Dark Love
die Haustür nicht aufgehen wollte, tritt ich mit einem Fuß fest dagegen und verzog kaum eine Sekunden später auch schon das Gesicht, weil es wohl ein bisschen zu fest gewesen war.
Ich wollte gerade aufseufzen, ehe mich ein leises Geräusch erstarren ließ. Noch eines erklang. Das waren Schritte. Und sie wurden immer lauter. Jemand würde gleich in den Flur kommen und mich sehen.
Panik durchfuhr mich. Es könnte schließlich doch Ares sein. Er würde fuchsteufelswild werden, wenn er mich sah. Was sollte ich jetzt bloß tun? Das Wohnzimmer befand sich etwa sechs Schritte von mir entfernt. Die nächste Tür war direkt neben mir, aber die war, wie ich feststellen durfte, auch verschlossen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als es zu wagen.
Ich rannte los und stand nach einigen Augenblicken im Türrahmen, dann trat ich schnell ein und schloss die Tür hinter mir, um mich danach erleichtert umzudrehen - und um zu erstarren.
Ich hatte mich wohl geirrt, was die Schritte betraf. Sie waren zwar lauter geworden, aber sie waren nicht aus irgendeinem anderen Raum gekommen. Stattdessen öffnete sich direkt hinter den schwarzen Sofas eine kleine Stelle des Bodens, aus dem dann plötzlich ein graues Gestell empor schoss. Daraus bildete sich mit jedem Meter, den es in die Höhe stieg, eine gewöhnliche Spiraltreppe.
Diese Technik war so faszinierend und verblüffend, dass ich nicht anders konnte, als mich einmal zu rütteln, um mich zu vergewissern, dass dies gerade wirklich geschehen war. Die Treppe war einfach so aus dem Boden gestiegen. Ich versuchte mir krampfhaft die Stelle zu merken, damit ich auch ja nie wieder darauf trat. Hielt dieses Apartment noch weitere Überraschungen bereit?
He, Ares, du gehst gleich mit mir shoppen! erklang auf einmal eine hohe Stimme, die sich alles andere als erfreut anhörte. Und dann erschien plötzlich eine schlanke Gestalt oben, die begann geschmeidig die Treppen hinunterzulaufen.
Überrascht stellte ich fest, dass es ein junges Mädchen mit geglätteten Haaren war, die in der Sonne wie goldblond aussahen. Sie hatte eine verwaschene, enge Jeans an und schien keine Probleme mit den hohen Absätzen ihrer schwarzen, glänzenden Schuhe zu haben. Das pinke Top unter der blau glitzernden Jeansjacke harmonierte perfekt mit der schwarzen Handtasche, die um ihre rechte Schulter hing.
Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie nicht wirklich glücklich aussah. Stattdessen hatte sie ihre mit rotem Lippenstift beschmierten Lippen nach vorne geschoben und betrachtete sich selbst in einem kleinen Handspiegel, während sie nun das Wohnzimmer betrat, in dem ich wie gebannt dastand und nicht mehr wusste, wohin.
Schlafmütze, du hast es mir versprochen, also beweg deinen Hintern aus dem Bett und -
oh
! Sie klappte den Spiegel zu und hob ihren Kopf, bevor sie einmal tief einatmete und sich danach verwundert zu mir umdrehte. Eine ihrer hellen, feinen Augenbrauen glitt nach oben. Wer bist du denn?
Ich öffnete meinen Mund, um zu antworten, aber aus irgendeinem Grund kam kein Ton heraus. Dieses Mädchen hatte meine Anwesenheit allein durch meinen Geruch, der bestimmt schwer in der Luft lag, wahrnehmen können. Mein Blut war Schuld daran. Sie war ein Vampir - ein blutrünstiges Monster, das mir jeden Augenblick weh tun könnte. Laut schluckend wich ich einen Schritt zurück und stieß dabei gegen die Tür.
Bist du eine Nutte? Das Mädchen neigte ihren Kopf zur Seite und betrachtete mich ein paar mal. Mein Anblick jedoch ließ sie skeptisch werden. Der Dummkopf hat dich wohl gebissen, was?
Ich konnte noch immer nichts sagen, deshalb nickte ich bloß langsam.
Ja, ja. Sie verdrehte ihre Augen, auf denen sich dunkles Mascara befand. Ihre Wimpern waren furchtbar lang, denn sie berührten ihre Augenbrauen. Es fällt dir natürlich schwer zu akzeptieren, dass Vampire existieren. Das ist nie einfach von euch Menschen. Mein Bruder ist solch ein Narr. Ich verstehe nicht, warum... er dich gebissen hat.
Ich schluckte.
Hat er dich gezwungen?
Wie bitte? fragte ich verwirrt, woraufhin sie auf meinen in das Laken eingewickelten Körper deutete. Oh, ähm... Ich verschränkte meine Arme vor der Brust, weil diese Situation furchtbar unangenehm war. Ich hätte mich ihm jawohl kaum freiwillig hingegeben.
Also bist du keine Nutte?
Argwöhnisch sah ich sie an. Nein, natürlich nicht! Ich wurde einfach so hierher gebracht, dann...
- Gefickt und gebissen, bis du das Bewusstsein verloren hast. beendete sie meinen Satz,
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