Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
kurze Zeit lindern. Ach, du je! Schnell, vielleicht gibt es noch etwas anderes.«
Doch es blieb das einzige halbwegs passende Mittel, das sie finden konnten.
»Immerhin besser als nichts«, meinte Chris nach einer Weile. Im nächsten Augenblick hielten sie dem bewusstlosen Dirk die Ampulle mit der grünlichen Flüssigkeit an die Lippen. Er hustete und spuckte, als sie ihm den Inhalt einflößten.
Dann sank er zurück auf das Lager und fiel in tiefen Schlaf, aber wenigstens ging sein Atem wieder ruhig und gleichmäßig.
»Mehr können wir im Moment nicht tun. Wir sollten ihn eine Weile ausruhen lassen«, sagte Chris.
»In der Zeit nehmen wir uns ihren Schreibtisch vor, vielleicht hat sie irgendwo ein Rezeptbuch für Zaubertränke. Dann könnten wir selbst Chromatisches Honigwasser zusammenbrauen und Dirk für immer am Leben halten!«, überlegte Suus.
Gemeinsam durchwühlten sie die Schreibtischschublade der Weißen Hexe, fanden jedoch nichts. Hinter ihnen hustete jemand: Dirk war gerade wieder zu sich gekommen.
»Aha, die Höhle der Weißen Hexe«, sagte er und kniff geblendet von dem vielen Weiß die Augen zusammen.
»Dirk, wie geht es dir?«, fragte Chris.
»Mein Stumpf brennt noch etwas, aber abgesehen davon geht’s mir eigentlich ganz gut. Für’s Erste jedenfalls. Darf ich raten – ihr habt Chromatisches Honigwasser gefunden?«
»Ja, aber leider nur ein Fläschchen und jetzt versuchen wir gerade, ein Rezept zu finden, damit wir das Zeug selbst herstellen können«, erklärte Suus.
»Eine gute Idee, aber leider bezweifle ich, dass die Hexe irgendetwas Schriftliches aufbewahrt. Und wenn, würde sie es niemals offen herumliegen lassen, sondern immer bei sich tragen. Die geheimen Rezepte aus ihrer Hexenküche sind ihr allergrößter Schatz.«
»Aber wenn wir nicht… ich meine, dann wirst du…« Suus brachte es nicht übers Herz, den Satz zu beenden.
»Dann werde ich sterben, du hast recht«, sagte Dirk. »Es könnte jederzeit mit mir zu Ende sein, wann, weiß man nie. Wenn ich Glück habe, bleibt mir maximal ein Tag.«
Suus kamen die Tränen. »Nein, ich würde es nicht ertragen, dich zu verlieren, Dirk. Wir haben uns doch gerade erst wieder gefunden!«
»Ich will auch nicht …«, setzte Dirk an, dann runzelte er verwirrt die Stirn. Mit seiner gesunden Hand wischte er sich verlegen eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Was ist das? Eine Träne? Wie…«
»Du weinst«, sagte Chris.
»Was? Ich?«
Suus lächelte unter Tränen. »Du weinst, weil du Chris und mich vermissen wirst. Weil du deine Freunde nicht verlassen willst.«
Dirk zog die Augenbrauen hoch. »Red doch keinen Quatsch! Es tut mir nur um mich selbst leid. Und um die Welt, die ein Genie wie mich verlieren wird, oh wie wird sie leiden, wenn ich sterbe!«
Suus und Chris wechselten einen bedeutungsvollen Blick. »Es scheint ihm schon viel besser zu gehen«, sagte Christopher.
»Jepp, schon wieder ganz der Alte«, antwortete Suus kopfschüttelnd.
»Wie auch immer, auf jeden Fall müssen wir dich retten, Dirk, schon allein der Welt zuliebe«, fügte Chris hinzu.
Dirk sah ihn misstrauisch an. War das jetzt schon wieder ironisch gemeint?
»Was braucht man, abgesehen von diesem Honigwasser-Gebräu, eigentlich noch, um die Schwarze Fäule zu stoppen?«, wollte Suus wissen.
Dirk rieb sich die Wange. »Außer einem Polymorph-Zauber, mit dem man seinen Körper verändern kann – für den ich allerdings momentan die Formel nicht weiß… fällt mir nichts anderes ein.« Er schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Könnte es in der Schwarzen Bibliothek ein Honigwasser-Rezept geben?«, fragte Suus.
»Möglich wäre es. Immerhin wird das Wissen von Tausenden von Jahren dort gesammelt – wir könnten vielleicht sogar eine Heilmethode finden!«
»Wie weit ist es bis zum Turm?«, fragte Chris.
»Wir würden eine Woche dorthin brauchen, vielleicht auch weniger, wenn wir eine magische Abkürzung fänden«, erklärte Dirk. »Aber vergesst nicht, dass mir so viel Zeit nicht mehr bleibt.«
»Selbst wenn wir schnell genug dort wären, gibt es immer noch ein Problem: Der Mondturm – der Eiserne Turm wollte ich sagen – wird von Hasdrubans Kriegern belagert. Womöglich haben sich unsere Leute längst ergeben«, sagte Suus. »Obwohl sie nur von einer kleinen Armee belagert werden. Wenn wir es rechtzeitig schaffen könnten und sie befreien, dann könnten wir…«
»Wen befreien?«, fragte Dirk dazwischen.
»Meine Freunde, Gargon, Agrasch, Krätze und
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