Dark Love
Lehre sein, um nicht immerzu an diesen einen Mann zu denken, wegen dem ich in diesen Zustand geraten bin.
Ich war schon seit mehreren Wochen nicht mehr zur Arbeit gegangen. Mein Lohn würde in diesem Monat ziemlich wenig sein. Aber ich fühlte mich einfach noch nicht imstande, von lauter Musik und vielen Menschen umgeben zu sein. Allein der Gedanke, dass mich andere Männer anmachten, ließ mich immer wieder wütend werden. Ich hasste das so sehr.
Deshalb starrte ich nur kopfschüttelnd auf die SMS, die ich von meinem Boss eben gerade bekommen hatte.
Makayla, meine liebe, wir könnten dich heute Abend wirklich gut gebrauchen.
Ihm war wohl klar geworden, dass ich zu den besten seiner Arbeiterinnen gehörte und er mich deshalb brauchte. Er würde mich niemals kündigen. Stattdessen lief er mir wie ein Hund hinterher. Genau das gefiel mir so sehr. Es war bereits die sechste Nachricht innerhalb fünf Tagen gewesen. Er konnte mir so viele Nachrichten schreiben, wie er wollte. Ich würde seinen Bitten nicht nachgehen. Er sollte mich zuerst anflehen. Erst dann würde ich wieder arbeiten gehen. Das hatte ich mir fest in den Kopf gesetzt.
Müde rieb ich mir die Augen. Es war erst neun Uhr morgens. Ich hätte gestern nicht so früh ins Bett gehen sollen, aber in der eltzten Zeit hatte ich keine Lust wach zu bleiben. Es gefiel mir zu schlafen und den schwierigen Alltag nur für ein paar Stunden vergessen zu können.
Die Laken, die mich sonst immer zusammenhalten sollten, hatte ich schon lange entsorgt. Sie würden nur weitere unangenehme Erinnerungen wachrufen. Das wollte ich verhindern.
Gerade, als ich mich erheben wollte, um mir frische Anziehsachen für den Tag herauszusuchen. da ging plötzlich meine Tür auf, ehe mein Großvater auch schon mit seinem von mir so geliebten breiten Grinsen und einem Tablett voller Muffins und Pfannkuchen hereinkam.
Guten Morgen, meine Enkeltochter! Wie gut, dass du schon wach bist. Ich habe dir Frühstück gemacht.
Ich versuchte mit aller Kraft zu lächeln, aber ich glaubte, dass es ziemlich verkrampft und unecht aussah, weil sein Gesichtsausdruck bei meinem Anblick auf einmal ernst wurde. Du musst nicht so tun, als ob du glücklich wärst. Ich weiß doch genau, wie du dich fühlst. Liebeskummer ist immer schlimm.
Ich will das nicht mehr. murmelte ich traurig und setzte mich auf. Das Essen riecht köstlich. Mal, sehen, ob es genauso gut schmeckt. Ich ergriff eines der Muffins und stopfte es mir in den Mund, musste jedoch kaum eine Sekunde später nach Luft schnappen, weil es schrecklich heiß war.
Mein Großvater hielt mir lachend den kalten Kakao in seiner anderen Hand an den Mund, damit ich davon trinken konnte. Ich habe sie gerade erst aus dem Ofen geholt. Deine Mutter hatte sie, nachdem sie von ihrer Nachtschicht nach Hause gekommen ist, gemacht. Sie ist noch in der Küche, geht aber gleich schlafen.
Warum bereitet sie mir-
Noch bevor ich hatte zu Ende sprechen können, da stolzierte sie auch schon mit zusammengekniffenen Augen in mein Zimmer herein, nur, um meinem Großvater das Tablett praktisch aus der Hand zu entreißen und uns beide danach fassungslos zurückzulassen.
Mit offenem Mund starrten wir uns an, ehe mein Großvater einmal nickte und ihr danach hinaus folgte. Mit dem heißen Muffin in meiner Hand blieb ich im Bett sitzen und fragte mich mal wieder, was ich getan haben könnte, dass ihre Laune so verschlechtert hatte.
Irritiert sprang ich auf die Beine und streckte mich erst einmal, beovr ich ins Badezimmer lief, um mich dort zurechtzumachen. Nur widerwillig tat ich Make-up und Schminke auf mein Gesicht, aber ich wollte nun einmal, dass meine Mutter glaubt, dass es mir ein kleines bisschen besser ginge. Vielleicht würde sie dies ein wenig aufmuntern.
Und tatsächlich fand ich, während ich mich vollständig angezogen und geschminkt im Spiegel betrachtete, dass ich viel lebendiger aussah, als an den Tagen und Wochen zuvor. Mein Gesicht hatte ein bisschen Farbe bekommen und meine Augen leuchteten, was jedoch wahrscheinlich an dem glitzernden Eyeline lag, das ich aufgetragen hatte. Jetzt fehlte nur noch ein Lächeln, das ich aber nicht zustande bekam und deshalb einfach bleiben ließ.
Ich schluckte einmal laut und zupfte mein weißes Kleid aus Seide, das mir gerade mal über die Oberschenkel reichte, gemeinsam mit dem hellbraunen Ledergürtel um meiner Taille ein letztes mal zurecht, bevor ich hinaustrat und gleich darauf von dem Licht der Sonne, das durch
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