Dark Love
Freund war oder nicht.
Ich atmete einmal tief durch. Es würde schon alles gut werden. Falls es Emilio nicht gelingen sollte Ares umzustimmen, dann wäre dies meine Alternative.
Mein Daumen näherte sich dem Senden-Button, doch als mir durch die Stille hier ein Klicken in die Ohren drang, erstarrte ich und lauschte, bevor ich mich weiter darauf konzentrierte.
Das Klicken war so kurz und so leise gewesen, dass es vielleicht auch nur die Heizungen oder irgendwelche Rohre gewesen sein könnten, denn es blieb still. Ich konnte weder Schritte, noch andere Geräusche mehr hören. Mein Instinkt hatte sofort mit Ares gerechnet, der gleich voller Wut hinter mir auftauchen würde, aber es war gut, dass es nicht so war.
Ich atmete erleichtert aus und versuchte mein laut klopfendes Herz zu beruhigen. Es hatte nicht nur die Panik angefangen zu rasen, sondern das tat es schon, seitdem ich meine Handtasche wiedergefunden hatte.
Es gab eigentlich keinen Grund zu zögern. Ich vertraute doch niemandem mehr als Guztavol. Das hatte ich schon immer. Ich brauchte nicht zu befürchten, dass er meine Bitte ablehnen wird.
Wage es ja nicht, die Nachricht zu versenden, Makayla! knurrte von hinten plötzlich jemand, was mich zusammenfahren ließ. Das Blut gefror mir vor Schreck in den Adern.
Also war doch jemand gekommen hereingekommen, als ich das Klicken gehört hatte. Es war ausgerechnet Ares, der jetzt bestimmt außer sich vor Wut war und sich gerade ausmalte, wie ich bestraft werden könnte, um von der Lektion auch etwas zu lernen.
Verflucht seien die außerordentlichen Fähigkeiten der übernatürlichen Wesen!
War er absichtlich so schrecklich leise gewesen? Hatte er gehört, wie ich an meinem Handy herumgetippt habe?
Ganz langsam drehte ich mich zu ihm, traute mich aber nicht, ihm in die Augen zu sehen, was er bei mir höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht tat. Er hatte mir schon seit mehr als drei Monaten nicht mehr direkt in die Augen gesehen.
Ich spüre, dass du Angst vor meiner Reaktion hast. Er grinste selbstgefällig. Daher mache ich es dir einfach. Du gibst mir sofort das Handy und schwörst, nie wieder meine Schränke zu öffnen. Dann verspreche ich dir, dass deine Strafe ein wenig milder ausfallen wird.
Ich schluckte laut und blickte von meinem Handy nun zu ihm auf. Sein entspannter Ausdruck wirkte ein wenig verkrampft. Wusste er genau, was ich Gutavol senden wollte?
Er konnte auf keinen Fall in den letzten Tagen etwas Geschäftliches unternommen haben, denn die Tatsache, dass er mit seiner Jeans und der geschlossenen, schwarzen Lederjacke vollkommen gewöhnlich gekleidet war deutete auf ganz andere Dinge hin.
Seine dunklen Haare waren durchnässt von dem Regen und fielen ihm daher glatt über die Stirn, was ich gegen meinen Willen unglaublich sexy fand.
Als er eine seiner Augenbrauen hob, senkte ich mein Handy und reckte das Kinn nach vorne. Wir mussten uns zuerst unterhalten. Wo bist du gewesen?
Anscheinend hatte er mit dieser Frage überhaupt nicht gerechnet, denn er fing irritiert an zu blinzeln. Das geht dich nichts an.
Soll ich etwa auf
Senden
drücken? Es gefiel mir ihm drohen zu können.
Er hob sofort seine Hände in die Luft und kniff seine Augen währendessen zusammen, um mir zu zeigen, dass er sauer war und sich gleich die Sache mit der milderen Strafe noch einmal überlegen würde. Ich... ich war bei Emilio. Er hat Schmerzen an den Rippen bekommen und wollte nicht alleine sein. Deswegen bin ich bei ihm geblieben.
Obwohl Ares nicht klang, als würde er lügen, so wusste ich dennoch, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Er war ganz bestimmt woanders gewesen. Allerdings konnte ich das nicht beweisen, was auch der Grund dafür war, weshalb ich bloß nickte.
Darf ich auch wissen, warum du meine Privatsphäre verletzt und Guztavol all die Monate lang bis aufs Blut gereizt hast?
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern und ließ seine Hände sinken. Gib mir das Handy, Makayla. verlangte er, anstatt mir eine vernünftige Antwort zu geben, doch ich dachte gar nicht daran.
Guztavol wird mich befreien.
Die Spannung in der Luft fühlte sich zwar furchtbar unangenehm an, aber ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, obwohl ich innerlich den Drang verspürte ihn anzuschreien.
Ares' Blick zeigte mir ganz deutlich die Angst, die sich in ihm widerspiegelte. Er wollte natürlich nicht, dass seiner Familie irgendetwas geschieht. Willst du wirklich unseren Tod? fragte er nach einer Weile leise.
Nein
,
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