Dark Love
der mich zu einem Mann brachte, der mich ganz bestimmt nicht nur für's Tanzen zu sich nach Hause bestellte. Wer würde schon so viel Geld für einen einzigen Tanz von einer gewöhnlichen Frau wie mir ausgeben? Ich würde mich wahrscheinlich sowieso bloß blamieren - und deshalb eine
Bestrafung
erhalten, die sicherlich nicht nur aus Beschimpfungen oder enttäuschten Geräuschen bestehen wird.
Ich wollte meine Jungfräulichkeit nicht an irgendwen verlieren, den ich nicht einmal kannte, und erst recht nicht, wenn es ein alter Mann war. Dies würde ein Alptraum werden.
Stöhnend bedeckte ich mir das Gesicht in meinen Händen, als die Musik auch schon ausgemacht wurde.
Makayla? hörte ich Emilio Witherspoon fragen, doch er klang alles andere als freundlich. Seine Stimme deutete auf eine Strenge, die mich sofort aufblicken lassen ließ.
Was?
Hör auf, so verzweifelt auszusehen. verlangte er auf einmal Es ist schließlich nicht so, dass du heute Nacht ermordet wirst oder so. Außerdem ist es nur eine einmalige Sache. Also, stell dich nicht so an.
Ich biss die Zähne zusammen, um ihn nicht anzuschreien. Sie wissen gar nicht, wie ich mich fühle. Ich will keine Nutte sein.
Meine Güte! rief er heiter Wie oft soll ich dir das denn no-
Sie können sagen, was sie wollen! unter brach ich ihn wütend Halten Sie mich aber ja nicht für dumm. Ich soll nur kurz tanzen und darf danach einfach nach Hause gehen, so, als wäre es ein gewöhnlicher Abend gewesen? Ich machte absichtlich eine Pause, erwartete jedoch gar nicht erst, dass er etwas sagte. Ich bitte Sie! Das ist doch lächerlich! Ich bin in Las Vegas aufgewachsen und Sie wissen doch, wo ich arbeite, deshalb sollten Sie nicht glauben, dass ich keine Ahnung hätte, was sich hier abspielt. Mein Boss hat mich einfach verkauft! Ich konnte es noch immer nicht glauben. Ihm ist sein Geld wichtiger, als die Würde und Ehre einer Frau!
Emilio Witherspoon drehte seinen halben Körper zu mir nach hinten, um mich verblüfft anzusehen. Du bist noch Jungfrau? Ist das dein Ernst?
Ja. sagte ich und reckte mein Kinn nach vorne Wie gesagt, ich bin keine Schlampe, die sich von jedem ficken lässt, der mir schöne Augen macht.
Zu schade. murmelte er und ich merkte, wie er anhielt. Wir sind da.
Ich schluckte einmal, während mein Atem sich beschleunigte. Das hier hatte ich mir niemals gewünscht. Warum musste ausgerechnet ich in solch eine Situation geraten? Ich hatte mir doch geschworen, niemals so tief zu sinken. Mein Vater hätte sich für mich geschämt, wenn er mich jetzt gesehen hätte. Ich saß seelenruhig in diesem Auto, ohne etwas zu unternehmen, damit ich fliehen konnte. Hätte es denn überhaupt eine Chance für mich gegeben zu entkommen?
Emilio wich nicht einmal von meiner Seite, als wir aus dem Wagen stiegen. Stattdessen packte er wieder meinen Arm und zog mich in eine hell und modern eingerichtete Lobby, die mich verblüfft werden ließ.
Die untere Hälfte Wande bestand aus dunklem Holz, in dem Figuren und Tiere fein hineingeschnitzt worden waren. Die obere Hälfte war mit einem dunklen Rot gestrichen worden, das mich gegen meinen Willen ganz wohl werden ließ. Neben mir stand eine große Pflanze und dahinter erkannte ich eine Sitzecke, die mit fünf Couchsesseln und einem kleinen, schwarzen Tisch ausgestattet war. Sie befand sich auf einem beige farbenen, dicken Teppich, der sehr gut mit den viereckigen Fliesen harmonierte, die in verschiedenen Brauntönen wie Rauten auf dem Boden festgesetzt worden waren. Die beiden großen Fenster neben dem Eingang waren von hellem Marmor umrahmt, in denen sich ebenfalls Figuren befanden. Nachdem ich sie genauer fixiert hate, stellte ich fest, dass diese Figuren wohl eine Geschichte darstellen sollen. Sie gingen über den Marmor hinaus auf das Holz, wo die Geschichte weitergehen sollte. Alles in allem war das sehr faszinierend.
Oben ging ein Kronleuchter, der höchtwahrscheinlich aus echten Kristallen bestand, denn so luxuriös wie es hier aussah, konnte es nicht unecht sein. Wem auch immer dieses Gebäude gehörte: Die Person musste stinkreich sein.
Emilio Witherspoon zog mich auf die hölzerne Tür zu, die sich auf der anderen Seite der langen Lobby zwischen zwei Bilderrahmen befand, in denen ich nur flüchtig jeweils drei Personen in mittelalterlichen Kleidern erkennen konnte. Um sie mir genauer anzusehen, blieb mir keine Zeit, denn direkt hinter der Tür war eine lange, steinerne Treppe, der uns in den ersten Stock
Weitere Kostenlose Bücher