Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
zwischen Dirk und der Flasche hin und her. Er glaubte, den Inhalt zu kennen, aber er war nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, sie Dirk zu geben. Zumal Dirk plötzlich mehr Interesse an dieser schwarzen Flüssigkeit zeigte als an seinem Ring – was Chris ziemlich verdächtig vorkam.
»Christopher, gib mir auf der Stelle diese Flasche!«, kommandierte Dirk wütend.
»Ich glaube, das wäre keine gute Idee«, antwortete Dirk.
Dirk warf ihm einen bösen Blick zu, doch er war zu schwach, etwas zu unternehmen.
»Was ist mit dem Ring?«, fragte Suus. »Also, wenn ihn niemand haben will…« Kurzerhand schob sie sich den Ring auf den Finger und betrachtete ihn mit einem zufriedenen Lächeln. Er passte wie angegossen, gerade so als wäre er ein Teil von ihr. Sofort erwachte der Ring zum Leben und begrüßte sie mit seinem herrlichen dunklen Licht, das Suus in seinen mysteriösen Schein hüllte.
Chris starrte Suus mit offenem Mund an, das Fläschchen und seinen öligen schwarzen Inhalt hatte er sofort vergessen. Er war einfach sprachlos. Suus betrachtete immer noch mit leuchtenden Augen den Ring an ihrer Hand – dazu noch die schimmernde Krone in ihrem Haar – und strahlte eine faszinierende düstere Macht aus, eine gefährliche Schönheit. Sogar ihr weißes Kleid war von einer Aura von blassem Mondlicht umgeben. Im flackernden Fackelschein sah Suus’ Schatten hinter ihr an der Wand aus wie die Gestalt einer mächtigen Schwarzen Hexe.
»Wow«, sagte Chris.
Dirk lächelte unter Schmerzen. »Du bist wirklich schrecklich schön, eine echte Dunkle Königin.« Er sah auf den Ring an ihrem Finger. »Der Ring der Macht spürt das und er gibt sich in deine Hände. Hah! Nicht in tausend Jahren hätte ich so etwas erwartet! Es lebe Suus, die Königin der Schrecken, Dunkle Herrin der Darklands!«, sagte er mit ersterbender Stimme und legte sich zurück, kaum noch in der Lage, sich zu bewegen.
Suus blinzelte und sah ihre Gefährten an, als ob sie sie eben erst bemerkt hätte, ihr Gesicht strahlte königliche Würde und Macht aus.
Chris konnte es immer noch nicht fassen. Susan Black. Dreizehn Jahre alt. Lebt mit ihrer Mutter in einer Sozialwohnung. Eingefleischte Goth. Super Schwimmerin. Ständig in Schwierigkeiten. Gut in Englisch und Geschichte, schlecht in Mathe und Geografie (aber nur, weil sie diese Fächer nicht mochte). EngelGalle-Fan…
Und jetzt Königin der Darklands, einer fantastischen Welt in einer anderen Dimension! Ohne darüber nachzudenken, was er tat, den Blick immer noch auf Suus geheftet, streckte er den Arm aus und griff nach der Flasche mit der Essenz des Bösen (denn nichts anderes war die zähe schwarze Flüssigkeit) und ließ sie in seiner Hosentasche verschwinden.
»Du bist eine würdige Thronfolgerin, mein Kind der Nacht, obwohl du kein Kind mehr bist!«, hüstelte Dirk. »Denn meine Zeit ist bald abgelaufen…« Er verstummte und sackte kraftlos in sich zusammen. Das Netz aus feinen schwarzen Adern zog sich mittlerweile bis über sein Gesicht.
»Nein!«, schrie Suus und erwachte aus ihren dunklen Träumen. »Nein!« Sie kniete sich neben ihn, eine dicke Träne kullerte über ihre Wange. Die Träne schimmerte dunkel, leuchtete wie flüssiges Mondlicht. Fasziniert nahm Chris dieses wunderschöne Bild in sich auf. Dirk schloss die Augen.
»Wir müssen ihn hier rausbringen«, sagte Suus.
Mit vereinten Kräften hoben sie Dirk auf und schleppten ihn durch die Steintür.
»Ach herrje, ich hoffe, er wird wieder gesund werden«, sagte Blechklaue.
»Danke, Herr Klaue«, sagte Suus, »Sie können jetzt wieder schließen.«
»Wie ihr wünscht. Lebt wohl, meine Kleinen!« Die steinerne Tür wälzte sich wieder vor den Eingang und fügte sich rumpelnd und knirschend wieder in ihren Platz.
»Wiedersehen«, sagte Chris, während er sich mit Dirks bewusstlosem Körper abmühte.
»Ähm… bevor ihr geht, wollte ich noch sagen …«, knirschte Blechklaue.
Suus hob Dirks gesunden Arm über ihre Schulter.
»Ihr werdet doch Hasdruban nichts davon erzählen? Über das Passwort und so. Ist mir furchtbar peinlich, wisst ihr!«
»Keine Angst, mit dem wollten wir sowieso nicht reden, nicht, wenn es sich vermeiden lässt!«, sagte Chris.
»Ja, wir hatten nicht vor, in nächster Zeit mit ihm zu reden!«, ergänzte Suus.
»Das freut mich zu hören, vielen Dank«, knirschte die steinerne Tür höflich.
Den Hinweisen »Nach oben« folgend, schleppten sie Dirk mit vereinten Kräften, seine Füße über
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