Dark Love
selbst heute noch ein anderer Mensch geblieben, hm? Wo ist meine beste Freundin hin?
Ich... Wieder bildete sich dieser schmerzende Kloß in meinem Hals. Warum tust du das, Guztavol?
Er wusste doch ganz genau, dass ich es nicht leiden konnte, wenn man mir Vorwürfe macht, weil ich mich so sehr verändert habe. Ich dachte immer, dass wenigstens er mich genau verstehen würde. Ich dachte immer, dass er der Einzige sei, der mich so akzeptieren würde, wie ich bin. Warum also sprach er jetzt davon? Wollte er mich absichtlich zum Weinen bringen?
Ich habe mich gerade ganz anders benommen und das ist dir auch aufgefallen. bemerkte er und ergriff sanft meine Arme Du hast total irritiert ausgesehen, weil du mich nicht wiedererkannt hast, richtig? Ich war für ungefähr eine halbe Stunde ein ganz anderer Mensch für dich gewesen, Makayla, habe ich nicht recht?
Schon. brachte ich mühsam hervor und senkte meinen Kopf. Es fiel mir unglaublich schwer nach der einen Träne, die sich aus meine Auge stahl, Weitere zurückzuhalten.
Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sich geliebte Personen ganz plötzlich verändern. meinte er leise und trat einen Schritt zurück, woraufhin ich mir ein Schluchzen nicht unterdrücken konnte.
Du bleibst bis in alle Ewigkeit mein größter Schatz, Makayla Harsen.
Mein Herz zog sich bei diesem Satz schmerzhaft zusammen. Ich wusste, dass nun der Abschied kam. Würde ich meinen besten Freund tatsächlich nie wiedersehen? Wie sollte ich das verkraften? Ich hatte abgesehen von ihm nur einen einzigen weiteren Freund. Ansonsten war ich ganz allein. Ich hatte niemanden außer ihm, der immer für mich da war und ein offenes Ohr hatte. Wie konnte ich sein größter Schatz sein, wenn er sich für seine Arbeit und gegen mich entscheidet? Für seine Arbeit würde er seine Freiheit aufgeben. Für seine Arbeit würde er sein gesamtes altes Leben aufgeben. Er war bereit mich aufzugeben.
Das konnte ich nicht einfach so zulassen. Ich musste um ihn kämpfen. Er musste bei mir bleiben. Guztavol durfte mich niemals verlassen.
Ich holte tief Luft und öffnete meinen Mund, doch als ich meinen Blick hob, da musste ich feststellen, dass ich ganz alleine in dieser kleinen Gasse war.
Mein bester Freund war gegangen, ohne auch nur
Lebe wohl
zu sagen. Er war fort.
Kapitel 5
Ich schnappte meine Handtasche und schritt direkt auf das Büro meines Bosses zu. Er hatte mir Einiges zu erklären. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Guztavol einfach mal so gekündigt hatte.
Es waren bereits zwölf Tage vergangen und alle, die hier in diesem Club arbeiteten, taten so, als hätte er niemals hier gearbeitet - als wäre er niemals hier gewesen. Ich dachte gar nicht daran irgendeine meiner Arbeitskolleginnen oder den neuen Tänzer an Guztavols ehemaliger Stange zu fragen, weil ich klare Antworten haben wollte.
Ich warf noch einen kurzen grimmigen Blick zu dem Mann, der nun lachend seine Unterhose hinunterzog, sodass sein Hintern zum Vorschein kam und nicht nur Augen der Frauen begannen zu leuchten. Obwohl er ziemlich gut war, so gefiel mir dennoch seine Heterosexualität nicht. Er verführte alle Geschlechter - sogar Transen. Das war absolut widerlich. Guztavol hatte sich wenigstens auf ein Geschlecht festgesetzt, obwohl ich mir seit unserem letzten Wiedersehen nicht mehr ganz so sicher bin. Eine genaue Antwort würde er mir wohl erst geben können, wenn wir uns wiedersahen. Irgendetwas in mir wusste, dass dies jedoch nicht so bald geschehen wird. Die Arbeit machte mir, seit er weg ist, kaum noch Spaß. Alles kam mir zu eintönig vor. Ich musste die ganze Zeit ernst bleiben oder ein Lächeln aufsetzen, wenn mich irgendwelche Kunden ansprachen.
Niemand grinste mich an, niemand sah mir ins Gesicht. Ich wurde nicht beachtet und genau das regte mich so furchtbar auf.
Mein Boss rief von innen, dass ich hereinkommen solle, also öffnete ich langsam die hellbraune Tür zwischen den beiden großen Palmen und trat ein in das große Büro, in dem alles ordentlich und aufgeräumt war.
An der weißen Wand links neben mir hing ein großer Spiegel, während mir die sechs farbigen Bilder seiner verstorbenen, chaotischen Frau ins Auge stachen. Er hatte uns verboten ihn nach der genauen Ursache zu fragen. Vielleicht hatte er sie ja eigenhändig ermordet. Undenkbar wäre es bei ihm jedenfalls nicht. Die Polizei suchte sowieso schon jeden Tag nach Beweisen dafür, dass er seine Finger im Spiel mit Drogen hatte, aber bisher konnte man nichts finden.
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