Dark Love
Glänzen war verschwunden. Sie leuchteten nicht mehr in ihrer vollen Pracht, so, wie sie es immer getan hatten, als er mich angesehen hat.
War er bereits über mich hinweg?
Der Gedanke schmerzte, machte mich aber auch irgendwie neidisch und wütend zugleich. Wie hatte er sich so schnell entlieben können? Warum war mir das noch nicht gelungen? Wieso trauerte ich ihm tief in meinem Inneren noch hinterher? Er hatte bestimmt jede Nacht eine Nutte in dieses Apartment gerufen, um sich so abzulenken. Und was hatte ich getan? Ich hatte in meinem Bett gelegen, getrauert, alles in mich hineingefressen und meine Arbeit sogar vernachlässigt.
Was bin ich nur für ein Dummkopf,
dachte ich gereizt.
Ich bitte dich! rief ich verachtend, um ihm meinen Schmerz nicht anmerken zu lassen. Er sollte glauben, mir ginge es gut. Allein die Tatsache, dass ich nun weiß, wie bescheuert du eigentlich bist und sechs Millionen Dollar wegwirfst, nur, damit ich hierherkomme, beweist doch, für wie billig du mich hätlst.
Eben gerade sagtest du noch, dass es ein angemessener Preis ist. meinte er bloß.
Ich bin keine Nutte! stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich war noch immer schrecklich wütend auf ihn, weil er mich einfach so blutend zurückgelassen hatte und verschwunden war. Er hatte mir das Herz gebrochen. Ich würde auf keinen Fall vor ihm weich werden, egal, wie schwierig es sein würde oder wie viel Kraft ich dafür aufwenden musste.
Und trotzdem bist du hier? Er hob eine Augenbraue, aber ich wusste, das seine Verwunderung bloß gespielt war.
Ich hatte keine Wahl.
Man hat immer eine Wahl, Makayla.
Ich senkte meinen Blick, als ich zu verstehen begann, was er sagte. Deimos hatte behauptet, dass mein Vater es verdient hätte, zu sterben - dass Ares es nur aus Not tun musste. Du hattest auch die Wahl, als du zwischen Leben und Tod eines Vaters gewählt hast. Und du hast dich für den Tod entschieden, wie ein herzloses Monster.
Er verzog das Gesicht bei den letzten beiden Wörtern so sehr, als hätte man ihm eine harte Ohrpfeige gegeben. War ich etwa nicht die Einzige, die ihn je so genannt hatte? Gab es da noch mehrere Personen? Du dummes Ding. Kopfschüttelnd begann er ganz langsam auf mich zuzukommen, sodass mir der Atem zu stocken begann.
Ich wollte weglaufen, aber es gab insgesamt drei Türen in diesem Raum und ich hatte völlig vergessen, welche mich hinaus in den Flur führen würde. Es wäre auch möglich, dass alle drei Türen hinausführten, aber ich wollte die Tür nehmen, neben der sich meine Schuhe befanden. Es war die Tür, die sich hinter Ares befand. Ich müsste an ihm vorbeilaufen, wenn ich entkommen wollte. Verdammt!
Also drückte ich meinen Rücken bloß an die Pole-Dance-Stange und ließ meine Hände nach hinten gleiten, um sie zu umfassen und festzuhalten, falls er vorhatte, mich zu schlagen. Dann würde ich wenigstens nicht auf den Boden fallen.
Komm mir ja nicht zu nahe, du-
Er tat es einfach, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als inne zu halten. Ich konnte mich nicht mehr rühren, als sein Körper plötzlich so dicht an meinem stand, dass nicht nur seine Brust meine, sondern sogar seine Hose meine Beine streifte. Ich vernahm deutlich den frischen Atem auf meinem Gesicht, der meine Sinne in einen Rausch zu versetzen schien, aus dem ich mich nur schwer wieder befreien konnte.
Schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite, als sein Gesicht plötzlich ebenfalls näher kam. Geh weg, Ares. Ich will das nicht. Mein Körper schon, aber nicht mein Verstand.
Mein Zuhause, meine Regeln. hauchte er mir ins Gesicht, ehe ich einen Kuss auf die Wange bekam, der mir Gänsehaut bereitete.
Ich schloss meine Augen und konnte mir gerade noch ein Aufstöhnen verhindern, als er mein Kinn anhob, um mit seinem Nasenbein über meinen Hald zu gleiten.
Nun verstand ich, weshalb er mich zu sich bestellt hatte. Er wollte gar nicht, dass ich tanze. Er wollte mich nur für sich haben.
Beinahe hätte ich angefangen zu lächeln, doch dann wurde mir schlagartig wieder bewusst, dass das hier nicht richtig war. Er war der Mörder meines Vaters und - wenn meine Theorie stimmte - kein Mensch. Ich durfte ihn nicht lieben und mich auch nicht von hingezogen fühlen. Ich durfte ihm nicht schon wieder ganz verfallen, also löste ich meine Hände von der Pole-Dance-Stange, um sie ihm auf die Brust zu legen und ihn wegzudrücken, was mir eigentlich nicht gelungen wäre, hätte er nicht von
Weitere Kostenlose Bücher