Dark Love
ihn zum Reden zu bringen.
Er hob nun endlich langsam seinen Kopf, was mich gefreut hätte, hätte er nicht so niedergeschlagen ausgesehen. Seine Augen waren ganz rot und angeschwollen. Zunächst dachte ich, es käme von der Müdigkeit oder durch die Wut, aber dann wurde mir klar, dass er geweint hatte.
Mein Herz wurde sofort weicher, als ich die Tränen in seinen Augen sah. Er blickte geradewegs auf den Tisch, auf dem ich nur einen Moment später die vielen, verteilten Fotos entdeckte, auf denen eine gefesselte Frau mit Blut überströmtem Gesicht auf dem dreckigen Boden lag und von zwei Vampiren gefoltert wurde. Sie trug ein zerrissenes Kleid und starrte geradewegs erschrocken in die Kamera.
Wer ist das? fragte ich und plötzlich war ich mir sicher, dass er wegen ihr trauerte.
Ares' Mundwinkel zuckten nach unten, als er sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr. Makayla, weißt du, warum ich deinen Vater
wirklich
so sehr hasse?
Nein.
Er weiß genau, dass ich dich habe und dennoch will er nicht aufhören, meine Großmutter zu foltern. Er hielt sich an seinen Haaren so sehr fest, dass es eigentlich hätte weh tun müssen, aber das war anscheinend nicht der Fall. Die Ärmste weiß nicht einmal wo sich der Portalstein befindet! Das tun nur Chaldene und ich!
Sie war also genauso unschuldig wie ich. Suchen sie deine Schwester auch noch? Ich meine, wenn sie bloß aus der Stadt verbannt wurde, dann könntet ihr doch jederzeit Kontakt zu ihr haben, oder etwa nicht?
Meine Schwester wurde nicht aus der Stadt verbannt, Makayla. widersprach er mir und senkte seine Hände, um sie auf seine Oberschenkel zu legen. Dann ballte er sie zu Fäusten. Dein Vater besitzt als Kradaperius natürlich auch die Kraft Vampire in Dämonen zu verwandeln - und genau das hat er bei unserer geliebten Chaldene getan, nachdem sie den Portalstein versteckt hatte. Für ihre Pflicht hat sie das Leben auf der Erde geopfert. Sie wird die Geisterwelt nie wieder verlassen können.
Warum bleibt Emilio dann nicht bei ihr?
Beschließt man einmal dort zu bleiben, dann muss man es bis in alle Ewigkeit tun, Makayla. erklärte er mir stöhnend Das Tor wird für irdische Wesen nur zehn mal in ihrem Leben geöffnet. Emilio ist bereits neun mal dort gewesen, um Chaldene ausfindig zu machen, aber es war immer wieder hoffnungslos. Sie wird wahrscheinlich an dem Ort der Verfluchten gefangen gehalten.
Hmm. Das Kommunikationsgerät kann wirklich nützlich sein.
Na ja... Er zögerte kurz. Erinnerst du dich noch an die Hütte auf dem Gelände am Hinterausgang deiner Arbeitsstelle?
Ich nickte.
Weißt du, es gibt einen guten Grund, weshalb sich niemand traut die Tür zu öffnen. Er lächelte schwach. Wenn man es tut, ohne sich den Portalstein vor die Brust zu halten, dann erwartet einen dadrin der Tod. Es ist ein grässliches Wesen, dem ich niemals begegnen möchte. Seine Aufgabe ist es zu überprüfen, ob man ein irdisches Wesen ist oder nicht. Die menschlichen Seelen werden dem Todesengel Azrael übergeben und die Wesen aus der Geisterwelt verwandeln sich wie von selbst in Dämonen und leben so weiter, was bedeutet, dass unser Leben eigentlich wirklich unendlich ist.
Interessant.
Ares nickte einmal knapp. Die Schreie, die am 13. jedes Monats aus der Hütte zu hören sind, gehören Chaldene, wusstest du das schon?
Nein. Meine Augen weiteten sich, als ich das hörte. Soll das heißen, es sind ihre Schmerzensschreie? War sie am dreizehnten März des letzten Jahres da hinein gezerrt worden?
Anstatt mir zu antworten, presste er die Lippen aufeinander und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ich deutete dies als ein Ja.
Auf der Hütte liegt sowohl ein Zauber, mit dem man in die Geisterwelt gelangen kann, als auch ein Fluch, der brutal und gnadenlos ist. Er seufzte, während sich sein Blick in die Ferne richtete. Ich glaubte, dass es ihm ganz gut tat mit jemandem zu reden. Vielleicht war es die ganze Zeit genau das gewesen, was er brauchte, um sich der Verzweiflung zu stellen und eine Lösung zu finden.
Nach einer Weile des Schweigens beschloss ich die Angst in meinem inneren zu vergraben, denn Herz war sich sicher, dass Ares nichts Böses tun würde. Irgendetwas in mir glaubte sogar, dass er mit mir reden
will
und froh darüber war, dass ich den ersten Schritt nun wagte und mich erhob, nur um mich gleich darauf neben ihm niederzulassen. Obwohl er sich nicht beschwerte oder mich wegzuscheuchen versuchte, bemerkte ich, wie er sich
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