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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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mit ihnen hierhergekommen und bin unverletzt. Ich bin schon seit Tagen mit ihnen zusammen und sie haben mir nie etwas getan. Denk nach, okay? Würde ich dich anlügen?«
    »Aber, aber …«
    Nora hob eine Hand und Pam verstummte. »Im Augenblick musst du nur wissen, dass sie dir nichts antun werden. Merk dir einfach, ähm … ›rotes Licht frisst dich nicht‹.« Alle, sowohl die Lebenden als auch die Toten, starrten sie an. »Na ja, stimmt doch«, grummelte sie.
    Renfield ließ seine rote Signalleuchte aufblinken.
    Einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Allister und Mink blieben weiter dicht an die Wand gepresst stehen und beäugten jeden mit Argwohn. Um meinen guten Willen zu demonstrieren, trat ich einen Schritt zurück. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen besänftigte das ihr Misstrauen kein bisschen.
    »Gibt es denn gar nichts, was wir tun können?«, fragte Pamela. »Für Issy?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht.« Sie war Noras Freundin, also konnte ich wohl ehrlich zu ihr sein. »Es dauert etwa sechs Stunden. Vielleicht wacht er danach als gesunder Zombie wieder auf, vielleicht aber auch … nicht. Wir können es nicht vorhersagen.«
    Pam antwortete nicht sofort. Einen Moment lang machte ich mir ernsthaft Sorgen, dass das alles einfach zu viel für sie war. Als sie endlich sprach, war ihre Stimme voller Kummer. »Es gibt sie also wirklich, die guten Zombies? Da ist diese Familie, die in unserer Nähe lebt, und sie sind tot, aber … sie sind nicht gewalttätig. Sie waren nur sehr verwirrt und ich wusste nicht, was ich ihnen sagen sollte. Ich meine, wie soll man so etwas auch erklären?«
    Erleichtert setzte ich meinerseits zu einer Erklärung an. »Genau denen wollen wir helfen. Wir sind genauso. Nicht alle von uns verlieren den Verstand.«
    Nora strich Pamela über das Haar. »Es ist alles in Ordnung. Nur weil Isambard gebissen wurde, heißt das noch nicht, dass er so wird wie die, die euch gejagt haben.«
    »Aber er wird so werden wie die da !«, sagte Pam und deutete auf uns. Sie vergrub ihr Gesicht an der Schulter ihres Bruders und Nora umarmte sie. Isambard begann zu weinen.
    Ich konnte nicht hinsehen. Es fühlte sich an, als würde ich einen Moment privater Trauer stören. Also trat ich zu Coalhouse ans Fenster und übernahm das Steuerrad. Unter uns war die Stadt weitläufigen Grasebenen gewichen, auf denen einzelne Herrenhäuser verstreut standen. Der Kompass zeigte, dass wir Richtung Westen flogen. Ich kurbelte am Steuerrad, um uns wieder auf südlichen Kurs zu bringen. Renfield drosselte das Tempo ein wenig, um uns während des Richtungswechsels zu stabilisieren.
    Als der Motor leiser wurde, hörte ich ein Rufsignal vom Funkgerät. »Das muss Doc Sam sein. Irgendjemand muss da rangehen«, rief ich.
    Chas tat es. »Samedi?«, fragte sie.
    »Nein.« Die Stimme, die aus den Lautsprechern dröhnte, gehörte Wolfe. »Schalt den Bildschirm ein, du blödes Weibsstück, und hör zu. Wo ist Griswold? Ich will seine Visage sehen.«

Bram ließ das Steuerrad los und nahm das Funkgerät von Chas entgegen.
    »Was ist los?«, fragte Pam.
    »Schhhh«, machte ich und stand auf.
    »Wollen Sie sich nicht bei der Lady entschuldigen, Sie Mistkerl?«, knurrte Bram.
    »Maul halten, Kadaver. Schalten Sie den Bildschirm ein.«
    Bram drückte auf einen der Knöpfe und der aufleuchtende Bildschirm beschien sein Gesicht von unten, wodurch er wahrhaft schaurig aussah. Ein Eindruck, der nicht gerade dadurch entkräftet wurde, dass seine Augen sich zu Schlitzen verengten und ein zähnefletschendes Knurren aus seiner Kehle drang, als er erkannte, was der Bildschirm zeigte.
    Chas’ Augen weiteten sich. »O mein Gott«, sagte sie und wich einen Schritt zurück. Sie stieß gegen eine Kiste, die hinter ihr stand, und ließ sich darauf fallen.
    Ich lief zu ihr. »Was ist los?«
    Chas’ hob abwehrend die Hände. »Er hat Sam.« Sie klang verängstigt.
    »Was geht da vor?«, grollte Bram. »Was zum Teufel tun Sie da, Wolfe?«
    Ich kletterte über Chas’ Beine auf die Kiste neben ihr und spähte über Brams Schulter.
    Mein Herz setzte einen Schlag aus.
    Wolfe stand in Samedis Labor. Sam saß vor ihm auf einem Hocker und blickte ernst in die Kamera, die sie für die Übertragung benutzten. Von jenseits des Bildes drangen Rufe und ein dumpfes Poltern. Wolfe musste alle anderen ausgesperrt haben.
    Er drückte eine Waffe an Samedis Kopf.
    »Baldwin!«, hörte ich Dr.   Chase schreien.
    »Samedi! Wolfe, Sie Teufel,

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