Dark Love
Grund nicht, sie wieder zu senken. Ich wollte ihn nicht berühren, doch die Stelle unterhalb seiner Brust wirkte unglaublich anziehend auf mich. Immer wieder glitten meine Fingerspitzen über die Stelle des T-Shirts, wo drunter sich die große Narbe befand. Die Wölbung war nicht zu übersehen. Ares hatte zwar vor einigen Tagen ein Verband darumgebunden, weil ihm wahrscheinlich aufgefallen war, wie oft ich dahin blickte, aber es stellte kein Hindernis dar. Ich konnte spüren, wie er leicht zusammenzuckte, während ich über die Stelle fuhr. Es tat ihm weh und genau daran fand ich Gefallen, also drückte ich absichtlich ein bisschen zu - und erschrak.
Eigentlich hätten sich unter seiner Haut Knochen befinden müssen. Ich hatte keine Rippen gespürt. Meine Finger waren tiefer in seine Haut geglitten, so, wie als wenn man in einen dicken Bauch drücken würde.
Gerade, als ich es noch einmal versuchen wollte, weil es auch möglich war, dass ich die Rippen einfach nur verfehlt hatte, da packte Ares plötzlich meine Hand und trat einen Schritt zurück.
Schwer atmend wischte er sich mit dem anderen Handrücken das Blut weg, das an seinem Mund verschmiert war.
Du tust mir weh! presste ich hervor und und drückte schnell zwei meiner Finger auf die Löcher in meinem Hals.
Fass nie wieder meine Wunde an! knurrte er außer ich vor Wut.
E-Es tut mir leid. Bitte -
ah
! Der Griff um mein Handgelenk wurde so fest, dass es langsam anschwoll und bereits blau wurde. Ares, bitte, hör auf! Verzweifelt versuchte ich meine Hand zu befreien, obwohl ich wusste, das es sinnlos war. Er könnte sie jeden Augenblick mit einer Leichtigkeit brechen. Bitte! flehte ich, doch er blieb starr, bis uns beiden auf einmal Schritte in die Ohren drangen, die nur von Deimos stammen konnten.
Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck und wurde liebevoll. Er holte sogar ein Pflaster aus seiner Hosentasche heraus, um es mir gegen meinen Willen auf die Löcher zu kleben, nachdem er das Blut, das hinausgelaufen war, kurz abgeleckt hatte.
Ich rieb mein Handgelenk ein paar mal, ehe er ihn auch schon wieder - aber dieses mal ganz sanft - ergriff und über meinen Kopf hob, bevor sein Gesicht meinem näher kam. Er rieb unsere Nasenspitzen ein paar mal aneinander, während ich mich nicht bewegen konnte. Ich schaffte es nicht einmal, seinen Kuss zu erwidern, weil ich Angst hatte, sonst ganz über ihn herzufallen. Es war notwendig, dass ich mich zurückhielt.
Die Wohnzimmertür hinter uns wurde aufgerissen und Deimos lief panisch auf den Flur hinaus. Hast du geschrien, Makayla?
Ares' Lippen entfernten sich nur einen Zentimeter von meinen. Er hob erwartungsvoll eine Augenbraue.
Ja, äh... Ich schluckte. Ich habe es aus Lust getan.
Achso. Verlegen kratzte sich Deimos am Hinterkopf. Entschuldigt. Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich oben geblieben und-
Ares drehte sich abrupt zu ihm um. Bruder, ich habe schon einmal gesagt, dass du uns oft beim Lieben erwischen könntest, wenn du nicht anklopfst oder dein Gehirn ein wenig anstrengst. Ich würde Makayla doch niemals weh tun wollen.
Beinahe hätte ich meine Augen verdreht. Er klang so überzeugend, dass ich schon neidisch war.
Das hoffe ich. sagte Deimos warnend Ansonsten kannst du etwas erleben, Bruder. Wie schon gesagt, ich habe Makayla sehr gern. Sei immer schön freundlich zu ihr.
Sie ist
meine
Fortuna. Ares ballte die Hände zu Fäusten. Kümmere du dich um dich deine eigene.
Das tu ich do-
Noch bevor er seinen Satz hatte beenden können, da klingelte es auf einmal an der Tür. Wir drei drehten gleichzeitig unsere Köpfe in die Richtung.
Erwartest du um diese Uhrzeit noch Besuch? fragte Ares irritiert mit einem Blick auf seine schwarze Armbanduhr, die zeigte, dass es kurz nach Mitternacht war.
Deimos konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er auf die Haustür zuging und die Klinke hinunterdrückte. Nadja. war letzte, das er sagte, bevor er sie öffnete.
Ich musste meine Augen fest zusammenkneifen und hätte sie am liebsten einmal gerieben, um sicherzugehen, dass ich mir diese wahrhaftige Schönheit vor uns nicht nur einbildete.
Die schlanke Frau mit der kleinen Nase und den caramelfarbenen, lockigen Haaren, die ihr bis unter den Po reichten, hatte glänzend grüne Augen, die ich gleich mit dem Smragd an ihrer goldenen Kette vergleichte, der in seiner vollen Pracht das ausstrahlte, was er zu bieten hat. Sie trug ein schneeweißes, enges Kleid, das ihre Figur sehr betonte, weil es
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