Dark Love
insgesamt sechzehn Spielautomaten und jeweils vier Tische, an denen man entweder Roulette, Blackjack oder Baccarat spielen konnte.
Es gab bis zu achtzehn Hocker an der längsten Bar, die ich jemals gesehen hatte. Man konnte sofort erkennen, wer menschlich war und wer nicht. Die Vampire tranken Blut und die Menschen Alkohol.
Trotz der vielen Leute hatte man noch genug Platz, um sich fortzubewegen.
Obwohl es merkwürdigerweise keine Fenster gab, duftete es hier unbeschreiblich gut. Von irgendwoher drang mir laute Musik in die Ohren, die jetzt jedoch, sobald Ares und ich den Saal betreten hatten, aufgehört wurde zu spielen.
Nur wenige Sekunden später hatten alle ihre Köpfe in unsere Richtung gedreht und sahen uns ehrfürchtig an - na gut, ich musste zugeben, dass sie bloß Ares ehrfürchtig anstarrten. Ich als Mensch stellte natürlich keinem von ihnen keine große Bedrohung dar.
Ich hatte mir schon gedacht, dass sie anfangen würden zu tuscheln und es wunderte mich auch gar nicht, als die allein stehenden Männer behaupteten, dass es unfair sei, dass Ares solch eine Schönheit bekommen hätte und die Frauen mir nur neidische Blicke zuwarfen und über mein Kleid zu lästern begannen. Ich wollte nicht arrogant werden, konnte mir jedoch den Gedanken nicht verkneifen, dass ich sehr wohl die Schönste hier war. Ares hatte Recht gehabt.
Der mächtigste Mann bekam die schönste Frau. Das klang nur logisch.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, während Ares ganz entspannt aussah. Der feste Griff um meine Hand zeigte mir jedoch, dass er noch nervöser war als ich. Schließlich musste er noch viel mehr auf seine Haltung achten. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass die heutige Nacht toll werden und ich alles daran setzen würde, um brav zu bleiben und seiner Forderung gerecht zu werden, aber das hätte ihn dann als schwach und erbärmlich gezeigt.
Ausdruckslos hob er seine Hand. Ich dachte zunächst, dass er somit alle begrüßen wollte, doch als die Musik wieder angefangen wurde zu spielen wurde mir klar, dass er somit hatte andeuten wollen, dass sie keine großen Umstände wegen seinem Auftauchen hier machen sollten.
Einige drehten sich wieder weg und führten die Glücksspiele einfach fort, andere wiederum konnten - weshalb auch immer - nicht ihren Blick von uns abwenden.
Hast du Hunger oder Durst? fragte Ares mich leise, während wir zu der Bar gingen. Es erhoben sich sofort alle Personen und sagten, wie könnten uns auf ihren Platz setzen. Ares blieb bescheiden, bedankte sich und ließ sich gemeinsam mit mir dennoch auf den beiden leeren Hockern nieder.
Ich möchte nichts. antwortete ich ihm, doch er bestellte trotzdem etwas, das der Barkeeper mir sofort brachte.
Ares selbst bekam ein großes Glas mit Blut. Er blickte mir nur einmal ins Gesicht, ehe er es ergriff und mit einem Satz alles hinunterkippte. Ich sah ihm dabei mit großen Augen zu. Es war schon erstaunlich, welche Wirkung diese rote Flüssigkeit auf Vampire hatte. Der menschliche Lebenssaft machte sie hungriger, gieriger und wenn man wie Ares ganz unauffällig Tabletten hineintat, dann konnte es noch andere Wirkungen haben. Er kniff seine Augen fest zusammen und biss die Zähne fest aufeinander, um sich nicht vollständig verkrampfen zu müssen. Ich hätte ihn eigentlich gerne davon abgehalten, aber was würden denn die anderen Gäste hier denken, wenn der mächtige Ares Valerius Befehle von seiner
menschlichen
Fortuna bekam? Damit hätte ich ihn bloßgestellt.
Na, sieh mal einer an. erklang plötzlich die tiefe Stimme einer Person mit stacheligen, grauen Haaren, die Ares einmal auf die Schulter klopfte. Seine Haut war silbrig, aber straff wie die eines jungen Mannes. Ich musste mehrmals blinzeln, um zu realisieren, dass er tatsächlich nicht älter als dreißig sein konnte. War ihm irgendetwas Schlimmes widerfahren oder hatte er schon immer solch eine Haarfarbe gehabt? Seine blitzenden, grünen Augen erinerten mich stark an einen Smaragd, der in ihnen zu leben schien. Es war tatsächlich die beeindruckendste Augenfarbe, die ich in meinem ganzen Leben bisher gesehen hatte. Genauso wie die meisten Unsterblichen sah er wahnsinnig gut aus in seinem Anzug.
Ares wirkte alles andere als erfreut, als er ihn sah. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken zog er mich auf die Beine und hatte anscheinend woanders hingehen wollen, doch der Mann hielt ihn auf, indem er ihm seine Hand direkt auf die Stelle über der Wunde legte, sodass Ares keuchend zurückwich und
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