Dark Love
mir umging? Sie wollte mir doch wohl nicht zeigen, wie ich mich in den letzten paar Monaten benommen hatte! So gemein würde sie bestimmt nicht sein.
Ich leidete selbst nach einem Monat noch unter meinem Verlust wegen Ares. Mein Herz weigerte sich mit aller Kraft ihn zu entfernen, was ich allzu gut nachvollziehen konnte. Mir war klar, dass ich nie wieder einen Mann so sehr wie Ares lieben würde. Er war einzigartig gewesen. Ihn konnte man nicht einfach ersetzen. Ich hatte noch nicht einmal erfahren, ob er Kontaktlinsen trug oder nicht! Wenn dies seine richtige Augenfarbe war, konnte irgendetwas nicht mit ihm in Ordnung sein. Er sollte dann wirklich zu einem Arzt gehen. Die Theorie, dass er vielleicht gar kein Mensch war, wolte sich nicht hinten in meinem Kopf abspeichern, weil mir vor ein paar Wochen aufgefallen war, dass sich so etwas wie zwei rote Punkte unter dem Knutschfleck, den ich wegen ihm bekommen hatte, befunden haben. Sobald es weg war, waren die Punkte nur als noch kleine Narben zurückgeblieben. Meine Theorie hatte sich daraufhin verstärkt, weil es schließlich ein kleines bisschen weh getan hatte, als er begann an meinem Hals zu knabbern. Ich war mir jedoch nicht ganz sicher, ob er absichtlich in mein Fleisch gebissen hatte oder ob es bloß ein Versehen gewesen ist, dass er mich beim Liebkosen ein wenig verletzt hat. Beides war möglich, aber ich hoffte auf das Erste. Allein der Gedanke, dass er ein bluttrinkendes Wesen ist, brachte mich immer wieder zum Erschaudern.
Ich hatte bisher nur eine einzige Nachricht von Guztavol bekommen, in der gestanden hat, dass es ihm schrecklich leid tue, was mir widerfahren ist, aber dass er es eines Tages ganz bestimmt wieder gutmachen würde. Ich war fest davon überzeugt, dass er sich auch dieses mal an sein Versprechen halten würde, aber wann dies geschehen würde, wusste ich leider nicht. Ich hatte es aufgegeben, ständig auf mein Handy zu gucken. Das wäre bloß Zeitverschwendung. Irgendwann würde er sich sowieso melden.
Mit voller Absicht schnitt ich mir fast jede Woche in den Finger, weil ich oft das Gefühl bekam, jeden Augenblick umzukippen oder taub zu werden. Es wurde immer schlimmer, aber anvertraut hatte ich dies noch niemandem. Ich hatte keine Bezugsperson mehr, die für mich da war. Guztavol war weg, Ares auch und meiner Mutter konnte ich schon lange nicht mehr vertrauen. Der Einzige, der sich wenigstens ein bisschen um meine Liebe zu bemühen schien, war mein Großvater. Dennoch wusste ich, dass er jeden Abend mit meiner Mutter über mich sprach. Er machte sich Sorgen um meinen Zustand. Mir war erst gestern aufgefallen, das sich seit genau einem Monat nicht mehr auf tiefstem Herzen gelacht hatte. Mein Großvater erzählte ständig witzige Sachen und trotzdem blieb ich ernst. Ich konnte nicht einmal mehr lächeln. Er behauptete, dass ich mehr essen solle, mehr an die frische Luft gehen solle und versuche solle, ein bisschen mehr das Leben wieder zu genießen.
Mit der Zeit vergeht die Liebe. hatte er mir versucht zu versichern, aber ich war mir da nicht so sicher. Ares war mein Ein und Alles gewesen. Er war der erste Mann, der mein Herz wieder aufblühen lassen hat. Und nun war er vielleicht für immer weg.
Obwohl ich mir geschworen hatte nicht eine einzige Träne zu vergießen, so konte ich es nicht verhidnern, dass ich jede Nacht aufs neue aufwachen musste, weil mir aus irgendeinem Grund die Luft zugeschnürt wurde. Mein Herz raste ununterbrochen, so, als würde ich Panikattacken bekommen, was gestern zum ersten mal der Fall gewesen ist. Ich hatte die Augen aufgerissen und ganz plötzlich das Gefühl bekommen, nicht alleine in meinem Zimmer zu sein. Selbst als ich das Licht angemacht hatte und ins Wohnzimmer gegangen war, war meine Angst nicht verschwunden gewesen. Immer wieder hatte ich aus dem Fenster geblickt, wo ich ein paar mal Gesichter in der Dunkelheit hatte erkennen können, was ich mir aber höchstwahrscheinlich nur eingebildet habe.
So langsam stritt ich es selber nicht mehr ab, dass ich den Verstand verlor. Ich war dabei verrückt zu werden, doch das machte mir nichts aus. Es wäre besser, für immer von irgendwelchen Gestalten abgelenkt zu werden, anstatt diese unerträglichen seelischen Schmerzen in mir ertragen zu müssen. Ich widerstand nur ganz knapp dem Drang mich nicht auch einmal direkt über der Stelle, worunter sich mein Herz befand, zu schneiden. Es würde schließlich nur kurz weh tun und meinem Herzen vielleicht eine
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