Dark Love
umbrachte.
Ich kam mit geschlossenen Augen und angespanntem Körper auf etwas sehr Weichem auf, das, wie ich feststellen durfte, eine dicke Matratze war.
Blinzelnd hob ich meinen Blick. Acht glühende Augen starrten mich an und Emilio fing sogar an zu lachen, nachdem er mir auf die Beine geholfen hatte.
Die Öffnung war bloß der Eingang zu einem schmalen, unterirdischen Gang gewesen, dessen Wände aus reiner Erde waren. Dies musste auch der Grund sein, weshalb die Regentropfen auf den schlammigen Weg fielen, der von großen Fackeln beleuchtet wurde.
Gab es hier unten etwa kein Strom?
Anstatt zu warten, bis ich mich wieder gesammelt hatte, gingen sie alle los. Ich musste beinahe rennen, um mit ihnen Schritt zu halten. Wahrscheinlich ärgerten sie sich momentan alle darüber, dass ich als Mensch so langsam ging und sie deshalb ihre wahren Kräfte nicht benutzen konnten.
Obwohl... eigentlich könnten sie das schon. Vielleicht aber hatte Ares seiner Schwester und Emilio von unserer Abmachung erzählt. Michelle beachtete mich noch immer kaum. Sie hatte mir heute nicht ein einziges mal in die Augen gesehen. Ihrer Meinung nach hätte ich schließlich in Las Vegas bei Deimos und Nadja bleiben sollen, wofür ich auch gewesen wäre - hätte Ares nicht seinen Sturkopf durchgesetzt. Er befürchtete wohl, dass sein Bruder und seine Verlobte mich nach Hause gehen lassen würden. Trotz der Tatsache, dass er mich dennoch jederzeit aufsuchen könnte, schien ihm der Gedanke wenig zu gefallen. Er wollte mich immer in seiner Nähe haben - weshalb auch immer. Selbst hier in Kanada hatte er ständig ein Auge auf mich gerichtet.
Manchmal glaubte ich, eine gewisse Sehnsucht in seinen Augen erkennen zu können, aber das würde natürlich keinen Sinn ergeben. Jemand wie Ares könnte jede Frau der Welt haben. Weshalb also sollte er ausgerechnet mich wollen? Ich war nichts Besonderes, sondern bloß ein Opfer, das irgendwann beseitigt werden würde.
Allein der Gedanke daran durch seine Hand zu sterben...
Ich seufzte leise und schrie gleich darauf erschrocken auf, als ich eine Hand spürte, die mein Bein gepackt hatte. Ah!
Ares war der Einzige, der sofort stehenblieb und sich nach mir umdrehte, um das auf dem Boden liegenden Wesen von mir wegzuziehen und an die Wand zu schubsen. Ich wollte erleichtert aufatmen, doch dann sah ich das blasse Gesicht dieses Wesens.
Es war genauso wie seine zerissenen Klamotten verdreckt und es gehörte niemand anderem als einem gewöhnlichen Menschen mit vielen Narben auf der Haut. Der alte Mann mit den langen, grauen Haaren und den blauen Augen wimmerte etwas vor sich hin und kroch langsam wieder auf mich zu. Sein flehender Blick rührte mich sofort zutiefst.
Warum war er hier unten? Hielt man ihn gefangen?
Das ist ein Verdammter. erklärte mir Ares, dem wohl aufgefallen war, wie ich den Mann betrachtete. Menschen, die von unserer Existenz wissen und eine Gefahr darstellen, werden entweder in die Geisterwelt verbannt oder sie müssen als sogenannte
menschliche Regenwürmer
auf dem Boden unter der Erde leben. Diese Menschen können weder laufen, noch sprechen. Zum zweiten mal schubste er den Mann zur Seite und hob warnend seinen Zeigefinger. Wenn du es noch einmal wagen solltest uns zu belästigen, dann werde ich auf der Stelle dein Leben beenden, hast du mich verstanden? Bleib da, wo du gerade bist, solange wir in Sichtweite sind.
Er sprach mit dem Mann wie mit einem Hund. Wie konnte solch ein alter Mensch eine Gefahr für alle Vampire darstellen? Da musste sicherlich ein Irrtum vorliegen. Aus irgendeinem bekam ich Mitleid. Wir beide gehörten doch zu derselben Rasse. Ich als gesunder Mensch sollte ihm eigentlich irgendwie helfen. Allerdings war ich mir im Klaren, dass dies unmöglich war, denn soweit ich wusste, waren die Gesetze ziemlich streng. Solche Verdammte wurden bestimmt niemals begnadigt. Sie gehörten anscheinend zur untersten Klasse. Für Fabelwesen waren sie nicht mehr wert als ein kleines Tier.
Der alte Mann zuckte mehrmals hintereinander zusammen und murmelte so etwas wie Der Tod wäre meine Erlösung..., ehe er es erneut wagte, mir näherzukommen.
Ich öffnete meinen Mund, um ihm zu sagen, dass er sich von mir fernhalten soll, doch genau im selben Moment zog Ares mich plötzlich hinter seinen Rücken. Geh schon einmal weiter, Makayla. Ich komme nach, sobald ich hier fertig bin.
Nein. hauchte ich atemlos und ergriff seinen Arm, doch er riss sich unachtsam los und trat einen Schritt
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