Dark Lord
spöttisch. »Hast du ihren letzten Blutstropfen genossen?«
»Ihr Blut schmeckte köstlich. Leider habe ich nur ein paar Tropfen davon bekommen, bevor ich gestört wurde. So ein Bastard hat mich von ihr heruntergerissen und auf den Asphalt geschleudert. Dabei war ich gerade dabei, ihr den schönsten Orgasmus, den sie je hatte, zu bescheren.«
»Bist du so schwach, dass du dir von einem Bastard das Essen wegnehmen lässt?«
»Dieser Bastard war kein Mensch. Es war ein Vampir. Und er hat ausgesehen, wie ein MacLain«, ärgerte sich James und spukte auf den Boden.
»So viel MacLains, wie du siehst, gibt es gar nicht«, lachte Roger.
James Augen verengten sich.
»Warum starrst du mich so an?«, fragte Roger verächtlich.
»Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du der grausamste und unberechenbarste Vampir bist, den ich kenne?«
Hass zuckte durch Rogers Körper. Eine abgrundtiefe Abneigung gegen James stand in seinen Augen.
James wandte sich ab und blickte hinaus in den dunkeln Wald. Vereinzelte Nebelschwaden schwebten über dem Boden und hüllten die Baumstämme ein.
Er fühlte, Roger und er waren keine Verbündeten mehr. Mit dem Tod von Dayana hatte sich alles geändert. Für ihn gab es nur mehr eines zu tun. Er musste Riley töten. Musste ihn dafür bestrafen, dass er Dayana getötet hatte. Und dann würde er verschwinden und sich an einen anderen Clan binden. Es gab keinen Grund mehr für ihn, bei Roger zu bleiben.
Ein leises Kichern ließ ihn umblicken. Rogers Blick ruhte auf ihm. Sein Lächeln hatte etwas Gefrorenes an sich. James spürte ein Kribbeln auf seinem Rücken.
»Was wirst du tun, wenn du Riley getötet hast?«
»Dann töte ich Elijah, dann John und Kyle … Ich töte alle, die mit den MacLains etwas zu tun haben«, schrie Roger MacLain in die Nacht.
»Und was tust du dann?«
»Dann töte ich dich«, sagte Roger leise.
James zuckte zusammen.
»Kannst du auch etwas anderes als töten?«, fragte James und versuchte Kraft in seine Stimme zu legen.
»Das werde ich dann herausfinden, wenn ich mich von euch allen befreit habe«, sagte Roger mit einem Grinsen im Gesicht.
Kapitel 19
H unger! Der Hunger war grauenvoll. Er machte ihn zu einer Bestie. Stumm starrte er auf das Blut, das von James Arm tropfte. Gierig schoss er mit seinem Kopf nach vorne. Alles, was er im Moment wollte, war, das Blut abzulecken und zu schlucken.
Der metallische Geruch des roten Saftes wirbelte seine Sinne durcheinander. Verwirrt schloss er die Augen. Etwas ging in seinem Mund vor. Er spürte, wie seine Eckzähne langsam wuchsen und sich zwischen seinen Lippen hervorschoben. Er hatte Fänge. Fänge, um Menschen zu beißen und auszusaugen. Bei dem Gedanken lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Erschrocken wich er von seinem Blutspender zurück.
»Du gehörst jetzt mir«, sagte James. »Und du wirst tun, was ich dir sage.«
Entsetzt starrte der frisch verwandelte Vampir auf seinen Erschaffer. Sein Gesicht wirkte im fahlen Licht des Mondes starr.
»Du bleibst hier bei den anderen«, sagte James und starrte seinem Gegenüber in das blutverschmierte Gesicht. »Ich komme morgen wieder.«
James grinste, als er das zum Abriss bestimmte Haus im Stadtzentrum verließ und sich auf den Weg zurück zur alten Ruine hinter dem MacLain Anwesen machte. Immer wieder sah er im Geiste Roger vor sich, wie er ihm gedroht hatte, ihn zu töten.
»Daraus wird nichts, mein Lieber«, fauchte James. »Du wirst es sein, der zuerst diese Welt verlässt.«
Mit einem Grinsen im Gesicht stellte er sich vor, wie Roger Schritt für Schritt vor ihm und seiner Vampirarmee zurückwich, die Augen vor Angst geweitet.
Aber noch durfte seine sorgsam gehütete Maske nicht bröckeln. Noch musste er Roger in Sicherheit wiegen. Erst wenn seine Armee etwas größer war, würde er diesen arroganten MacLain schrumpfen lassen. Mit einem dämonischen Lachen eilte er die Sandford Avenue entlang und erreichte nach ein paar Minuten die kleine Lichtung mit dem zerfallenen Haus, in dem er und Roger Unterschlupf gefunden hatten. In seinem Inneren lag keine Furcht, nur die Gewissheit, dass er seinen mordlustigen Mitbewohner bald los sein würde.
Kapitel 20
S hadow Fields lag verlassen da, und die leeren Straßen ähnelten einer Geisterstadt. Leah ging wie in Trance Richtung St. Albans Street. Sie hatte die Stimme in ihrem Kopf den ganzen Abend über ignoriert, aber nun war sie müde und konnte dem Drängen nichts mehr entgegensetzen. Sie fühlte sich,
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