Dark Love
vor.
Los, geh!
Ich schluckte laut. Er würde den Verdammten wirklich umbringen. Er würde nicht zurückscheuen ihm das Genick zu brechen und ihn zu zerfleischen. Vielleicht würde er ihm zuerst jedoch das Blut entnehmen oder ihn ganz und gar ausbluten lassen.
Ich wusste, dass Ares erbarmungslos sein konte, wenn er wollte, aber dass er als Vampir auch ein Mörder war, hatte mir nie irgendetwas ausgemacht - bis jetzt. Er würde hinter meinem Rücken einen Menschen ermorden, der bloß seinen Worten nicht nachgegangen ist.
Ich bereute den Augenblick, in dem ich mich langsam umdrehte und voranschritt, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Kaum drangen mir ein lauter Schrei und die zerfetztenden Geräusche in die Ohren, da füllten sich meine Augen auch schon mit Tränen.
Ares war erst seit heute morgen wieder auf den Beinen. Im Reisebus hatte er noch furchtbare Brustschmerzen gehabt. Er wäre vor ein paar Tagen selbst beinahe gestorben und heute schon machte es ihm nichts aus, ein anderes Leben zu beenden.
Konnte sich dieser Vampir denn gar nicht denken, wie ich mich dabei fühlte? Warum waren ihm meine Gefühle bloß egal?
Ich merkte erst, dass der schlammige Weg endete, als mich eine angenehme Wärme umhüllte und unter meinen Füßen nun ein fester Boden war, in den ich nicht hineinsinken konnte.
Kaum drang mir der kurze, dumpfe Schrei des alten Mannes in die Ohren, da zuckte ich auch schon heftig zusammen, ging jedoch weiter, bis ich bei Emilio, Rhea und Michelle angekommen war, die geduldig vor einem großen, hölzernen Tor standen, das geschlossen war.
Anstatt mich zu fragen, was sich dahinter befinden könnte, nahm ich nur Ares' schwere Schritte wahr, die immer näher kamen.
Ganz langsam wagte ich es nun doch mich umzudrehen - und wich erschrocken zurück, ehe ich auch schon gegen Michelle stieß, die dadurch beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert wäre, was ziemlich überraschend war. Ich dachte eigentlich immer, dass Vampire keine tollpatschigen Wesen waren, sondern immer auf sich aufpassen konnten. Mir war noch nie ein Vampir begegnet, dem Fehler beim Gehen passiert sind.
Hatte Michelle bloß nicht richtig aufgepasst? War das möglich? Als Vampir müsste sie doch in der Lage sein, mich zu spüren - egal, ob sie es wollte oder nicht. Ihr Sinne funktionierten doch viel besser als die eines Menschen. Oder hatte sie es etwa absichtlich so weit kommen lassen, um einen weiteren Grund zu haben, auf mich wütend zu sein.
Mit offenem Mund starrte sie mich nun an, während ich entschuldigend meinen Kopf einzog. E-Es tut mir leid, Michelle. Ich, äh- Mein Blick glitt zurück zu dem hübschen Kind mit den blonden Haaren, das ausdruckslos vor mir stand und dessen Augen sich plötzlich glühend rot färbten, nachdem sie meine Hand ergriffen hatte. Ihr kleiner Mund öffnete sich nur ein wenig, aber es reichte, um die spitzen, langen Reißzähne zu entdecken, die mir Gänsehaut bereiteten.
Es war unglaublich, dass mir ein Kind, das bestimmt nicht älter als zehn Jahre alt war, solch eine Heidenangst einjagen konnte.
Wir sind
Gäste
des Herrscherpaares. sagte Emilio schnell und zog mich am Arm zur Seite, um dem Mädchen zu zeigen, dass er mich beschützen würde. Jedenfalls hoffte ich das.
Sie ist also nicht zum Essen hier, was? Sie leckte sich enttäuscht über die Lippen und begann vor sich hin zu schmollen, während sie sich umdrehte und schließlich hinter einer der vielen schmalen Türen verschwand, die sich um uns herum befanden.
Mir fiel erst jetzt auf, dass die Wände nicht mehr aus Erde bestanden, sondern gelb gestrichen worden waren und dass neben jeder Tür jeweils zwei alte Ölgemälde, die Landschaften zeigten, aufgehängt waren. Der Boden waren mit einem hellen Parkett bedeckt worden, sodass man kaum noch das Halz darunter sah. Das, was mich jedoch wirklich verblüffte war die Tatsache, dass hier die Lampen leuchteten. Es gab also doch Strom unter dem Wald.
Während ich auf Grund des grellen Lichts blinzelte, nahm ich nur aus den Augenwinkeln wahr, wie sich noch mehr Vampire auf diesem Korridor versammelten und mich mit gierigen Blicken ansahen. Einige fauchten sogar laut und fletschten ihre Zähne.
Ich traute mich nicht ihnen in die Augen zu sehen, also starrte ich nur nach unten auf den Boden.
Mein Liebste, du brauchst keine Angst um dein Leben haben. ertönte Ares' raue Stimme auf einmal hinter mir, was mich schon weider zusammenzucken ließ.
Er hatte den Verdammten wahrscheinlich
Weitere Kostenlose Bücher