Dark Love
ich zuerst glaubte, sie hätten ein Verhältnis. Wieso behauptete sie, das er und sie mehr als nur Freunde waren? Hatte Nadja an dem Tag bloß meine Nerven beruhigen wollen und mich deshalb angelogen? Odermeinte Michelle nur mit ihren Worten, dass sie als seine Sekretärin Dinge über ihn wusste, die ich mir nicht einmal im Traum vorstellen konnte? War sie so etwas wie eine seiner engsten Vertrauten? Ich fragte mich, weshalb Ares bisher kaum über sie gesprochen hatte. Wollte er nicht, das ich sie besser kennenlernte? Wenn ja, warum nicht? Befürchtete er, sie könnte sich mit mir anfreunden und ein paar Geheimnisse verraten?
Du bist betrunken, mein guter Cousin. stöhnte Alasdair genervt Außerdem kannst du kaum noch auf deinen Beinen stehen! Wie willst du denn mit Makayla tanzen? Das ist-
Noch bevor er zu Ende sprechen konnte, hatte Lennard mich aus seinen Armen gezogen und nahm seinen Platz ein. Ich fühlte mich wie ein dürrer Besenstiel vor ihn und seinem dicken, runden Bauch. Er war auf Grund der hohen Absätze meiner Schuhe ein bisschen kleiner als ich, was wahrscheinlich ebenfalls lustig aussah.
Verzweifelt blickte ich zu Alasdair, der mit verärgertem Gesichtsausdruck neben uns stand und sich einmal unauffällig umschaute. Die anderen tuschelten schon wieder über uns.
Lennard, wir werden noch hinausgeworfen, weil du dich nicht benehmen kannst. Er streckte bittend seine Arme nach mir aus. Gib sie mir. Der Tanz ist noch nicht vorbei. Außerdem möchtest du doch sicherlich keinen Ärger von
Ares Valerius
bekommen. Das könnte unsere Freundschaft mit ihm zerstören! Ein Schatten huschte über sein Gesicht, woraufhin ich annahm, dass er Ares schon einmal irgendwann bei einer grausamen Tat gesehen hatte und wusste, wie herzlos und grausam dieser sein kann, wenn er außer sich vor Wut war.
Ach was. erwiderte Lennard missbilligend Das wird nicht geschehen. Ein Freund bleibt ein Freund. Ares hat ein gutes Herz und Makayla doch auch. Er drängte sich noch näher an mich heran, was ich geschehen ließ, aber als er auf einmal seine Lippen nach vorne schob, da riss ich mich angewidert los und gab ihm eine harte Ohrpfeige, deren Schall im gesamten Saal zu hören war, was dazu führte, das die Musik aufgehört wurde zu spielen und sich alle Augen um uns herum weiteten. Einige schnappten sogar empört nach Luft.
Lennard legte sich eine Hand auf die Wange und starrte mich, nachdem er ein paar Schritte zurückgetaumelt war, zuerst fassungslos und dann wutentbrannt an. Seine Augen färbten sich glühend rot und als ich sah, wie sich seine Finger zu Klauen krümmten, wich ich erschrocken zurück.
Es war ein Fehler gewesen, einen betrunkenen Vampir zu schlagen. Er hatte sich selbst kaum noch unter Kontrolle. Andererseits, fand ich, hatte er es verdient. Wenn ich schon vorher gewusst hätte, wie ekelhaft Lennard sein kann, dann hätte ich unser Kennenlernen mit allen Mitteln verhindert. Solch ein Mann war meiner Freundschaft nicht würdig.
Warum behauptete jeder, eine Fortuna müsste beschützt und geliebt werden? Ares tat keines von beidem. Er behandelte mich wie Dreck und Liebe empfand er erst recht nicht für mich. Ich bedeutete ihm ganz bestimmt nichts.
Du kleines Miststück! knurrte Lennard und wollte gerade auf mich losgehen, ehe ihn plötzlich etwas innehalten ließ. Ich merkte, wie sich sein gesamter Körper anpannte und er wieder versuchte vorwärts zu kommen, was ihm jedoch nicht gelang. Frustiert stieß er einen solch hohen Laut aus, der mir in den Ohren weh tat.
Entschuldige, mein Freund. ertönte Emilios Stimme hinter mir. Er legte jetzt seinen Arm um meine Taille und zog mich an seine feste Brust. Ich habe Ares versprochen, sie mit meinem Leben zu beschützen, wenn es sein muss. Makayla darf von dir nicht verletzt werden.
Mein Blick glitt zu seiner gehobenen Hand, mit der er wahrscheinlich gerade einen Schutzzauber ausübte. Wegen
ihm
konnte Lennard sich nicht mehr vom Fleck bewegen. Obwohl ich geglaubt hatte, dass vielleicht Funken aus seiner Haut sprühen würden, wenn er zauberte, war es ein faszinierender Anblick. Nichts verriet, dass er seine Kräfte anwand - keine Funken, keine Blitze. Somit hatte er natürlich die Möglichkeit, auch in der Gegenwart von´vielen Menschen zu zaubern.
War Emilio ein sehr mächtiger Zauberer? Ich hoffte sehnlichst, bald noch mehr von seinen Kräften erfahren zu dürfen. Es war schließlich die Magie, die alle nichtmenschlichen Wesen erschaffen hatte. Sie war Grund,
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