besitzt und Foletto eigentlich mit uns machen kann, was er will. Das darf er auf keinen Fall herausfinden, sonst sind wir geliefert, dachte Dirk im Stillen.
Foletto nickte selbstgefällig.
»Nun, mein Freund, wir benötigen …«, begann Dirk, doch Foletto brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Dirk fiel die Kinnlade herunter. »Wie kannst du es wagen, Foletto!«
Der Skirritkönig sah ihn einen Moment nachdenklich an,
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