Dark Lord
Jahrhunderten an Bedeutung verloren.
Aber seit er Leah an seiner Seite wusste, war es ihm wichtig geworden, dass die Straßen von Shadow Fields sicher waren. Sicher für Leah und die Menschen, die sie liebte. Der Dark Lord hielt ein waches Auge über Leahs Freunde.
Er wusste, wie viel sie ihr bedeuteten und alles, das ihr etwas bedeutete, schützte er.
Heute Nacht würde er wieder ein paar blutrünstige Artgenossen ins Jenseits befördern. Konzentriert starrte er auf die dunklen Gestalten. Sie hatten eine Gruppe Jugendlicher ins Visier genommen und kreisten sie ein. Blutgeruch stieg ihm in die Nase und für ein paar Momente begann es in seinem Mund zu pochen. Seine Fänge schoben sich zwischen den Lippen hervor.
Hastig atmete er tief durch. Die kalte Luft half ihm, sich daran zu erinnern, dass er anders war, als diese blutrünstigen Monster.
Die Vampire hatten den Kreis um die jungen Leute bereits geschlossen. Die unfreiwilligen Blutspender saßen wie die Lämmer auf der Schlachtbank in der Falle, ohne es zu bemerken. Bevor sie nach ihren Opfern greifen konnten, legte der Dark Lord die mitgebrachten silbernen Klingen vor sich auf und warf sie in einer für das menschliche Auge unsichtbaren Geschwindigkeit gezielt auf die Oberkörper der blutrünstigen Vampire. Dunkle Schreie hallten durch die Nacht.
Einen Augenblick später sprang er vom Container auf die Straße und griff blitzschnell nach einem Vampir, der sich bereits ein Mädchen gekrallt hatte. Als dieser sich von hinten gepackt fühlte, ließ er sein Opfer los und fuhr herum. Er fauchte wild, als ihm der Dark Lord mit einem kurzen Ruck zuerst die Arme und dann das Genick brach.
Nachdem auch der Letzte der außer Kontrolle geratenen Vampire tot auf dem Boden lag, wandte er sich den Jugendlichen zu. Sie standen zitternd vor Angst vor ihm und starrten ihn panisch an. In diesem Moment überkam ihn ein Gefühl, das er bislang nicht kannte. Er wollte diese Menschen schützen und ihnen die Furcht, die in ihren Gesichtern stand, nehmen. Er sah den Jugendlichen in die Augen, hypnotisierte sie und nahm ihnen die Erinnerung an die letzten Minuten. Ohne weiter auf ihn zu achten, gingen sie in Richtung Nachtclub.
Als der Dark Lord den Ort des Geschehens verließ, war von den blutrünstigen Monstern nicht mehr viel übrig. Nur ein wenig Asche lag verstreut auf dem Asphalt der dunklen Gasse.
Kapitel 30
J eff fürchtete sich. Er war hungrig. Der Vampir, der ihn letzte Nacht gebissen hatte, war verschwunden, ohne ihm zu sagen, wie er zu Nahrung kam. Ein Geräusch hinter den Müllcontainern ließ ihn zusammenfahren. Ratten. Sollte er sich eine fangen? Nein. Er würde kein Ungeziefer aussaugen, egal wie hungrig er war. Kribbelnde Erregung machte sich in ihm breit. Tief in sich spürte er instinktiv, dass es an der Zeit war, sich eine Nahrungsquelle zu suchen. Jeff schlich die Park Road entlang und blickte sich suchend nach einer Beute um. Als er an den Eingang des Stadtparks kam, spähte er in die Dunkelheit. Keine Menschenseele war zu sehen.
Plötzlich hörte er einen Herzschlag. Jemand musste in der Nähe sein. Vorsichtig hastete er an den Bäumen entlang. Kein Mondlicht durchbrach die Finsternis oder warf auch nur einen Schimmer durch die lichten Äste der alten Eichen. Nervös beschleunigte Jeff seine Schritte. Als er das Klappern von Schuhen hörte, blieb er stehen und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Im trüben Licht der alten Straßenlaterne sah er eine junge Frau in seine Richtung kommen. Ängstlich blickte sie immer wieder hinter sich. Um Jeffs Lippen legte sich ein Grinsen.
»Vor dir ist die Gefahr! Nicht hinter dir!«, flüsterte er und seine Fangzähne verlängerten sich.
Als sein Opfer auf dem schmalen Weg vor ihm stehen blieb und in die Nacht horchte, schoss er nach vorne und packte sie. Die junge Frau war so überrascht, dass sie im ersten Moment wie gelähmt war. Ehe sie schreien konnte, presste Jeff seine Hände auf ihren Mund und stieß seine Zähne in ihren Hals. Das Blut rann warm und dickflüssig seine Kehle hinunter. Der eigenartige Geschmack bracht ihn zum Würgen, aber der Schmerz in seinen Eingeweiden zwang ihn, weiterzutrinken. Mit jedem Schluck fühlte er sich besser. Ihre Fingernägel hatten ein paar Kratzspuren auf seinen Armen hinterlassen, doch jetzt wehrte sie sich nicht mehr. Ihr Herzschlag war kaum noch zu spüren. Plötzlich setzte er aus. Jeff spürte, wie das Leben aus ihrem Körper wich. Als er den letzten
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