Dark Love
das Fenster im Wohnzimmer hereinfiel, geblendet.
Man muss auch mal verzeihen können, Hanna. Sie kann doch gar nichts dafür, denn immerhin warst du diejenige, die- Mein Großvater verstummte augenblicklich, als ich mich blinzelnd und mit gehobenen Händen neben ihn stellte. Lass dich nicht von mir stören, Großvater. Sprich ruhig weiter.
Ähm... Er kratzte sich mit dem Zeigefinger am Hinterkopf und warf einen hilfesuchenden Blick zu meiner Mutter, die jedoch nur ihre Arme verschränkte und sich ein wenig von uns wegdrehte. Hanna, bitte.
Ich habe die Muffins nicht für sie gemacht!
Sag mal, was ist dein Problem? platzte es plötzlich aus mir heraus. Schon wieder war ich furchtbar wütend auf sie, doch dieses mal dachte ich nicht daran meinen Mund zu halten, nur, weil mein Großvater es so wollte.
Seufzend bedeckte er sich nun mit einer Hand das Gesicht, während er sich neben meiner Mutter niederließ. Sag es ihr.
Was? wollte ich aufgebracht wissen, ohne den Blick von ihm abzuwenden. He, Mama, ich rede mit dir! Was sollst du mir sagen?
Nichts. sagte sie stur, woraufhin ich eine Augenbraue hob. Lüg doch nicht! Du bist schon seit Wochen unmöglich zu mir Was habe ich dir angetan, hm? Wenn es etwas mit Ares zu tun hat, dann tut es mir leid. Wir sind nicht mehr zusammen. Er ist fort und... Meine Stimme brach ab.
Sag es ihr. widerholte mein Großvater sich leise, doch sie schien immer noch nicht nachgeben zu wollen.
Ich wusste jetzt, dass sie mir etwas Wichtiges verheimliche und wollte auf der Stelle erfahren, was. Es konnte keine Kleinigkeit sein, wenn dadurch unsere gesamte Familie zerbrach.
Mama, bitte. Ich setzte mich vor sie auf die Knie und blickte flehend hoch. Ich habe es einen Monat lang ertragen, dass du mit mir umgehst, als wäre ich eine Fremde - als wäre ich nicht deine Tochter. Du gibst mir wirklich das Gefühl, dass du mich hasst und weiß nicht einmal, wieso, weil du deinen Mund nicht aufmachst. Du bist doch sonst immer diejenige gewesen, die behauptet hat, dass man Konflikte nur in einem ordentlichen, ausführlichen Gespräch austragen kann. Warum also benimmst du dich so?
Diese Frage hätte ich dir in den letzten paar Monaten jeden Tag stellen können, weißt du das?
Ich verzog das Gesicht. Es tut mir wirklich leid. Ich möchte ja auch, dass unser Verhältnis zueinander wieder besser wird, aber du lässt mir ja keine Chance, meine Fehler wieder gutzumachen.
Dafür ist es zu spät. Sie zog die Lippen kraus. Anstatt mir ständig auf die Nerven zu gehen, könntest du ruhig mal wieder arbeiten gehen. Das einzige, das du zuhause tust, ist herumzuhocken und wegen diesem Mistkerl zu trauern!
Er ist kein Mistker
l! stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor und stand auf, weil es sinnlos war, sie um Verzeihung wegen irgendetwas zu bitten. Ich hatte es wenigstens versucht, aber sie ließ mich kein bisschen an sich heran. Dann sollte es eben so sein. Ich würde ihr schon zeigen, wie ich auch sein kann. Sie brauchte gar nicht erst denken, dass ich mir anmerken lassen würde, wie zurückgestoßen ich mich von ihr fühlte.
Oh doch, das ist er! schrie sie auf einmal außer sich vor Wut und noch bevor ich es richtig wahrgenommen hatte, da stand sie schon mit knallrotem Kopf vor mir und hatte ihre rechte Hand gehoben, um damit auszuholen und mir eine harte Ohrpfeige zu geben, deren Aufklatschen auf meiner Haut an allen vier Wänden widerhallte. Jedenfalls kam mir das so vor.
Mir stockte der Atem. Fassungslos legte ich beide Hände auf meine Wange, die nun zu brennen und zu pochen begann. Ich konnte meine Mutter nicht mehr ansehen. Du... du hattest mich... vorher noch nie... geschlagen.
Ich hatte nur ganz vage wahrgenommen, wie mein Großvater auf die Beine gesprungen war und mit wütender Miene irgendetwas meiner Mutter sagte, aber was genau es war, konnte oder wollte ich nicht hören. Ich war mir nicht ganz sicher.
Meine Mutter blieb unbeeindruckt und stieß augenblicklich ein verachtendes Geräusch aus. Ich bitte dich! Sie hat es doch verdient!
Hanna, jetzt gehst du aber wirklich zu weit! schimpfte er und nahm mich in seine Arme Es ist schließlich auch deine Schuld.
Was? wollte ich zum zweiten mal wissen, doch mal wieder beachtete mich keiner.
Ich habe es nur zu ihrem Besten getan! rief meine Mutter aufgebracht Wieso hatte es unter den Millionen von Männern hier in der Stadt ausgerechnet
er
sein müssen? Ich glaube nicht, dass das Zufall war! Er hatte es ganz bestimmt geplant, sich an
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