Dark Love
hingegangen?
Ich hätte Rhea fragen sollen, ob sie etwas zum Anziehen hatte, das ihr zu groß war. Da ich nicht den ganzen Tag mit diesem Laken herumlaufen wollte, beschloss ich, die Corsage, meinen Rock und die schwarzen Schuhe gemeinsam mit meinem BH zu ergreifen und ein Badezimmer zu suchen.
Ich traute mich nicht nach oben zu gehen, obwohl die Treppe dort blieb, wo sie war und ich somit Rhea eigentlich hätte folgen können.
Ein Teil in mir fürchtete sich jedoch davor. Wer wusste schon, Was mich da oben erwarten würde? Ein Raum voller Spinnenweben und Särge? Vielleicht versteckten sie dort ihre zerfetzten Leichen oder es wurden weitere Menschen festgehalten, geschändigt und zu Tode gefoltert.
Es gab so viele Möglichkeiten.
Ich wusste, dass die erste Tür neben dem Eingang verschlossen war. Nun blieben mir noch zwei Weitere.
Ich ging auf die weiße Keramiktür zu und blieb direkt davor stehen. Was befand sich wohl dahinter?
Es war auf jeden Fall nicht das, was ich erwartet hatte. Dieser Raum war nichts weiter als ein kleines Badezimmer mit gelben Wänden und grünen, aufgeklebten Quallen. Das Fenster, das gegenüber von mir lag, war blickdicht, sodass man nichts von außen erkennen konnte.
Mein Blick fiel auf das glänzend weiße Waschbecken, wanderte weiter zu der Glasdusche neben mir und heftete sich schließlich auf die Bannewanne in der Ecke, zu der ich ohne groß nachzudenken schritt, um heißes Wasser einlaufen zu lassen.
Bevor ich das Laken von meinem Körper nahm, legte ich meine Anziehsachen auf den Klodeckel, um mich gleich darauf für einen Moment in dem großen, sauberen Spiegel zu betrachten, der über dem Waschbecken hing.
Ich sah nackt noch furchtbarer aus. Mein Blut war über meinen Hals hinunter zu meiner rechten Schulter geflossen und an diesen Stellen nun getrocknet. Aus der Bissstelle lief sogar noch ein wenig Blut hinaus. Meine leicht geschwollenen Lippen waren ebenfalls mit dieser roten Flüssigkeit beschmiert worden. Das musste geschehen sein, als er mich geküsst hat. An meinen Armen und Beinen (vor allem an meinem von ihm gestern mehrmals fest gepackten Oberschenkel) befanden sich rot und blau gefärbte Flecken. Ich spürte auch ein Ziehen, als ich meine Fingerspitzen über meine Taille gleiten ließ.
Ja, Ares hatte mir schrecklich weh getan. Und er hatte behauptet, dass man mich niemals durch die Wände schreien hören könnte – weshalb auch immer.
Kopfschüttelnd öffnete ich den Schrank mit den Glastüren, um ein großes und ein kleines Handtuch und eine Schrubbbürste herauszuholen. Es war bloß gut, dass ich darin auch Einwegzahnbürsten, einen Kamm, eine Haarklammer und Shampoo finden konnte. Allerdings war ich mir nicht so sicher, ob ich Letzteres wirklich benutzen sollte. Es hatte den Geschmack, nach dem Ares duftete: Orangen. Allerdings wollte ich nicht stinken und der Geruch meinen Blutes sollte mit irgendetwas überdeckt werden, also stellte ich es einfach an den Badewannenrand und ließ gleich darauf meinen Körper mit dem Wasser umhüllen.
Es war so heiß, dass ich glaubte, jeden Augenblick zu verglühen.
Der Dampf stieg empor und verteilte sich innerhalb weniger Minuten im gesamten Badezimmer.
Seufzend schloss ich meine Augen und neigte meinen Kopf nach hinten, um mich besser entspannen zu können. Mein Nacken war unglaublich verspannt und schmerzte furchtbar.
Trotz einiger angestrengter Versuche gelang es mir jedoch nicht, alles um mich herum zu vergessen. Ich wollte nach Hause, in mein Zimmer. Dort hätte hätte ich nun den Schlüssel an meiner Kette genommen, das Regal geöffnet und mir die alten Erinnerungen an meinen Vater angesehen.
Der Schlüssel an meiner Kette!
Ich schnappte nach Luft und fasste nach ihm. Zum Glück war er da. Er war die ganze Zeit schon da gewesen. Er war das einzige Stück, das Ares an meinem Körper gelassen hat. Wie hatte ich ihn im Spiegel eben gerade bloß übersehen können? Manchmal erschien er mir tatsächlich unsichtbar.
Ich nahm die Schrubbürste in meine Hand und setzte mich aufrecht hin, um mit ihr das Blut auf meiner Haut wegzuwischen.
Das Wasser färbte sich rötlich, während ich es einmal über meinen ganzen Körper gleiten ließ. Die Borsten taten mir weh, aber ich dachte gar nicht daran aufzuhören. Ich musste mich von Ares reinwaschen.
Der Druck der Schrubbürste wurde stärker. Ich schrubbte so lange, bis kein bisschen Blut oder Dreck auf mir mehr zu sehen war. Es ärgerte mich, dass ich die
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