Dark Love 2
wird gut werden.
Ich wollte ihr antworten, dass ich es hoffe, aber mir war klar, dass es falsch wäre, jetzt meinen Mund aufzumachen. Ich merkte erst, dass ich mir zu fest auf die Zunge biss, als mich der leichte Schmerz überkam. Daher nickte ich bloß.
Schön. Sie tätschelte meine Wange, legte das Glas einfach auf die Matratze und erhob sich, ehe sie mit einem letzten Blick zu mir danach den Raum verließ.
Ich wusste nicht, ob ihr irgendetwas Merkwürdiges an mir aufgefallen war oder ob sie bloß noch etwas zu erledigen hatte, aber eines war mir klar: Es war gut, dass ich jetzt alleine hier bin.
Das Licht flackerte und blendete meine Augen, doch ich nahm es nach einem weiteren Zwinken auf einmal anders wahr. Mein Blick wurde schärfer und alles bekam eine rot-braune Aura.
Ich stand auf. Einerseits wollte ich das Schlafzimmer sofort verlassen, doch andererseits... ohne nachzudenken drehte ich mich zu dem Glas um, in dem sich noch ein letzter Tropfen des Vampirblutes befand. Bevor ich meiner Gier nachgeben konnte, entdeckte ich das zweite Glas auf dem anderen Nachttisch und ging eilig dahin, um das Glas zu ergreifen und alles in meinen Mund zu kippen.
Es war mir in diesem Moment egal, ob es meinen Eltern auffallen würde oder ob gleich irgendjemand hereinkommen würde, denn für nichts auf der Welt hätte ich dieses Blut jetzt eingetauscht. Es schmeckte absolut köstlich. Ich spürte, wie es langsam an meiner Kehle hinunterfloss und mich sättigte. Mein laut klopfendes Herz fing an zu rasen und versetzte mich in eine Art elektrisierende Berauschung. Das allerdings hielt nur so lange an, bis ich mich zum ersten mal in dem großen Wandspiegel über der Kommode sah.
Mein Anblick erschrak mich so sehr, dass ich das Glas aus meinen Fingern gleiten ließ. Ich hatte Glück, dass sich unter mir ein kleiner, aber dicker Teppich befand, sodass nur ein dumpfes Geräusch zu hören war und da ich bereits alles ausgetrunken hatte, wurde auch nichts des Stoffes beschmutzt.
Mein Blick war geradewegs auf die Frau im Spiegel gerichtet, auf die ich nun zuging.
Ihre voluminösen Haare leuchteten wie reines, flüssiges Caramel und an ihrer Unterlippe tropfte gerade Blut herunter. Aus den Fingern, mit denen sie eben gerade noch das Glas gehalten hatte, blickten nun Krallen heraus und die glühenden Augen, die gerade dabei waren sich mit Blut zu füllen, leuchteten so sehr in ihrer vollen Pracht, dass sie heller als eine Glühlampe hätten sein können.
Ihr Lächeln war erstarrt. Eine ganze Reihe spitzer, blitzender Reißzähne schaute aus ihrem Kiefer heraus, doch das, was mich so sehr erschrocken hatte, war nur der Anblick, wie sich meine Haut an meinen Wangen geteilt hatte, sodass ich meinen Kiefer nun viel weiter öffnen konnte als ein gewöhnlicher Mensch. Da, wo bis vor wenigen Minuten noch Haut gewesen war, waren nun meine verlängerten Lippen. Ich probierte das Kieferstrecken aus und genau im gleichen Augenblick wurde meine Zunge schmaler und länger. Mit einem zischenden Geräusch, das ganz wie eine Schlange klang, fuhr sie hinaus.
Würde der Anblick und der Geruch von Blut mich von nun an immer so aussehen lassen? Wäre ich eine Außenstehende, so wäre ich wahrscheinlich schreiend weggelaufen, aber da ich diese monströs und unheimlich gefährliche Kreatur im Spiegel war und mich nun zusammengerissen hatte, empfand ich nicht die leiseste Spur von Angst.
Ich war noch längst nicht vollendet. Mein Wesen würde sich natürlich weiterverwandeln. Mein Gesicht konnte nicht das Einzige an meinem Körper sein, das sich veränderte. Ich sah noch nicht so gruselig aus, dass man sich lieber erhängen würde, als mir zu begegnen.
Anstatt jedoch zu überlegen, wie ich mich weiter verändern würde, schloss ich meine Augen und atmete einmal tief durch, obwohl meine Lungen nicht danach verlangten und mich versuchten daran zu hindern. Als ich mich danach wieder im Spiegel sah, konnte ich bloß die menschlich aussehende Makayla Harsen - nein, Makayla Valerius - erkennen, die unschuldig und jetzt wieder wunderschön war.
Kapitel 44
Ich hatte ein ziemlich großes Zimmer bekommen. In diesen gelb gestrichenen Raum passten alle Möbel hinein, die eine junge Frau brauchte: Ein Bett, ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch, eine Kommode voller Kosmetiksachen drauf und ein eigenes Badezimmer, das ich gerade saubergemacht hatte. Mein Dad wusste genau, wie wenig ich die Dunkelheit mochte, deswegen standen sowohl neben meinem breiten Bett, als
Weitere Kostenlose Bücher