Dark Love
zurück und gesellte mich wieder zu meinem Team.
Nora musterte mich besorgt, doch ich blieb nicht stehen, bis ich den Dienstboteneingang des Museums erreichte. Ein paar Kugeln erledigten das Schloss. »Nora, ans Ende der Schlange mit dir. Und keine Widerrede.«
»Ich sag ja gar nichts.« Sie ließ Chas vorausgehen und legte ihre Schrotflinte an.
Sobald unsere Reihenfolge stand, gingen wir rein, mit den Waffen im Anschlag. Langsam schlichen wir die Treppen hinunter. Wir bewegten uns beinahe völlig synchron und blieben dicht beieinander.
Nach nicht einmal zehn Stufen erklang ein Schrei.
»Hey!«, hörte ich Chas protestieren und schätzte, dass sie Nora gerade noch abgefangen hatte, als diese nach vorne stürzen wollte. »Willst du dich umbringen?«
»Das waren sie!«, schrie Nora.
»Beruhig dich. Sie müssen ganz in der Nähe sein.« Ich hob die Stimme. »Hier spricht Captain Abraham Griswold von der Kompanie Z! Miss Nora Dearly ist bei uns! Können Sie mich hören?«
Meine Stimme hallte so laut von den Wänden wider, dass ich schon Angst hatte, mein Rufen wäre nicht mal bis in den nächsten Raum gedrungen. Ich wollte es gerade noch einmal versuchen und legte die Hände wie einen Trichter um den Mund, als ich ein leises »Nora! Das ist Nora!« vernahm.
»Pamma?«, rief Nora.
»Wo seid ihr?«, antwortete Pam.
»In der Nähe des Daches!«, brüllte ich zurück. »Wir kommen jetzt runter! Machen Sie weiter Lärm!« Ich senkte die Stimme wieder ein wenig. »Und Nora, ich will dich weder beleidigen noch bloßstellen. Ich weiß, dass du durchaus auf dich aufpassen kannst«, rief ich nach hinten. »Aber du bleibst hinter Chas, ist das klar? Falls du nämlich stirbst, dann endgültig, und wie wir ja schon mit Schrecken festgestellt haben, gibt es da einige Gründe, warum ich das nicht will.«
»Okay, okay«, seufzte sie.
»Mit Schrecken?«, fragte Chas. »Ooh! Details später!«
»Ja, später .« Und damit winkte ich mein Team vorwärts.
Wir liefen die Treppe ein wenig schneller hinab als vorher. Pam und ihre Gruppe nahmen meine Anweisungen entweder sehr ernst oder sie hatten guten Grund zu schreien, denn sie machten wirklich einen Höllenlärm. Kurz darauf waren wir am Fuß der Treppe angekommen und fanden uns in einem dunklen Dachboden mit Reihen voller mit Musselin bespannter Regalbretter wieder. Die Rufe von Pams Gruppe drangen durch eine Tür auf der anderen Seite des Raumes. Die Tür wummerte und bebte leicht wie ein hölzernes Herz. Sie versuchten offenbar, hindurchzubrechen.
»Zurück!«, rief ich und zielte. »Ich schieße jetzt das Schloss auf.«
Ich wartete, bis ihre Stimmen sich entfernt hatten, und schoss. Dann trat ich die Tür auf und sah vier Menschen auf der anderen Seite stehen. Sie verloren keine Zeit und stürzten auf uns zu. »Ihr solltet vielleicht besser losrennen«, keuchte ein dunkelhaariges Mädchen in Hosen. Ich erkannte ihre Stimme von den Telefongesprächen.
Wie aufs Stichwort hörte ich aus dem Gang vor uns die Geräusche, die eindeutig das Nahen der Toten ankündigten.
»Klasse Idee«, antwortete ich und wartete, bis die Neuankömmlinge an mir vorbei waren, bevor ich selbst losrannte. »Okay, zurück zum Schiff! Der Erste, der es erreicht, springt sofort unter Deck und sagt Renfield, er soll anfeuern, was das Zeug hält!«
Das musste ich niemandem zweimal sagen. Hinter uns brachen sich die bösen Toten ihren Weg durch den Lagerraum. Breite Regalbretter und Truhen voller unbezahlbarer Kostbarkeiten fielen hinter ihnen wie Dominosteine. Sobald es ging, ließ Tom sich zurückfallen, sodass er neben mir rannte. Er verstand genauso gut wie ich, dass unsere letzte Verteidigungslinie besser aus Untoten bestehen sollte.
Als wir das Dach erreicht hatten, stürmten alle anderen die Gangway hinauf, während Tom und ich herumfuhren und die Gewehre anlegten. Wir erledigten die erste Reihe der Zombies, sodass ihre Leichen den Ansturm der zweiten Angriffswelle behinderten. Aber wir zogen uns nicht zurück, bis wir die anderen rufen hörten und erkannten, dass sie bereit zum Ablegen waren. Wir rannten wie die Teufel, um zu ihnen aufzuschließen, Tom schulterte sein Gewehr und winkte alle in den Schiffsraum hinunter. Ich drehte mich um und zog die Gangway ein, als Renfield uns wieder in die Luft brachte.
Auf dem Dach unter uns schrien die Zombies ihre Wut heraus und sprangen in dem vergeblichen Versuch, das Schiff doch noch zu erreichen, in die Luft. Einer von ihnen stürzte dabei vom
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