Dark Lord
Vampir hatte sie angefallen und gebissen. Sie wollte gerade losschreien, als sorgsame Arme sie aufhoben und vorwärts trugen.
»Es kann Ihnen nichts mehr geschehen. Alles ist gut.«
»Riley«, stotterte Lucy, »was ist los mit dir? Bist du krank?«
»Nein, mir geht es gut.«
Erleichtert schloss Lucy die Augen. Sie fühlte sich geschwächt, aber wenn Riley bei ihr war, fühlte sie sich sicher. Als sie an ihrem Haus ankamen, wurde sie auf ihre Füße gestellt.
»Willst du noch mit reinkommen, Riley?«, fragte Lucy.
»Nein. Am besten rufst du gleich jemanden an, damit du den Rest der Nacht nicht alleine bist.«
Lucy nickte und blickte ihrem Retter nach, der ohne ein weiteres Wort im Dunkeln verschwand. Als sie die Tür hinter sich verschlossen hatte, griff sie nach ihrem Mobiltelefon und wählte Stuarts Nummer.
»Hallo Stuart …«
»Du klingst so eigenartig. Ist etwas passiert?«
»Ja … Ich wurde gerade eben überfallen und wenn Riley mich nicht gerettet hätte …«
»Ich bin sofort da«, schrie Stuart in das Telefon. »Leg nicht auf, bis ich bei dir bin.«
Erleichtert lehnte sie sich auf dem Sofa zurück.
Kurze Zeit später fand sie Stuart stoisch vor sich hinstarrend vor.
»Was ist passiert?«, fragte er.
»Ich wurde von einem Fremden überfallen und gebissen und ich …«, stotterte Lucy, »ich wäre bereit gewesen, mich ihm hinzugeben. Es war wie Zauberei …«
Stuart setzte sich neben Lucy, zog sie zu sich heran und strich ihr sanft über ihre Haare.
»Wenn ein Vampir in die Gedanken eines Menschen eindringt, kann er ihn nach seinen Wünschen manipulieren. Selbst wenn ein Vampir sein Opfer bis zum letzten Tropfen aussaugt, empfindet der Mensch bis zu seiner letzten Lebenssekunde ein wohliges Gefühl.«
»Wenn du mir das vor ein paar Monaten gesagt hättest, hätte ich dich ausgelacht«, sagte Lucy und begann laut loszulachen. Es klang jedoch nicht fröhlich, sondern hysterisch und verzweifelt.
Sie tastete geschockt über ihren Hals und spürte die zwei kleinen Erhebungen auf ihrer Haut, die bewiesen, dass sie tatsächlich gebissen worden war.
»Werde ich jetzt ein Vampir?«
»Nein, dazu müsstest du sterben und kurz vor deinem Tod Vampirblut zu dir nehmen«, antwortete Stuart leise …, »kannst du mir deinen Angreifer beschreiben?«
Lucy schüttelte den Kopf. »Es war zu dunkel. Ich habe nur seine Umrisse gesehen …«
»Kannst du dich an seinen Geruch erinnern?«
»Nein«, flüsterte Lucy und begann zu weinen. »Wenn Riley nicht plötzlich dagewesen wäre …«
Stuart begann vor Wut zu zittern. »Wehe dem, der das getan hat …«, stieß er wütend hervor.
Kapitel 14
M organ Coleman nahm sich ein Taxi vom Flughafen in die Stadt. Nervös blickte sie auf ihre Uhr. Sie hatte das Meeting auf 18.00 Uhr angesetzt. Sie brauchte Hilfe bei der Suche nach diesem Mädchen. In den zwei Tagen, die sie in Shadow Fields verbracht hatte, war sie keinen Schritt weitergekommen. Sie hatte Arwens Tochter gespürt, ihren Aufenthaltsort aber trotz ihrer magischen Fähigkeiten nicht ausfindig machen können. Irgendjemand musste einen Schutzzauber über sie gelegt haben. Ein dämonisches Lachen umspielte ihre Lippen. Enya McLauchlan würde das Mädchen für sie finden. Diese Schottin war eine der klügsten Hexen, die für die SIVA arbeiteten.
Zehn Minuten später saß sie im Chefsessel der Organisation in der Market Street. Ihr Blick blieb bei Enya hängen.
»Wir haben ein großes Problem, das wir schnell lösen müssen. Es gibt eine junge Frau, die uns sehr gefährlich werden kann. Um euch zu erklären warum, muss ich weiter ausholen und gedanklich in die Vergangenheit eintauchen. Die meisten von euch kannten Arwen de Beaufort. Und die, die sie kannten, wissen auch, dass sie unser Ideal verraten hat, indem sie mit dem Gesetzeslostesten aller Vampire ein Bündnis fürs Leben eingegangen ist und dafür, die von ihr gegründete Organisation SIVA hinter sich gelassen hat. Wir haben sie damals jahrelang gesucht und es war nur ein Zufall, dass wir ihren Aufenthaltsort herausfinden konnten. Arwen hatte eine Freundin in San Francisco besucht und diese Freundin wurde zufällig von uns beschattet. Wir fanden heraus, dass sie und ihr Vampir sich in der Aquitaine ein Schloss gekauft hatten. Als Arwen zurück nach Frankreich flog, hatte sie, ohne es zu bemerken, zwei Begleiter. Eloise und mich. Alles ging gut, bis wir in diesem Nest Rauzan, nördlich von Bordeaux, waren. Auf der Route d’Issan war sie plötzlich
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