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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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Verstand verlieren, wenn ich eine Million Antworten auf einmal bekam. »Okay. Die Lazarusanspielung habe ich verstanden, aber was soll das mit dem Z ?«
    »Nun ja, was mit uns passiert, ist altertümlichen Berichten über Kreaturen, die man Zombies nennt, schrecklich ähnlich.« Mein Schweigen war das Äquivalent eines verwirrten Blicks. »Sie haben doch schon von Zombies gehört, oder?«, fragte Bram.
    »Nein, aber mein Vater kannte sich mit Mythologie und Sagen gut aus.« Ich dachte sehnsüchtig an die Gestalten, die die Decke unseres Hauses zierten, und an die sorgfältig ausgewählten Gemälde.
    »Walking dead? Wiedergänger? Die Nacht der lebenden Toten?« Bram klang, als hätte er ein Wörterbuch verschluckt.
    Ich blieb noch einen Moment lang stumm und versuchte es dann mit einem »Okay?«.
    Bram seufzte. »Weiter im Text. Nachdem man ihm all diese netten Posten angeboten hatte, überzeugte Ihr Dad den Premierminister, ihn zum Leiter des Ministeriums für Militärgesundheit zu machen und weiter forschen zu lassen. Er meinte, wenn er General des Sanitätsdienstes der Armee oder so wäre, stünde er unter zu großem politischem Druck. Der Premierminister stimmte ihm zu, dass die Öffentlichkeit nichts von all dem wissen musste. Mit ein wenig Glück würden sie ein Heilmittel finden, bevor die Sache aufflog.
    Unterdessen bekamen sogar die Punks Angst. Was auch immer da vor sich ging, sie verstanden es nicht. Auch davon weiß die Öffentlichkeit nichts, aber in einigen Gebieten entlang der Grenze schlossen sich die Royals und die Punks zusammen, in dem Versuch, die Monster unter Kontrolle zu bringen. An vielen Orten wurden Waffenstillstände vereinbart.«
    Ich starrte auf die Tür, ohne sie wirklich zu sehen. Was? »Das ist nicht wahr. In den Nachrichten habe ich gesehen, dass die Punks …« Ich verstummte, als ich endlich verstand, was tatsächlich mit ihnen los war. Sie waren nicht wütend.
    Sie hatten Angst.
    Oder sie waren bereits erkrankt.
    Mein Gott.
    »Nun ja, die Mehrheit der Punks glaubt, dass die Roy… Viktorianer, Entschuldigung, den Lazarus entwickelt haben, um sie alle zu töten, und deshalb wehren sie sich jetzt so verbissen. Aber nicht alle. Ein paar haben sich zusammengeschlossen, um diesen grausamen Tod zu bekämpfen. Das geht jetzt seit … fünf Jahren so. Die Waffenruhen sind nicht sehr weitreichend und manchmal ist es ziemlich schwierig, aber … da draußen lauert eine große Gefahr. Eine Gefahr, die geheim bleiben muss. Können Sie sich die Hysterie vorstellen, die auf beiden Seiten ausbrechen würde, wenn die Leute Bescheid wüssten? Können Sie sich die Panik vorstellen?«
    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
    »Wie auch immer. Die Seuche verpasst dem Hirn einen Kickstart und belebt den Körper nach dem Tod wieder. Ich könnte noch weiter ins Detail gehen, aber wissen Sie, hier draußen gibt es diese ganzen tollen Schaubilder, die mir wirklich eine große Hilfe wären …«
    »Netter Versuch.«
    Ich hörte sein leises Lachen und verbot mir, den Klang zu mögen.
    Und ich öffnete eines der Schlösser.
    Langsam ließ ich die Hand in den Schoß sinken und lehnte den Kopf an die Wand. »Woher soll ich dann wissen, dass du einer von den Guten bist? Du redest da von Leichen, die anscheinend … Menschen fressen.« Ich hoffte, er würde das nicht bestätigen.
    »Ja, wir sind anscheinend von Natur aus Kannibalen«, antwortete er so beiläufig, dass mir ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. »Aber genau das habe ich gemeint, als ich gesagt habe, dass Ihr Vater mir das Leben gerettet hat. Während seiner Nachforschungen stellte er fest, dass ein paar von uns in … besserer Verfassung zurückkehrten als andere. Sie hatten noch immer Erinnerungen und waren immer noch sie selbst. Einige der Untoten, die seine Männer ausfindig machten, schienen einfach verloren und völlig verwirrt umherzuwandeln und nicht auf der Suche nach ihrem nächsten Abendessen zu sein oder so. Also machten sie es sich zum Ziel, uns dabei zu helfen, mit unserer Krankheit zu leben, solange es noch kein Heilmittel gab.«
    Ich fühlte mich, als hätte mir jemand mit einem Ziegelstein zwischen die Augen geschlagen. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Mein Vater hatte leibhaftige Monster gesehen, eine alte Sage, die plötzlich Wirklichkeit wurde – Tote, die weiterlebten und sich vor seinen Augen nach Nahrung verzehrten. Hätte er einen Drachen gefunden, hätte er das Gleiche getan. Er hätte versucht, ihn

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