Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
spezielle Hölle erschaffen müssen, extra für ihn! Die Zehnte Hölle. Er lachte ein fiebriges, unkontrolliertes Lachen.
Chris und Suus wechselten erschrockene Blicke. »Er hält nicht mehr lange durch!«, sagte Chris.
»Wir dürfen ihn nicht sterben lassen!«, sagte Suus zitternd und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Es wäre furchtbar, ihn nach so kurzer Zeit schon wieder zu verlieren!«
»Vielleicht gibt es in der Höhle der Weißen Hexe etwas, das uns helfen kann«, überlegte Chris.
»Na klar! Vielleicht einen Hexentrank oder so etwas«, sagte Suus hoffnungsvoll.
Hastig schleppten sie den stöhnenden Dirk weiter durch den Gang, bis sie an einen Perlenvorhang kamen, der ganz aus kleinen weißen Edelsteinen zusammengesetzt war. Als sie den Vorhang beiseiteschoben, stießen sie dahinter auf eine weiße Eichentür. Auf dem schwarzen Türschild stand in geschwungenen weißen Buchstaben ›Weiße Hexe der Heiligen Rache‹.
»Hier ist es«, sagte Chris.
»Wirklich? Bist du sicher?«, fragte Suus mit ironischem Unterton.
»Sehr witzig«, gab Chris zurück und drückte gegen die Tür. Sie war nicht einmal verschlossen und gab sofort nach.
Dirk war vollkommen in sich zusammengesunken, er konnte kaum noch stehen. Sie schleppten ihn hinein.
Der runde Innenraum mit der gewölbten Decke war komplett weiß gestrichen, bis auf ein paar hellblaue oder hellrosa Kanten an Regalen und Zierleisten. Hoch oben unter dem Gewölbe leuchtete eine von Hasdrubans Miniatursonnen.
Die ganze Einrichtung des Raums war weiß und filigran. Hinter einem weißen Paravent, der mit einer niedlichen Waldszene bemalt war, gab es eine in den Boden eingelassene Badewanne aus weißem Marmor. Klares, kühles Wasser sprudelte unaufhörlich aus einer unterirdischen Quelle. Am anderen Ende des Raumes entdeckten sie eine weitere Tür.
Staunend sahen sie sich um.
»Wow, wie abgefahren! Alles so weiß und so… kitschig-kuschelig mädchenhaft! Einfach widerlich!«, stellte Suus fest.
»Jetzt wird mir einiges klar«, sagte Chris.
Dirk stöhnte. Sie brachten ihn zum Bett und halfen ihm, sich hinzulegen. »Alles so weiß«, murmelte Dirk. »Tut weh… Augen…« Dann verlor er das Bewusstsein. Sein Atem ging flach und unregelmäßig.
Eilig untersuchten Chris und Suus den Arbeitstisch der Hexe und stießen auf ein Schränkchen mit vielen kleinen, sorgfältig beschrifteten Schubladen. »Getrocknete Tan-Tan-Beeren«, »Eingelegtes Lippenkraut«, »Trollgalle«, »Nuklearbohnen«, »Eiterwurz-Pilze«, »Gespensterspucke«, »Käfersaft«, »Feenfurzpulver« und so weiter.
»Nuklearbohnen!«, sagte Chris.
»Die würde ich an deiner Stelle nicht anfassen«, sagte Suus achselzuckend. »Wichtelrotz«, las sie. »Ich frage mich, wie viel sie dafür bezahlt hat? Das Zeug könnte ich ihr in rauen Mengen besorgen!«
»Vergiss die Zutaten«, sagte Chris. »Wir brauchen eine fertige Mischung.«
Nach einer Weile fanden sie ein kleines Schränkchen mit Glastüren. Dahinter lagerten zahlreiche Ampullen und Fläschchen, die verschiedenfarbige Flüssigkeiten enthielten. Jede einzelne sauber mit weißer Tinte auf schwarzen Schildchen beschriftet.
»Skimskam: Hilft gegen Skim und Skam« lasen sie. »Nephritogen-Schleimfresser: Zum Entfernen von Zombiewarzen«. »Wunschwasch: Für die Zähmung widerspenstiger Wünsche«. »Rosa Ingwerbierbräu: Für Wohlbefinden am Morgen. Achtung: Nicht verwechseln mit Blauem Ingwerbierbräu!« Daneben stand eine Flasche »Blaues Ingwerbierbräu: Abführmittel des Unheils«. Bis zu hundert verschiedene Lösungen und Tinkturen gab es in diesem Schrank.
»Bei dem ganzen Zeug müsste doch eigentlich das Richtige zu finden sein«, meinte Suus.
»Ja, vielleicht erweist Miss Dumm sich am Ende doch noch als ganz nützlich!«, sagte Chris.
»Miss Dumm? Wer ist diese Weiße Hexentante?«
Während sie den Schrank öffneten und den Inhalt genauer untersuchten, erzählte Chris ihr die ganze Geschichte über Dolly Dumm und wie sie auf die Erde gekommen war, um Dirk zu beseitigen. Suus hatte gerade angefangen, Chris von ihren eigenen Abenteuern zu berichten, als sie einen Freudenschrei ausstieß: »He, Chris, wir haben Glück!« Triumphierend hielt sie eine Phiole mit grünlich schimmerndem Inhalt in die Luft. »Chromatisches Honigwasser: Hilft bei Schwarzfäule.«
»Super!«, rief Chris.
»Warte mal, hier steht noch etwas Kleingedrucktes.« Suus las laut vor: »Anmerkung: Wird Schwarzfäule nicht heilen, aber die Symptome für
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