Dark Love
haben wollen. Bevor wir in das Flugzeig eingestiegen waren, war ich gegen meinen Willen doch recht eifersüchtig gewesen, weil mir nicht entgangen war, wie liebevoll Ares mit ihr umging, doch kaum saßen wir auf unseren Plätzen, da beachtete sie Ares plötzlich kaum mehr, sondern wand seine Aufmerksamkeit dem Schlaf. Er schloss seine Augen und sagte mir, dass ich es nicht wagen sollte aufzustehen, es sei denn, ich musste auf die Toilette.
Nun war er hellwach und blickte ausdruckslos drein, während wir zu unserem Hotel gefahren wurden.
Das Wetter in Kanadas größter Stadt war im Gegensatz zu Las Vegas nicht wirklich prickelnd. Am Flughafen hatte ich erfahren, dass es heute nur zwanzig Grad waren. Dieser Staat lag eindeutig zu weit im Norden. Der kühle Wind hatte mich eben gerade schon zum Frösteln gebracht. Ich hoffte bloß, dass Ares mir eine Jacke besorgen würde, wenn wir nach draußen gingen. Das letzte, was ich gebrauchen könnte, war eine Erkältung.
Die Limousine wurde vor einem großen, gläsernen Gebäude angehalten, das Rhea als das Westin Harbour Castle bezeichnete. Als ich aus dem Fenster blickte, erkannte ich den Ontariosee, der in der schwachen Mittagssonne glitzerte und wunderschön aussah. Allein von Aussehen her war Kanada anders. Im Zentrum von Las Vegas gab es unzählige Kasinos, in denen das Leben erst so richtig in der Nacht begann, während hier schon um diese Uhrzeit die Straßen voll von unterschiedlich aussehenden Personen waren.
Ares ergriff meine Hand und zog mich aus dem Wagen - hinaus in die Kälte. Ich bekam sofort Gänsehaut und schlang meinen freien Arm schnell um meine Schulter, damit er es genau sehen konnte, aber das schien ihn überhaupt nicht zu interessieren. Wir warteten gemeinsam mit Michelle und Rhea so lange auf dem Bürgersteig, bis Emilio sein unverständliches Gespräch mit dem Fahrer, der aus Spanien zu stammen schien, beendet und ihm ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte. Ich atmete erleichtert auf, als mir klar wurde, dass wir unsere Koffer nicht alleine tragen mussten. Diese Aufgabe übernahmen jeweils zwei Pagen, die uns auf Schritt und Tritt hineinfolgten.
Es war ziemlich unverschämt von Ares gewesen, die Eingangstür nur so weit zu öffnen, dass er selbst hindurchpasste, und dann nicht einmal wartete, bis ich mich hindurchgequetscht hatte, sondern mich einfach hinter sich her zog, wobei ich mir beinahe die rechte Hand einklemmte.
Meine Wut löste sich jedoch sofort in Luft auf und machte der Überwältigung Platz, als wir die atemberaubende Lobby betraten.
Unzählige Lichter blendeten plötzlich meine Augen, sodass sich verblüfft blinzeln musste. Selbst der lange, rote Teppich, der in der Mitte auf dem goldenen Boden abgebildet war, glänzte in seiner vollen Pracht.
Wir gingen an zwei großen Palmen vorbei und überquerten die schmale, schwarze Brücke über dem Teich, in dem acht Goldfische schwommen, ehe wir zur Rezeption gelangten, die sich neben dem verzierten Spiegel an der gelb leuchtenden Wand befand.
Während Ares und Emilio mit der Rezeptionistin sprachen, betrachtete ich die weiße Marmorstatue zwischen den beiden Aufzugtüren. Aus irgendeinem Grund konnte ich meinen Blick nicht von den Flügeln abwenden, die mir furchtbar bekannt kamen. Es stellte einen weiblichen Engel dar und ich hätte für einen kurzen Moment schwören können, dass es mir zugezwinkert hatte.
Und genau da wurde mir klar, woher ich es kannte. Die Statue sah genauso aus wie der kleine, zum Leben erwachte Engel aus Lawrence Setherwaiths Haus. Gerade, als ich meinen Mund öffnen wollte, um Ares davon zu erzählen, gingen wir auch schon darauf zu und stiegen in den linken Aufzug, der uns in ein höheres Stockwerk fahren würde.
War diese Statue derselbe Engel gewesen? Hatte Lawrence erfahren, wohin wir fliegen und ließ uns deshalb von ihr ganz unauffällig beobachten? Wieso hatte Ares sie nicht erkannt? Ich dachte, Vampire hätten ein viel besseres Gedächtnis als Menschen. Vielleicht aber hatte er sie schon vor mir bemerkt und sich absichtlich ahnungslos gestellt.
Ich konnte nicht genau sagen, ob er einen Plan hatte oder nicht, aber eines wusste ich mit Sicherheit, und zwar, dass er sich nichts anmerken lassen würde, falls er doch etwas Bestimmtes vorhat. Es war nicht auszuschließen, dass der grausame Mann aus Las Vegas wusste, wo wir uns befanden. Schließlich arbeitete Lawrence für ihn. Er hatte zwar behauptet, die Familie für seine Liebe zu Rhea nicht zu
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