Dark Love
verderben.«
»Halten Sie den Mund, Griswold.«
Ich dachte nicht daran. »Es sieht also ganz so aus, als wäre ich Ihnen heute Abend nicht nur gleichgestellt, sondern klar überlegen. Und jetzt machen Sie, dass Sie in Ihr Büro zurückkommen.« Er machte einen Schritt auf mich zu und ich hob die Hand. »Wenn Sie sich weigern, dann beiße ich Sie.«
Er blieb stehen und ballte die Fäuste. Sein Haar sträubte sich wie bei einem Tier, das sich noch größer machen wollte, als es ohnehin schon war. Ja, er war riesig, stark und lebendig, aber ich konnte ihn mit nur einem Biss erledigen. Und er wusste es.
»Morgen brechen Sie nach Süden auf«, sagte er mit rauer Stimme. »Sie alle. Morgen werden Sie abkommandiert. Die Punks haben heute mehrere Meilen Land eingenommen. Sie haben Angst und sie rücken in den Norden vor.«
Ich erstarrte. »Niemals. Ich werde verflucht noch mal niemals gegen meine eigenen lebenden Landsleute kämpfen.«
»O doch, das werden Sie«, stieß er in kaum noch zu kontrollierender Wut hervor. »Oder ich werde Sie persönlich erschießen. Ich war geduldig. Ich war nett. Ich habe zugelassen, dass Sie hier bei Dearlys Mädchen bleiben, weil sie keine Angst vor Ihnen hat. Sie ist genauso verdreht wie ihr Vater. Aber Sie sind nur mein Spielzeug , Griswold. Sie werden tun, was ich Ihnen befehle.«
»Tja, Little Jimmy, dann sage ich Ihnen jetzt mal, was genau Sie mit Ihren Spielzeugen tun werden. Schicken Sie uns in die Elysischen Gefilde.«
Er drehte mir den Rücken zu. »Unsere Männer haben die EG verloren.«
»Was?«
Er antwortete nicht.
»Sie haben gesagt, Sie würden sich darum kümmern!«, brüllte ich. Er blieb stumm und stieß wütend die Ausgangstür auf. Ich sah ihm nach und mein Körper war plötzlich starr vor Schreck und ohnmächtiger Wut. Sie hatten die Elysischen Gefilde verloren? Noras Zuhause war verloren?
Alles, was sie liebte, war verloren.
Ich musste es ihr sagen. Keine Geheimnisse mehr.
Ich rannte aus der Kantine und legte sofort wieder eine Vollbremsung hin. Vor mir im vom Mondlicht überfluteten Hof stand Nora. Sie drehte sich um und sah mich an, voller Erwartung – so voller Leben.
Wie konnte ich es ihr nur sagen?
»Steckst du in Schwierigkeiten?«, fragte ich.
»Ja.« Er nahm meine Hand und zog mich in Richtung Haupttor. »Und gleich stecke ich noch viel tiefer drin.«
Ich riss meine Hand aus seinem Griff. »Warum rennst du so? Bist du in Ordnung?«
Er blieb stehen und sah mich an. In seinem Gesicht lag etwas, das ich nicht deuten konnte. Er wirkte irgendwie gehetzt. Ich fühlte mich wie damals, als man mich vom Bett meines Vaters weggezerrt hatte – sie alle hatten gewusst, was passieren würde, nur ich nicht. »Ja … ja, ich bin in Ordnung. Aber ich muss dir etwas sagen. Es kann nicht warten.«
Meine Brust fühlte sich eng an, als würde mich jemand viel zu fest umarmen. Ich nickte. Auch ich musste ihm etwas sagen und ich wusste nicht, wie.
Ich mochte ihn.
Ich mochte ihn sehr .
Ich folgte ihm zum Tor und durch eine kleine Tür, die als Durchgang für Einzelpersonen fungierte. Inzwischen hatte sich die Nacht bereits gesenkt und die Bäume zeichneten sich als unheimliche, vielarmige Umrisse vor dem Horizont ab. Er führte mich einen kleinen Trampelpfad entlang zu einer großen Ebene, die mit Transportern, Panzern und anderen Ausrüstungsmaschinen vollgestellt war.
»Was wollen wir hier?«, fragte ich.
»Ungestörtheit«, entgegnete er noch im Laufen.
Wir umrundeten einen wuchtigen Laster und all die weitschweifigen Ansprachen, die ich mir zurechtgelegt hatte, verpufften, als ich das Luftschiff sah.
»Oh!« Langsam ging ich darauf zu. »So eins habe ich noch nie in Wirklichkeit gesehen!«
»Noch nie?« Bram klang ungläubig.
»Nie! Bei uns gibt es Zeppeline, aber nicht so etwas. Keins von diesen Piratendingern. Keine echten Schiffe .«
Er lachte. Es klang nicht so voll wie sonst, und diese subtile Veränderung beunruhigte mich. »Nicht alle Luftmatrosen sind Piraten.«
»Ich weiß, es ist nur …« Ich drehte mich um und streckte ihm meine Hand entgegen. Er zögerte einen Moment, bevor er sie nahm. Er hielt sie nicht so innig fest, wie er es bisher immer getan hatte. Plötzlich hatte ich Angst, er würde mich zurückweisen oder vor mir davonlaufen, und ohne einen bewussten Gedanken schloss sich mein Griff fester um seine Hand und ich zog ihn die Gangway hinauf. Ich atmete tief durch. »Wir müssen reden.«
»Ja, unbedingt.« Er klang inzwischen
Weitere Kostenlose Bücher