Dark Love 2
dass wir den Schmerz teilen? Normalerweise wäre ich jederzeit dafür bereit gewesen, aber jetzt waren mein dad und noch so viele Andere um uns herum. Ich wollte nicht, dass sie erfuhren, wie stark unsere Bindung sein konnte. Unauffällig ergriff ich mit meiner linken Hand meinen rechten Ringfinger, an dem noch immer der Ring steckte, den ich von ihm bekommen hatte. Abgesehen vom Schlafen hatte ich ihn in den letzten Wochen nicht von meiner Haut gelöst. Er gehörte mir. Er war Mein und ich würde ihn niemals freiwillig wieder zurückgeben, solange Ares dies nicht von mir verlangte.
Ich bekam den Drang zu Keuchen, weil ich nicht mehr richtig atmen konnte. Fühlte Ares sich jetzt gerade genauso? Ich bekam die Antwort, als sich meine Sicht plötzlich änderte und alles um mich herum rot-braun wurde. Der Schmerz in meinem Inneren brachte mich zum Aufstöhnen, was aber bei Ares' Schreien unterging und dennoch wollte ich dasselbe wie er tun.
Die Schmerzen waren kaum auszuhalten und außerdem spürte ich klar und deutlich, wie sich all die Zähne in meinem Körper zu spitzen Reißzähnen formten. Würde das von nun an immer passieren, wenn ich Schmerzen erlitt? Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie meine Haarfarbe tiefer wurde und auch, dass sich meine Nägeln sich verlängerten und gerade dabei waren zu Krallen zu werden. Schnell steckte ich sie in die Jackentaschen und senkte mit zusammengepresstem Kiefer meinen Kopf.
Ich konnte nicht nur Ares und den anderen Vampiren, die jetzt alle wie wild auf ihn einzuschlagen begannen, noch länger zusehen, sondern ich war auch nicht mehr lange imstande, still zu bleiben. Die Schmerzen wurden langsam wirklich unterträglich. Ich musste hier weg. Sofort.
Ohne ein Wort zu sagen, drehte ich mich um, um fortgehen zu können, aber mein Dad ergriff auf einmal meinen Arm, wobei meine Hand aus der Tasche gerutscht wäre, hätte ich mich nicht in den Stoff gekrallt.
Wo willst du hin? wollte er wissen Du hast doch gesagt, dass du ihn gerne leiden sehen möchtest.
Jetzt musste ich etwas sagen, denn er blickte mich abwartend an. Ähm... Ich versuchte, meinen Mund so wenig wie möglich zu öffnen. Mir ist übel geworden. Tut mir leid. Die letzten Worte waren nur genuschelt gewesen, aber wenigstens ließ mein Dad mich nun los, sodass ich mit einem entschuldigenden blick zu Ares, dessen Augen ohnehin geschlossen waren, die Folterkammer verließ.
Ich wollte es nicht tun, aber das war nun einmal die einzige Möglichkeit, um nicht aufzufliegen. Außerdem hätte ich ohnehin nichts gegen meinen Dad und die anderen Vampire machen können. Sie waren nicht nur in der Überzahl, sondern dominierten auch. Ich musste mich erst einmal zu Ende verwandeln, bevor ich mich gegen sie alle erheben konnte.
Stöhnend stellte ich die Leiter, die ich erst jetzt bemerkte, hin und kletterte hinauf, sodass ich in den Kerker gelangt und so schnell wie ich nur konnte die Treppen hoch rannte, um schnell in mein Zimmer zu gelangen, ohne dass mich jemand sah.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugeworfen, da sah ich in dem Spiegel auch schon, wie sich meine Augen glühend rot färbten und meine Lippen so lang wurden, dass es schon unmenschlich aussah. Gegen meinen Willen schoss meine schmaler gewordene Zunge mit einem Zischen heraus, aber dies übertönte nicht die Schreie von Ares, die sogar hier in meinem Zimmer laut und deutlich zu hören waren.
Gequält warf ich mich ins Bett und presste mir eines der Kissen aufs Gesicht, damit meine Schreie gedämpft werden konnten. Die Entfernung von Ares hatte leider Gottes nicht dazu geführt, dass die Schmerzen verschwinden. Solange man ihn quälte, würde ich wohl dasselbe ertragen müssen.
Kapitel 46
Ich fühlte mich schrecklich und genauso sah ich auch aus, als ich mich im Spiegel betrachtete.
Die gestrige Nacht war furchtbar gewesen. Ich hatte noch nie solche köperliche Schmerzen verspürt. Ich hatte die ganze Zeit geglaubt, sie würden mich innerlich zerreißen und mich daher so lange im Bett umher gewälzt, bis ich schließlich sogar auf den harten Boden gefallen war, von dem ich danach nicht mehr aufstehen konnte. Stattdessen hatte ich mich stöhnend zusammengekrümmt und gewartet, bis die Schmerzen aufhören würden, was sie jedoch bis jetzt nicht taten.
Mir tat noch immer alles weh und meinem steifen Rücken war auch nicht zu helfen.
Das war also der Nachteil einer Bindung mit seinem Seelenverwandten. Ich hatte ebenfalls alles spüren müssen, was Ares
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