Dark Love
ich leise. Ich wusste nicht genau mit wem ich sprach. Vielleicht war es Gott oder aber auch mein Vater. Das letzte, was ich jetzt wollte war, meine Gedanken für mich zu behalten. Mein bester Freund war nicht mehr da und alles, was ich ihm erzählen und mit ihm besprechen musste, konnte ich nicht einfach in ein Tagebuch schreiben. Ich war daran gewöhnt immer mit einer Person reden zu können. Jetzt jedoch war niemand mehr für mich da. Warum verlassen mich alle, die mir am Herzen liegen? Was habe ich denn getan? Verdiene ich das wirklich? Bin ich so ein schlechter Mensch? Was mache ich falsch in meinem Leben? Wie soll ich glücklich werden, wenn mich alle, die ich liebe, enttäuschen?
Ich redete extra leise, damit mich niemand hören konnte, und bewegte meine Lippen daher auch kaum. Wenn mich jemand sah, sollte die Person nicht denken, ich sei verrückt und würde Selbstgespräche führen. Dabei tat ich es dies wahrscheinlich gerade sogar. Ich musste wirklich verrückt geworden sein. Warum tat ich so etwas mitten auf der Straße, obwohl diese hier leer war? Wieso blieb ich in meinem Zimmer immer ruhig und weinte ständig still in mich hinein? Befürchtete ich insgeheim, dass meine Mutter mich sonst in die Irrenanstalt bringen würde? Was das der hauptsächliche Grund?
Ich würde dich niemals enttäuschen. hauchte mir plötzlich jemand rau ins Ohr, sodass ich erschrocken auf die Beine sprang und mich schlagartig dabei umdrehte. Mir war schon klar gewesen, dass es eine mir bekannte Person sein musste (ich hatte, wie ich merkte, doch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass es Guztavol trotzdem sein könnte), doch mit meinem neuen Freund hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Deshalb fiel mir augenblicklich ein Stein vom Herzen, während ich kopfschüttelnd auflachen musste. Oh mein Gott! Immer wenn wir uns treffen, erschreckst du mich, Ares!
Er stimmte mit in mein Lachen ein und zog mich sanft an seine Brust, nachdem er über die Bank geklettert war. Ich hatte es sehr gern, wenn er dies tat. Er duftete absolut ausgezeichnet, obwohl er irgendwie immer nur Anziehsachen trug, die gleich aussahen, und abgesehen von Guztavol war er der einzige Mann, der mich so anfassen darf. Wir hatten uns in den letzten zwölf Tagen mehr als drei mal gesehen und uns auch stundenlang über größtenteils unsinniges Zeug wie unsere Kindheit unterhalten. Er hatte jedoch kaum etwas über sich erzählt, sondern mich stattdessen ausgefragt.
Dies war das erste mal, dass wir uns nicht auf dem Friedhof begegneten.
Und heute tut es mir wieder leid, Makayla.
Ich seufzte genüsslich und atmete tief ein, damit der Duft von reinem Pfirsich meinen Körper erfüllen konnte. Es fühlte sich berauschend an in seiner Nähe zu sein.
Was machst du hier? wollte ich wissen.
Ich war zufällig in der Nähe und habe eine junge Frau reden hören. antwortete er grinsend, woraufhin ich ihm auf den Fuß trat. Führst du immer-
Nein, natürlich nicht. unterbrach ich ihn beschämt Ich hatte einfach nur den Drang...
Er holte tief Luft und setzte sich auf die Stelle, auf der ich eben gerade noch saß, bevor ich auf seinen Schoß gezogen wurde. Ares konnte einfach nicht die Finger von mir lassen. Sogar jetzt schnappte er sich eine Haarsträhne und wickelte sie ein paar mal um seinen Finger. Jetzt ist es also soweit. Ich erfülle meine Aufgabe als Freund.
Welche Aufgabe? Verwirrt zog meine Augenbrauen zusammen.
Na, das Zuhören. Schütte ruhig dein Herz aus. Dieser Guztavol ist ja nicht mehr da und bevor du, verrückte Frau, vollkommen deinen Verstand verlierst, springe ich heute mal für ihn ein, okay?
Ich blinzelte überrascht und musste erst einmal darüber nachdenken. So gut kannten wir uns nun auch wieder nicht, dass ich ihm meine geheimsten Geheimnisse anvertrauen wollte. Allerdings hatte er recht. Es wäre nicht richtig, alles in sich hineinzufressen. Das würde mich eines Tages umbringen. Ares war von nun an meine einzigste Bezugsperson. Ich musste lernen ihm hundert prozentig zu vertrauen. Mir blieb wohl nichts anderes übrig.
Also gut. seufzte ich leise.
Was bedrückt dich, Makayla?
Da wäre einmal Guztavols Verschwinden und...
Ja?
Mein... mein... Boss. stotterte ich und bekam wieder Gänsehaut, als ich an den einen Augenblick in seinem Büro zurückdachte.
Ares knirschte ein paar mal mit den Zähnen. Wieso? Belästigt er dich, seit dein bester Freund fort ist?
Gerade als ich ihn fragen wollte, woher er das weiß, da wurde mir auch schon klar, dass dies
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