Dark Love
Poledancestangen drehte sich die Klimaanlage.
Warum zitterte niemand außer mir? Wieso schien kein Mensch hier diese unglaubliche Kälte zu spüren?
Der Mann, der eben gerade noch mit mir gesprochen hatte, zog nun verwirrt seine dichten, buschigen Augenbrauen zusammen. Geht es Ihnen gut, hübsche Frau?
Äh, ich... Blinzelnd packte ich schnell die beiden sauberen Gläser in meiner Hand auf ihren Platz, ehe ich mich ohne ein weiteres Wort nach hinten in die Garderobe zurückzog, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Kaum war die Tür zugefallen, da wurde mir auch schon wieder warm. Ich konnte es einfach nicht glauben. Was hatte das zu bedeuten? In der Nacht, wo Ares und ich uns das letzte mal begegnet sind, da war genau dasselbe passiert. Die Temperatur war gesunken, doch als ich dann in ein Taxi gestiegen bin, um nach Hause zu fahren, ist mir wieder warm geworden. Genauso war es jetzt auch. Ich befand mich nun in einem anderen Raum.
Mit geschlossenen Augen ging ich zu meinem Schließfach, um meine Handtasche herauszuholen. Ich wusste nicht, wieso ich das tat, aber aus irgendeinem Grund hatte ich den Drang Guztavols Nacht noch einmal lesen zu müssen.
Bleib zuhause.
War diese unangenehme, plötzliche Kälte wirklich normal oder wusste mein bester Freund etwas, von dem ich keine Ahnung hatte? Ich glaubte nicht, dass ich krank werde. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
Ein kleiner Teil zweifelte stark daran, dass er mir zurückschreiben würde, und dennoch beschloss ich ihm eine Frage zu stellen.
Warum?
Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich leise aufstöhnte und mein Handy kopfschüttelnd zurück in meine Handtasche legen wollte, ehe mich das kurze Vibrierien in meiner Hand auch schon nach Luft schnappen ließ.
Es hatte es tatsächlich getan. Ich hatte eine Antwort bekommen.
Es ist zu spät, nicht wahr? Du bist bereits auf der Arbeit.
Ich grinste.
Du kennst mich, Guztavol.
Es tat ziemlich gut irgendetwas von ihm zu hören. Schließlich hatte ich mir furchtbare Sorgen gemacht. Meine Wut auf ihn löste sich innerhalb weniger Minuten in Luft auf und selbst der Drang ihn zu beschimpfen, wenn ich ihn jemals wiedersah, verschwand nun. Ich war einfach nur glücklich darüber, dass er sein Versprechen doch hielt. Es war unverschämt von mir gewesen zu denken, dass mein bester Freund ein Lügner und ein Verräter war. Wenn ich mich auf jemanden verlassen konnte, dann war er es.
Lautlos formte ich ein Ich vermisse dich. mit meinen Lippen und spürte auch schon, wie sich die Stelle unterhalb meiner Brust ein wenig zusammenzog. Gott, ich wollte Guztavol so gerne sehen, ihm um den Hals fallen und ihn danach nie wieder loslassen, sodass er für immer bei mir bleiben konnte. Er war immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens gewesen und daran würde sich niemals etwas ändern. Ich wusste nach diesen paar Wochen nun mehr als nur gut, wie es sich anfühlte ohne ihn an meiner Seite leben zu müssen. Umso mehr erfreute mich die Tatsache, dass er mich doch nicht so schnell vergessen hatte.
Geh sofort nach Hause, Makayla! Dies ist keine Bitte, sondern ein Befehl!
Kaum las ich seine Nachricht, da erstarrte ich auch schon und musste ein paar mal irritiert blinzeln. Was sollte das denn schon wieder heißen? Er wollte mir etwas befehlen? Für wen hielt er sich? Er war doch nicht mein Vater. Ich sah ihn zwar wie einen Bruder, aber bedeutete noch lange nicht, dass ich das tun musste, was er will. Außerdem war er gar nicht hier. Was wollte er schon machen?
Was ist, wenn ich weiterarbeite?
Dann kannst du etwas erleben!
Sein Geschriebenes ließ mich erschrocken zusammenzucken. Ich hatte für einen Augenblick das Gefühl gehabt, er würde neben mir stehen und mir genau dieselben Worte ins Ohr schreien. Eigentlich hatte er mir schon oft mit dieser Aussage gedroht, aber bisher hatte ich es nie wirklich ernst genommen, sondern immer nur lächelnd die Augen verdreht. Nun jedoch... ich empfand plötzlich das Gefühl der Angst, das sich wie ein Feuer in meinem gesamten Körper verbreitete, was dazu führte, dass ich schon wieder Gänsehaut bekam. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es ernst meinte, wenn er sagte, ich könne etwas erleben. War er etwa in der Nähe und- Meine Augen weiteten sich schlagartig bei dem Gedanken, dass er mir tatsächlich etwas antun will.
Ach, er würde mich wahrscheinlich nur an einen anderen Ort bringen, versuchte ich mich zu beruhigen. Guztavol hatte mich noch nie körperlich verletzt, also
Weitere Kostenlose Bücher