Dark Lord
Kopf bis Fuß. »Ist es nicht vermessen von dir, zu glauben, du kennst Kyle besser als wir, seine Familie?«
»Ich kenne ihn nicht …«, stammelte sie, »ich habe ihm nur in die Augen gesehen. Dort war keine Mordlust zu sehen, dort war nur Leere … War das schon immer so? Auch vor seiner Verwandlung?«
John MacLain antwortete nicht. In seinem Gesicht stand plötzlich ein nachdenklicher Ausdruck.
»Es tut mir leid, Leah«, sagte er, »aber auch wenn er eine schwere Kindheit hatte, rechtfertigt das nicht, was er in den letzten Monaten hier in Shadow Fields veranstaltet hat. Er hat Vampire in seinem Haus einquartiert, die wahllos Menschen getötet haben. …. Oder siehst du das anders?«
»Ist er wirklich verantwortlich für das, was andere getan haben?«
»Er hat das Geschehen in Gang gesetzt. Ohne ihn gäbe es weniger Gräber in unserer Stadt«, grollte er.
Leah nickte und schwieg. Ihr Instinkt sagte ihr, sie sollte John MacLain nicht noch mehr aufbringen, denn sie fühlte, irgendetwas hatte sich in seiner Haltung gegenüber Kyle verändert.
Kapitel 17
Z wei Stunden nach Sonnenuntergang erreichte Roger MacLain das Motel, in dem Morgan Coleman wohnte. Er hatte diese Frau in den letzten Tagen beobachtet. Sie schien ein ausgeprägtes Interesse an Kyle zu haben und er hatte das bestimmte Gefühl, dass sie keine Sympathie mit ihm verband.
Roger schlürfte über den dicken weichen Teppichboden, ging an der Rezeption vorbei und steuerte geradewegs zu den beiden Telefonzellen in der Lobby zu.
Mit einem Lächeln im Gesicht wählte er die Telefonnummer des Hotels und verlangte Mrs. Coleman. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sich am anderen Ende der Leitung eine Frauenstimme meldete.
»Ja bitte?«, ihre Stimme klang heißer. »Was kann ich für Sie tun?«
»Nun, ich glaube vielmehr, ich kann etwas für Sie tun, Mrs. Coleman.«
»Wer sind Sie?«
»Mein Name ist Roger MacLain.«
»MacLain?« Morgan gefror das Blut in den Adern. Hatten diese Kreaturen bemerkt, dass sie von ihr beobachtet wurden.
»Stimmt etwas nicht?«
Für einige Sekunden herrschte Stille am anderen Ende der Leitung.
»Nein«, antwortete Morgan dann, »warten Sie, ich komme gleich nach unten.«
Einem Instinkt folgend ging Roger nahe zum Ausgang und wartete. In seinem Leben hatte es oft genug Situationen gegeben, in denen er von einer auf die andere Sekunde verschwinden musste.
Als er Morgan erblickte, verzog sich sein Mund zu einem Grinsen. Mit einer Verbeugung ging er auf sie zu.
»Mrs. Coleman, ich glaube wir haben gemeinsame Feinde«, eröffnete er das Gespräch.
»Wie bitte? … Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht verstanden. Könnten Sie das noch einmal wiederholen?«
»Ich habe Sie in den letzten Tagen beobachtet«, begann Roger von vorne. »Und dabei habe ich festgestellt, dass wir die gleichen Personen observieren.«
»Was wollen Sie vom Dark Lord?«
»Dark Lord? Sie sprechen doch von Kyle MacLain?«
»Der Dark Lord ist ein MacLain?«, fragte Morgan erstaunt.
»Ich muss es wissen«, sagte Roger, »er ist mein Sohn. Und ich will ihn töten.«
Morgan Coleman konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Das trifft sich gut«, flötete sie. »Kommen Sie, setzen wir uns dorthin«, sie zeigte auf ein braunes Sofa.
»Ich sehe, wir verstehen uns«, grunzte Roger.
Nach einer halben Stunde verabschiedete sich Morgan von Roger. In ihrem Kopf formte sich ein Gedanke.
»Das Glück ist auf meiner Seite. Ich werde siegen. Arwens Nachfolgerin ist schon so gut wie tot.«
Kapitel 18
T ief in sich spürte er, dass der Zeitpunkt für seine Rache gekommen war. Seine Augen begannen gefährlich zu glühen und seine Lebensgeister erwachten.
»Bald ist es soweit«, flüsterte Roger zu sich selbst und das Echo seines drohenden Lachens tönte durch die alten Mauern. Zusammen mit der Hexe Morgan Coleman konnte sich niemand seiner Rache entziehen. Er stellte sich Johns Gesicht vor, wenn er zu ihm sagen würde: »Es tut mir sehr leid, aber ich habe eine schlimme Nachricht für dich. Dein Sohn Elijah ist leider von uns gegangen … und auch von Riley ist nur noch Asche übrig.«
Roger wusste, dass Elijah und Riley das Wichtigste in Johns Leben waren und nichts würde ihn so treffen wie der Tod der beiden.
Roger musste lächeln. Sein großer Bruder würde ganz klein werden. Klein wie ein Jammerlappen. Sein Blick wanderte zu James, der müde vom Jagen an der Wand lehnte und ihn beobachtete.
»Hast du das Mädchen getötet?«, fragte er
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