Dark Love
empört aufblicken ließ. Ich packte sein Gelenk und zog es näher an mein Gesicht heran, bis ich durch die tiefen Zahnabdrücke in seinem angeschwollenen, an der Stelle rot gewordenen Fleisch erkannte, dass es eine stark entzündete Bisswunde war.
Erschrocken schnappte ich nach Luft und wich ein paar Schritte zurück.
Hab keine Angst vor mir, Schätzchen. Er hob seine Hände in die Luft. Es war nur die Strafe für unser Wiedersehen vor ein paar Monaten gewesen.
Ich hob ungläubig meine Augenbrauen. Ares hatte mir zwar versichert, dass das Meiste, was im Fernsehen gezeigt wurde, totaler Quatsch war, aber es war nicht auszuschließen, dass dies auch für Verwandlungen galt. Vielleicht stimmten diese und mein bester Freund verwandelte sich gerade in eines dieser Monster. Die Wunde ist immer noch entzündet.
Na ja, ich werde immer an derselben Stelle bestraft, wenn ich meinen Job nicht richtig ausführe. Er zuckte mit den Schultern. Also, wenn du nicht willst, dass ich noch mehr Leid ertragen muss, dann sage mir bitte, wo dieser Ares wohnt. Bitte, Makayla.
Er hatte vor, die Valerius-Familie zu verraten. Er würde alles seinem Boss berichten und sie würden das gesamte Gebäude einstürmen, um sowohl Nadja, Deimos, Rhea und auch Ares zu töten. Ares würde sterben. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken. Das hier wäre meine Chance, um endlich von der Gefangenschaft erlöst zu werden. Ich würde nicht mehr schlecht behandelt und geschändigt werden. Ich wäre frei und könnte zu meiner Mutter und meinem Großvater zurückkehren und sie für alles um Verzeihung bitten. Es wäre alles vergessen und ich würde so weitermachen wie vor meiner Begegnung mit Ares. Die gesamte Familie würde aus meinem Leben verschwinden, wenn ich Guztavol jetzt die Wahrheit sagte. Alles wäre vorbei.
All diese Argumente klangen viel zu schön, um wahr zu sein. Ich könnte doch niemals mehr so weitermachen, als wäre nichts geschehen. Deimos und Nadja hatte ich bereits in mein Herz geschlossen und Rhea tat mir auch furchtbar leid. Ihre ständige Wut auf Ares war ganz selbstverständlich. Sie waren eine Familie - eine Familie, die viel momentan viel durchmachen muss. Ich hatte mir nie zuvor eingestehen wollen, dass ich mir von ganzem Herzen wünschte, dass ihre Eltern am Leben und wohlauf waren, aber jetzt konnte ich es nicht mehr abstreiten. Ich konnte dieser Familie einfach nichts Böses wünschen. Außerdem war ich noch immer verliebt. Die Liebe war der hauptsächliche Grund dafür, dass ich nicht zulassen konnte, dass ihnen etwas geschah. Andererseits wollte ich ebenfalls nicht, dass Guztavol gequält werden würde, nur weil ich mich weigerte, mit den Informationen herauszurücken. Er litt schon viel zu lange. Das hatte er nicht verdient.
Was sollte ich bloß tun? Für wen sollte ich mich entscheiden? Hatte mein Herz oder mein Verstand recht?
Nun... Ich zögerte und dachte dabei krampfhaft nach. Dann wurde mir klar, dass ich ein Mensch bin, der mit dem Herzen denkt. Ich hatte noch nie auf meinen Verstand gehört. Allerdings wollte ich Guztavol nicht verletzen, daher dachte ich mir eine Lüge aus. Ich weiß es nicht. Immer, wenn ich das Gebäude verlassen darf, werden mir die Augen verbunden.
Seine Lippen wurden schmal bei meinen Worten, woraufhin mir schmerzlich bewusst wurde, dass er mich durchschaut hatte. Ich hatte damit bereits gerechnet, aber keinen anderen Ausweg gesehen. Ihm konnte ich nichts vorspielen. Dafür kannte er mich viel zu gut.
Nickend trat er näher an mich heran. Waren wir nicht einmal die besten Freunde, Makayla? Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?
Wieder bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich hatte ihn niemals verletzen wollen. Sein gequälter Blick war herzzereißend und tireb mir Tränen in die Augen. Es hatte sich so vieles geändert. Guztavol, es tut mir leid. Bitte, du musst das verste-
Ich kam nicht einmal dazu, den Satz zu beenden, denn er ließ mich plötzlich los und drehte sich kopfschüttelnd um, um langam die Treppe hinaufzusteigen. Es enttäuscht mich sehr, dass du kein Vertrauen mehr in mich hast. Lebe wohl.
Ein Schluchzen entrang meiner Kehle. Ich konnte nicht glauben, dass er mich einfach hier stehen ließ und davonging. Es gab noch so viele Dinge, über die ich mit ihm reden wollte.
Ich hätte ihn nicht anlügen dürfen, schoss es mir durch den Kopf, obwohl ich mir sicher war, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Leider nur hatte es mich die
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