Dark Love
Mein Boss war ein Meister.
George Wolf saß mit verschränkten Fingern unter dem Kinn auf seinem schwarzen Stuhl vor dem S-förmigen Schreibtisch aus heller Buche. Dadrauf befanden sich weder Ordner, noch irgendwelche anderen Papiere. Ich entdeckte lediglich einen Kugelschreiber und seine weiße Tasse, in der sich Kaffee befand. Den Rest hatte er wahrscheinlich schnell weggeräumt, damit ich nicht sehe, was für Geschäfte er in Wirklichkeit betrieb. Mein Misstrauen ihm gegenüber stieg von Tag zu Tag. Ich hatte sogar das Gefühl, er würde mir absichtlich aus dem Weg gehen wollen.
Ich trat die drei Schritte über den grauen Teppich nach vorne, um gleich darauf meine Arme zu verschränken. Hallo, Mister Wolf.
Oh, Makayla! rief er überrascht und klickte für einen Moment auf der Maus seines Computers herum, bevor er sich mir ganz zuwand. Was kann für dich tun?
Es war üblich, dass er seine Arbeiter alle duzte, so, als wären wir Freunde. Er hat noch nie gefragt, ob uns das gefiele, weil es ihn wahrscheinlich gar nicht interessiert. Er war der Boss und wer irgendein Problem mit ihm hatte oder es zum Ausdruck brachte, der wurde auf der Stelle fristlos gekündigt. Dass er schon so manches Leben zerstört hatte, schien ihn nicht im Geringsten zu stören.
Ich möchte Sie etwas fragen. sagte ich vorsichtig Und ich möchte eine ehrliche Antwort bekommen.
Natürlich, meine Hübsche.
Ich biss mir kurz auf die Zunge. Konnte dieser Mann mich eigentlich auch einen Tag mal nicht anmachen? Irgendetwann würde ich mich nicht mehr zurückhalten können und ihm einfach meine Meinung darüber ins Gesicht sagen. Dies würde allerdings bedeuten, dass ich mir einen neuen Job suchen müsste, doch dass wollte ich nicht. Noch nicht.
Sagen Sie mir, warum Guztavol nicht mehr hier arbeitet. verlangte ich Er hat seinen Job geliebt und mich niemals allein gelassen. Sie brauchen gar nicht erst auf die Idee kommen mich anzulügen, denn ich werde Sie sofort durchschauen, wenn das geschieht.
Makayla, es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, was das hier soll.
Tun Sie nicht so, als würden Sie nicht die Wahrheit kennen, verdammt! Noch bevor ich es realisiert hatte, war meine Faust auf den Tisch geknallt, sodass Mister Wolfs Augen sich irritiert weiteten. Obwohl er kein bisschen wütend aussah, so schnappte ich dennoch nach Luft und zog meinen Kopf ein wenig ein. Entschuldigung. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist nur so, dass-
He, ich verstehe dich doch. meinte er nickend und erhob sich plötzlich, woraufhin ich beinahe die Augen verdreht hätte. Jetzt ging der Unsinn mit dem Einschleimen wieder los! Dein bester Freund ist einfach verschwunden und ich nehme mal an, dass er dir genauso wenig wie mir seine neue Adresse mitgeteilt hat, oder?
Ich will wissen, wo er ist! stieß ich wütend hervor und krallte meine Hand in den Stoff meiner Tasche.
Beruhige dich, meine liebe Makayla. Ich habe hier etwas, dass dir helfen könnte. Kaum hatte er dies gesagt, da holte er auch schon aus einer der Tischschubladen einen kleinen weißen Beutel heraus, ehe er zu mir auf die andere Seite kam und plötzlich etwas tat, womit ich niemals gerechnet hätte.
Er reichte mir eine der runden Tabletten, die sich darin befanden.
Keuchend wich ich zurück und ließ dabei sogar meine Handtasche zu Boden fallen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ist das Ihr Ernst? Sie wollen mir Drogen verabreichen?
Makayla, ich-
Das werde ich der Polizei erzählen! unterbrach ich ihn fassungslos Sie gehören wirklich eingesperrt.
Noch bevor ich meine Hand nach der Klinke hatte ausstrecken können, da wurde auch schon mein Arm gepackt, bevor ich ein wenig unsanft von ihm gegen die Tür gedrückt wurde. He, woher wilst du wissen, dass ich diele, hm? Ich kann mich nicht erinnern gesagt zu haben, dass das hier- Er hielt die Tablette direkt vor meine Nase - eine Droge ist. Und selbst wenn es so wäre, dann würde ich bis die Polizei hier wäre, alles weggespült haben.
Ich versuchte ruhig zu atmen. So dermaßen überreagiert hatte er noch nie. Ich konnte meinen Arm kaum noch spüren, so fest drückte er gerade zu. Ich konnte ihn nicht einmal bitten mich loszulassen, weil mein gesamter Körper erstarrt war. Jetzt verstand ich außerdem, weshalb alle sich so sehr vor ihm fürchteten. Sein Blick gab mir das Gefühl weit weglaufen zu wollen. Er sah mich zwar bloß ernst an, aber das, was sich in seinen dunklen Augen verbarg war der Drang nach Macht, Vernichtung und Tod.
Ich bekam
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