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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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hatte doch versucht, sie mit einzubeziehen, sie nicht herabzuwürdigen, ich hatte versucht …
    »Ich meine, erstens stehe ich nicht auf blond! Mal ganz abgesehen davon, dass ich jedes Mal ins Koma fallen würde, sobald er den Mund aufmacht. Oh, und davon, dass er ein gehässiger, brutaler Schwachkopf ist. Wirklich, Heiratsmaterial erster Klasse.«
    Also nicht ich. Yeah.
    Moment mal. Ging es da vielleicht um diesen Allister-Typen?
    Ich drängte mich zu ihr durch und setzte mich neben sie. Sie sah mich an und streckte mir das Funkgerät entgegen. »Bram, erklär Pamma, dass ich nie und nimmer und auf gar keinen Fall Michael Allister heiraten würde.«
    Ich ließ das durch meinen »Mädchentratsch«-Übersetzer laufen und reduzierte es auf das Wesentliche. »Wenn ihr wollt, könnte ich ihn fressen. Scheint mir das Einfachste zu sein.«
    »Ja, bitte«, erklang Pams Antwort.
    Nora rollte mit den Augen und nahm das Funkgerät wieder an sich. »Vergiss ihn. Wie geht es Issy? Lebt er noch? O nein, keine Sorge, das mit dem Ventil ist ganz normal, das machen sie immer so, glaube ich.« Sie zuckte zurück und hielt das Funkgerät ein Stück von ihrem Ohr weg. Ich konnte Pams Stimme auf der anderen Seite kreischen hören. »Jetzt pass mal auf, Pam, du musst wirklich langsam anfangen, dein kom-plet-tes Normalitätskonzept zu überdenken. Dann sieht alles gleich viel besser aus, glaub’s mir.«
    Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen die Schiffswand. Ein paar Meter weiter vernahm ich Rens Stimme, der sich bei Tom darüber ausheulte, dass Miss Mink sich nicht einmal von ihm verabschiedet hatte, und sich dann fragte, was wohl dahinterstecken könnte.
    »Das große Geheimnis, das dahintersteckt«, blaffte Tom schroff, »ist, dass sie sich nun mal nicht verabschiedet hat . Himmelherrgott, die meisten Mädchen faseln nicht in Geheimcodes. Die meisten Mädchen könnte man glatt als ›vernunftbegabt‹ bezeichnen.«
    »Da spricht er aus Erfahrung«, bemerkte Chas. Sie saß im Schneidersitz auf einer Kiste und hantierte an ihrer Waffe herum.
    »Wirklich, Pam, im Ernst. Es ist okay. Issy ist auf jeden Fall noch ein paar Stunden lang sicher. Ich rufe dich wieder an, wenn wir diesen kranken Freak erledigt haben, der Dad hat. Ähm …«
    Ich öffnete die Augen nicht, aber ich ahnte, dass sie mich ansah. »Oh, schon gut, er ist definitiv ein Freak, du kannst ihn ruhig so nennen.«
    »Ich hab dich auch lieb. Okay, mach’s gut.« Sie legte auf. »Wie lange noch?«
    »Ein paar Stunden«, erklärte ich ihr. Sie sagte nichts. Ich öffnete die Augen und sah, wie sie den Ärmel ihrer Bluse zur Seite zog, um die Spuren meines Bisses zu untersuchen. Plötzlich beschämt setzte ich mich auf. »Nora, es tut mir wirklich …«
    »Sieht alles gut aus«, unterbrach sie mich. »Ich sollte es allerdings verbinden, wenn das hier vorbei ist. Aber es ist schon okay. Ich schätze, was Dr.   Chase gesagt hat, stimmt, dein Mund ist hygienischer als bei den meisten Lebenden.«
    Ich seufzte. »Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich habe noch nie jemanden gebissen. Du bist sozusagen … meine Erste. Und es tut mir wirklich schrecklich leid. Lass mir wenigstens einen Rest meiner Menschlichkeit … lass mich dich um Verzeihung bitten, dich, die Einzige, die ich jemals gebissen habe und jemals beißen werde. Hoffentlich. Und akzeptier meine Entschuldigung. Okay?«
    Nora lächelte. »Okay. Ich akzeptiere deine Entschuldigung.«
    In diesem Moment wurde mir bewusst, dass sie nicht mal halb so angewidert war, wie sie hätte sein sollen. »Bist du dir … ganz sicher, dass es okay ist?«
    Sie bedeckte die Wunde wieder mit der Bluse und zuckte mit den Schultern. Eine Minute lang schwieg sie, bevor sie wieder das Wort ergriff. »Hast du es genossen?«
    Ich beschloss, sie nicht anzulügen. »Ja. Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut du schmeckst. Ich glaube, ich kann es nicht mal beschreiben.«
    Sie lachte. »Gut? Wie Filet Mignon? Oder eher wie … Süßigkeiten?«
    Was für ein Mädchen.
    »Du solltest versuchen, etwas zu schlafen«, riet ich ihr. Ich fragte mich leicht besorgt, ob ihre besonnene Reaktion auf meine Geschmacksvorlieben wohl nur auf ihre Erschöpfung zurückzuführen war. Ich hoffte es zwar nicht, aber vermutlich war es so.
    Sie befolgte diesen Rat und legte ihren Kopf an meine Schulter. Ich tastete nach ihrer Hand und als ich sie fand, erkannte ich, dass sie das Gleiche getan hatte. Dieses Mal ließ ich das Hochgefühl zu – die Tatsache, dass sie

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