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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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Ich hörte Schritte auf den Metallgittern und Computer wurden hochgefahren. Dr.   Horatio Salvez, der in Dr.   Dearlys Abwesenheit die medizinische Abteilung leitete, stand im Zentrum all des Trubels, deutete hierhin und dorthin und hielt zwischendurch kurz inne, um eine Informationstafel zu studieren, die ihm von einem der Helfer gereicht wurde. Weißgekleidete Ärzte, allesamt lebendig, beeilten sich, seinen Anweisungen Folge zu leisten. Ein paar von ihnen waren noch damit beschäftigt, die sichtgeschützten kleinen Behandlungszimmer aufzubauen, die  benutzt wurden, um uns wieder notdürftig zusammenzuflicken.
    »Da kommen sie!«, hörte ich eine Frau rufen. Sie klang erleichtert.
    »Ach herrje. Ich hasse Arztbesuche. Ich wäre lieber wieder zum Opheliaspielen da unten im Wasser«, flüsterte Chas.
    »Da vermodern wir aber«, erinnerte Tom sie. »Schimmel steht einem Mädchen einfach nicht.«
    »Also wirklich, das ist ja ekelhaft .«
    Ununterbrochen kabbelnd wurden Chas und die anderen zu ihren Nachuntersuchungen gezerrt. Wir hatten uns immerhin zwei volle Tage in der wassergefluteten zweiten Ebene der Elysischen Gefilde aufgehalten. Was für unsereins eine lange Zeit ohne medizinische Versorgung war. Unsere Pfleger hatten sich wahrscheinlich große Sorgen gemacht.
    Ich steuerte direkt Salvez an. Sobald er erkannte, was ich da in den Armen hielt, scheuchte er einen der vielen Fragesteller weg und kam mir entgegen. »Oh, arme Miss Dearly«, seufzte er und berührte leicht ihre Wange.
    Das Knurren, das sich schon in meiner Kehle gebildet hatte, erschreckte mich selbst und ich schluckte es mühsam hinunter. Ich versuchte mir einzureden, es wäre nur der Stress und nicht etwa meine Krankheit, die so ausdrücken wollte, dass Salvez sich gefälligst sein eigenes Mittagessen besorgen sollte.
    »Hier, bitte«, sagte ich und hielt sie ihm hin. Ich musste weg von ihr. »Nehmen Sie sie.«
    Salvez trat einen Schritt zurück und deutete auf eine Bahre. »Legen Sie sie erst einmal hier hin.«
    Das tat ich. Ich konnte ihre Körperwärme noch immer auf den Händen spüren.
    »Gehen Sie mit Dr.   Evola, er wird nach Ihnen sehen.« Er beugte sich über das Mädchen und zog eines ihrer Lider nach oben, um irgendetwas zu überprüfen. »Wir werden bald wieder anlegen. Wir schwingen, wie man so sagt, die Hufe.«
    Charles Evola musste gehört haben, wie Salvez seinen Namen sagte, denn er erwartete mich schon. Er winkte und bedeutete mir, ihm hinter einen nahe gelegenen Sichtschirm zu folgen. Er deutete auf ein Bündel Netzwerkkabel, bevor ich darüber stolpern konnte.
    »Harte Zeit gehabt?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte ich. Was für eine Untertreibung.
    Ich knöpfte meine Jacke auf, nahm das Schulterholster ab, löste die Schnallen meiner kugelsicheren Weste und zog mein schwarzes T -Shirt aus. Ich kannte die Prozedur, also setzte ich mich und hielt ganz still, während der Arzt mehrere Sensoren auf meiner vernarbten, genähten, getackerten und geklebten Haut befestigte.
    »Schade, dass es noch nicht vorbei ist.« Charles war ein junger Mann mit brauner Haut und blondem Haar. Ein in Messing gefasstes Monokel klemmte in seinem linken Auge. Er sah auf die Bildschirme, die um uns herum aufgereiht standen und auf denen jetzt eine Folge grauer und grüner Symbole aufleuchtete. Dann hämmerte er eine Reihe von Befehlen in eine klobige, metallene Tastatur und ein schnarrendes Geräusch erklang. Dreißig Sekunden später erschien ein holografisches Abbild meiner Eingeweide auf einem Monitor, der auf einem Rollwagen thronte.
    »Keine neuen Wunden. Gut gemacht. Nur eine kleine Muskelzerrung, aber die flicken wir bei deiner nächsten Generalüberholung gleich mit, dafür muss ich dich nicht hier aufschneiden.« Er untersuchte das Bild ein paar weitere Sekunden lang und murmelte dann: »Weißt du, von all unseren Jungs hier hast du die besten Gelenke. Du hast die Gelenke eines Dreißigjährigen. Eines lebendigen Dreißigjährigen.«
    »Wow, danke.«
    »Und da sag noch mal einer, ich würde keine Komplimente machen.« Charles schaltete das Bild aus und öffnete die oberste Schublade des Rollwagens. Mehrere Spritzen lagen dort bereit – die von der besonders großen und gemein aussehenden Sorte. »Okay, Zeit für eine kleine Erfrischung!«
    Ich hob unaufgefordert den Arm. An meinem Unterarm ist ein Ventil angebracht, durch das ich meine Medikamente bekomme. Ein weiteres Ventil befindet sich an der Innenseite meines Oberschenkels, damit die

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