Dark Love
man? Warum sah Emilio uns nicht nur als seine Nahrung? Er unterschied sich in so vielen Dingen von Ares. Aber wie hieß es noch so schön: Gegensätze ziehen sich an. Die beiden gingen seit Jahrhunderten gemeinsam durch Dick und Dünn, also musste das ja stimmen.
Wir sind uns trotzdem oft uneinig. warf er plötzlich in die Stille ein, woraufhin ich erstarrte. Ich hatte vollkommen vergessen, dass er die Gedanken anderer hören konnte, wenn sie von ihm handelten oder genau auf ihn projiziert wurden. Ares ist ein ungemeiner Sturkopf, Makayla, was daran hängt, dass er in seinem Leben bisher immer alles bekommen hat, was er will. Seine Eltern haben ihn schrecklich verwöhnt, deshalb fällt es ihm ja auch so schwer, als Ältester die ganze Verantwortung übernehmen zu müssen, wenn irgendetwas schief läuft in der Familie.
Irgendwie tat Ares mir schon leid, aber das würde ich nicht freiwillig zugeben. Du weißt doch, wie ich über ihn denke. Als ich meinen Blick verlegen senkte, weil mir unwohl wurde, lachte Emilio wieder auf.
Oh ja! rief er und hielt abrupt den Wagen an, was bedeuten musste, dass wir da waren. Wir fuhren schon seit über einer halben Stunde durch die von Autos gefüllen Straßen und hatten zu meiner großen Überraschung sogar
das Viertel der Reichen
verlassen. Emilio hatte auf einem öffentlichen Parkplatz am Straßenrand geparkt. Wusste er denn gar nicht, wie gefährlich das sein konnte? Das passte so gar nicht zu jemandem, der viel Geld besaß, aber allein die Tatsache, dass er lieber selbst das Auto fuhr, zeigte schon, dass dieser Zauberer mehr vom gewöhnlichen Leben verstand, als es den Anschein hatte. Vielleicht benahm er sich aber auch nur so, weil er glaubte, dass ich mich ein wenig wohler fühlen würde, wenn er sich so normal wie möglich benahm. Ich weiß sogar sehr gut, was du für ihn empfindest.
Er zog mit seinen Worten meinen Blick auf sich.
Ares spürt es auch, aber er will das nicht wahrhaben - nicht, nach allem, was er dir angetan hat. Wir sahen uns lange bloß an, bevor er wieder das Wort ergriff. Seine Miene zeigte deutlich, wie unglücklich er war. Es ist wirklich traurig, euch so sehr leiden zu sehen. Ihr habt etwas Besseres verdient. Vor allem du, Makayla.
Ich schluckte, weil ich glaubte mich verhört zu haben. Moment mal. Ares leidet? Wegen
mir
?
Anstatt mir zu antworten, öffnete er seinen Gurt und stieg, ohne weiteres Wort zu sagen, aus dem Wagen, um auf die Beifahrerseite zu kommen und mir die Tür zu öffnen.
Das konnte nicht sein Ernst sein! Zum hundertsten mal, nein! Ares empfand nichts mehr für mich. Ich beschloss, mir darüber heute Abend nicht länger den Kopf zu zerbrechen und ergriff seine ausgestreckte Hand, um auszusteigen.
Er legte seinen Arm fest um meine Taille, während wir langsam den breiten Weg vor uns entlang gingen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann hätte ich geglaubt, er würde mich nicht mehr loslassen wollen. Er tat mir nicht weh, aber es fühlte sich ungewohnt an, einen beinahe noch fremden Mann so nah bei mir zu spüren. Wenn Ares mich berührte, durchströmte mich ein ganz anderes Gefühl.
Es war noch recht hell und die Sonne stand hoch oben an dem blau strahlenden Himmel. Es liefen viele Personen an uns vorbei, die uns ein wenig argwöhnisch hinterher sahen. Dieses Viertel war alles andere als der passende Ort für einen Ball, der für Geschäftsleute veranstaltet wurde. Es gab hier viele Gassen, die abends nur schwach oder gar nicht beleuchtet wurden. Sie waren bekannt durch die vielen Vergewaltigungen, die dort stattgefunden hatten.
Die hohen Gebäude um uns herum waren allesamt angekritztelt oder durch die Abgase der Autos befleckt worden. Ich fragte mich, was Reiche hier zu suchen haben sollte, wenn sie nicht gerade dielten oder andere kriminelle Dinge taten. Wer wusste schon, ob Ares nicht auch oft hierher kam, um seine Drogen zu verkaufen. Ich fand die Vorstellung absolut schrecklich.
Der Ball findet unter einem ehemaligen Hotel statt. teilte mir Emilio mit, als wir über ein Zebrastreifen gingen und dann nach rechts abbogen, um in eine Straße zu gelangen, die ein wenig freundlicher aussah, weil ich jetzt nur einhundert Meter weiter die ersten Limousinen entdecken konnte.
Sie hielten vor dem alten Backsteingebäude an, das besonders hervorstach, weil jedes der rechteckigen Fenster zerbrochen war und oben unter dem Dach irgendwann eine Baustelle angefangen haben musste, das Gebäude abzureißen, was jedoch nicht
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