Dark Lord
eine kleine, sie hatte keine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ihre Mutter war keine Hexe. Olivia hatte überhaupt keine magischen Fähigkeiten. Shannon musste sich irren. In ihren Schläfen pochte es. Sie fühlte sich wieder, als stecke ihr Kopf in einem Schraubstock. Dieses unerträgliche Gefühl machte sie denkunfähig. Sie streifte mit ihren Händen das Wasser von ihrem nassen Haar und stieg aus der Dusche.
Verstohlen blickte sie durch das kleine Fenster nach draußen. Die Nacht war bereits hereingebrochen und der Vollmond am wolkenlosen Himmel tauchte Shadow Fields in ein überirdisches Licht. Die Schatten der Bäume vor ihrem Haus wirkten gespenstisch.
Sie griff nach dem großen Handtuch, rubbelte sich trocken und schlüpfte in eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt. Das Gesicht des Dark Lords stahl sich in ihr Gedächtnis. Sie hatte Sehnsucht nach ihm.
Nach diesem wunderbaren Traum hatte sie jede Nacht vergeblich auf ihn gewartet. Auf ihn oder auf einen Traum, in dem er den Hauptpart spielte.
Mit weichen Knien und pochendem Herzen dachte sie an seine Berührungen in ihrem Traum.
»Wenn er nicht zu mir kommt, gehe ich zu ihm. Ich muss ihn ohnehin vor dem Thornhill Clan warnen«, dachte sie und schob Enyas Warnung, nachts nicht alleine nach draußen zu gehen, beiseite.
Schnell griff sie mit einem Lächeln im Gesicht nach ihrer Jacke und dem Autoschlüssel. Bevor sie das Haus verließ, legte sie sich das Medaillon, das Enya ihr zu ihrem Schutz gegeben hatte, um den Hals und verbarg es unter ihrem T-Shirt. Ein keltisches Sonnenrad mit einem Schmetterling aus grünem Opal in der Mitte. Es sollte sie vor Schwarzer Magie schützen. Leah musste lächeln. War das Ironie des Schicksals? Ausgerechnet ein Schmetterling sollte sie schützen. Wusste Enya bereits, dass sie das Mädchen mit dem Schmetterlingsmal war? Warum sonst, hatte sie ihr ausgerechnet ein Amulett mit diesem Symbol angefertigt?
Leah verbannte diese Gedanken in die hinterste Ecke ihres Gehirns und verließ ihr Haus. Schnell ging sie auf ihren roten Ford zu. Sie sah sich um, es war alles ruhig. Langsam fuhr sie die St. Albans Street entlang und bog in die Sandford Avenue ab. Auf der Kreuzung York Street spürte sie bereits ihr Herz flattern. Sie bog nach links ab und fuhr nahe an das alte Haus des Dark Lords heran und stellte den Motor ab. Das Haus war in Dunkelheit gehüllt. Kein einziger Lichtschimmer war von draußen zu sehen. War niemand zu Hause?
Ein huschender Schatten bewegte sich, doch er war so schnell, dass Leah ihn mit ihren Augen kaum wahrnehmen konnte.
Der Dark Lord horchte auf. Jemand ging auf sein Haus zu. In seinem Zimmer waren die Rollos heruntergelassen, also ging er die Treppe herunter in das Erdgeschoss und blickte durch das große Fenster im Salon nach draußen. Der Mond warf sein silbernes Licht auf eine Gestalt vor seinem Haus. Sie bewegte sich langsam auf die Eingangstür zu. Ihr schwarzes Haar wehte im Wind.
Schnell ging er zur Tür und öffnete sie.
»Leah!« Der Dark Lord flüsterte ihren Namen. Er fuhr sich mit der Hand über seine Augen und strich seine Haare zurück. Seine Hand zitterte.
»Warum bist du hier?«, fragte er leise.
Reglos stand Leah im Zwielicht der Nacht vor ihm und schenkte ihm ein Lächeln.
Bunte Farben wirbelten vor seinen Augen und ein heller Glockenklang drang an seine Ohren. Sie war zu ihm gekommen. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Mit ausgestreckter Hand ging er auf sie zu, … fror aber mitten in der Bewegung ein. Überrascht sah er ein paar Meter hinter Leah eine Gestalt, die sich geduckt hinter einem parkenden Auto versteckte. Wer war das? Seine Sensoren sagten ihm, dass es kein Vampir war, aber auch kein Mensch …
Sein Blick schweifte zwischen Leah, die vor ihm stand und der Gestalt, die sich hinter den abgestellten Fahrzeugen geduckt auf sie zu bewegte, hin und her. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Hier stimmte etwas nicht.
Plötzlich nahm auch Leah die fremde Energie wahr. Irgendetwas Böses war in der Nähe. Ihr Herz begann zu rasen. Sie spürte auf ihrer Haut, wie sich das Medaillon auf ihrem Dekolleté erwärmte. Jemand benutzte Schwarze Magie und wollte sie damit gefügig machen. Sie spürte, wie an dem Tag, als Shelly starb, dass sich etwas in ihren Kopf drängen wollte. Instinktiv griff sie nach ihrer silberne Schutzkette. Enya hatte ihr versichert, dass ihr niemand mit Schwarzer Magie Schaden zufügen konnte, wenn sie dieses Amulett trug.
Schnell drehte
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