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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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schaffte es, ihn zu öffnen. Ich griff nach einer Schrotflinte, da ich wusste, dass die Patronen dafür in einer Metallbüchse direkt unter dem Gewehr lagerten. Mit zitternden Fingern versuchte ich, sie zu laden.
    Sie wollten die Tür aufbrechen. In gleichmäßigem Rhythmus warfen sie sich dagegen und das Holz bebte schon in den Angeln.
    Endlich war die Waffe geladen und ich ließ sie zuschnappen. Ich stopfte mir die Tasche meines Nachthemds mit weiteren Patronen voll, dann zwang ich mich zum Ausatmen und sah mich um. Ich konnte von hier aus auch das Badezimmer meines Vaters betreten, aber dort würde ich in der Falle sitzen. Große Glastüren führten auf den Balkon, allerdings müsste ich springen, um den Boden zu erreichen …
    … oder über das Rosenspalier aufs Dach klettern.
    Mit diesem Plan huschte ich zu den Balkontüren hinüber und riss sie auf. Das Schlafzimmer meines Vaters lag genau über seinem Studierzimmer und ich konnte auf dem Rasen unter mir noch mehr Kreaturen sehen, die durch die Fenster hereinströmten. Wie viele waren es nur? Nein, nach unten war keine Alternative.
    Ich hängte mir das Gewehr über die Schulter und begann, an dem Spalier hinaufzuklettern, das eine Seite des Hauses bedeckte. Rosen schlangen sich darum und ihre Dornen bohrten sich in meine Haut und rissen an meinem Nachthemd. Blutstropfen quollen aus meinen Fingern.
    Als ich die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht hatte, hörte ich die Tür splittern und die Monster stimmten ein Triumphgeheul an. Schon waren sie draußen auf dem Balkon. Einer von ihnen packte mein Nachthemd und hielt es in seiner knöchernen Faust. Ich schnappte nach Luft und verlor einige Zentimeter an Höhe und einen meiner Hausschuhe, als er zu zerren begann. Ich wagte einen Blick hinunter und sah, dass er die Zähne – oder jedenfalls das, was davon übrig war – gebleckt hatte, während er mich hinabzog. Ein anderer schwang sich direkt neben ihm hinauf und leckte mit seiner grauen Zunge über einen dunklen Fleck auf einer der Gitterstreben.
    Er trank mein Blut.
    Entsetzt trat ich den, der mich noch immer festhielt, gegen den Kopf. Überrumpelt ließ er los und ich kämpfte mich weiter nach oben. Sobald ich mit den Fingern die Dachkante erreichen konnte, zog ich mich hinauf. Die Monster heulten vor Wut.
    Als ich die Dachkante endlich überwunden hatte, rollte ich herum und schoss einem der Kerle zwei Kugeln direkt in den Bauch. Er fiel vom Spalier und krachte auf die Eisenbrüstung des Balkons, fing sich dann aber wieder und richtete sich auf. Nach einer kurzen Pause griff er wieder nach den Spalierstreben.
    Wie betäubt starrte ich hinunter. Er hätte tot sein müssen.
    »Nooooora!«, rief ihr Anführer mir zu.
    Ich lud nach und begann dann, gegen das Spalier zu treten, um es von der Hauswand zu lösen. Ich traute mich nicht, die Waffe loszulassen und auch die Hände einzusetzen. Aber trotz aller Anstrengung kamen erst zwei, dann drei, dann vier von ihnen mir gefährlich nahe.
    »Komm schon!«, schrie ich. Ihr Gewicht und meine Tritte mussten das Spalier doch lösen. Warum fiel es denn nicht herunter?
    Da entdeckte ich, dass ihr Anführer bereits auf dem Dach stand. Er hatte sich an der verzierten Traufe emporgezogen. Er grinste und sagte: »Willst du nicht mit uns kommen? Du wärst sicher das beliebteste Mädchen auf der Party.«
    Ich sprang auf die Füße und zielte mit dem Gewehr auf ihn, wobei ich mich gegen die Neigung des Daches lehnte. Unter uns krochen immer mehr Leichen am Spalier hinauf, eine sich windende Masse krabbelnder Ungeheuer, die die Arme nach mir ausstreckten, meinen Namen kreischten und schon fast wieder den Saum meines Nachthemdes packen konnten. Derjenige, der mein Blut gekostet hatte, war völlig außer sich, er geiferte wie ein tollwütiger Hund.
    Aber das Monster vor mir musste zuerst weg.
    Irgendwie gelang es mir, den Abzug durchzudrücken, obwohl meine Finger glitschig waren von Schweiß und Blut. Der erste Schuss schleuderte ihn ein Stück zurück, der zweite riss ihm ein Stück des Oberarms ab, wobei ein schwarzes Sekret herausspritzte. Aber er fiel nicht. Er schrie noch nicht einmal auf vor Schmerz.
    Stattdessen lachte er.
    »Warum stirbst du nicht?«, kreischte ich. Es war ein Schrei puren Entsetzens, eine panische Stimme, die ich nicht mehr als meine eigene erkannte.
    »Oh«, entgegnete er und kam noch einen Schritt auf mich zu. »Ich denke, du hast bereits erraten, warum nicht.«
    Und dann wurde ich von hinten

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