Dark Love
Sekunden dauern. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte mir sehnlichst gewünscht, mit ihm den ganzen Tag zu verbringen. Er jedoch tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, was bedeuten musste, dass er es eilig hat.
Mit aller Kraft versuchte ich den Kloß hinunterzuschlucken, der sich in meinem Hals bilden wollte. Es würde schon alles gut gehen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, setzte ich ein aufrichtiges Lächeln auf und ging zu ihm.
Hallo, Guztavol. Meine Stimmte zitterte, während ich sprach, doch das fiel meinem besten Freund wohl gar nicht auf, denn er sprang strahlend auf die Beine und zog mich fest an seine Brust, die, wie mir auffiel, fester geworden war. Machte er etwa noch viel mehr Sport als vorher?
Ich habe dich so vermisst, Makayla! Lachend vergrub er das Geischt in meinen Haaren, die ich heute mal wieder offen über meine Schultern fallen gelassen hatte. Wie geht es dir?
Gut, und dir?
Mir ebenfalls. Kopfschüttelnd deutete er mir, dass ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihm setzen soll, was ich auch sofort tat. Du hast dich kein bisschen verändert, weißt du das? Du bist schön wie eh und je.
Das sagen viele. meinte ich bloß, während mein Lächeln verkrampft wurde. Du dagegen bist gar nicht mehr weiderzuerkennen. Wo ist mein bester Freund hin?
Er holte tief Luft und kratzte sich einmal an der Stirn, bevor sein Gesicht ernst wurde. Du wunderst dich bestimmt, weshalb ich so gekleidet bin, was?
So etwas passt nicht zu dir. Ich verzog die Lippen und beugte mich nach vorne, um nach seiner Jacke zu fassen. Was soll das dieser Unsinn? Seit wann trägst du schon so etwas?
Es ist Pflicht auf der Arbeit, so angezogen zu sein. erklärte er langsam Ich musste all meine anderen Anziehsachen abgeben. Schließlich darf ich, wie du weißt, eigentlich keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Ich bin sozusagen den ganzen Tag auf der Arbeit.
Wie sieht es mit Schlafen aus?
Acht Stunden, und zwar nur in Boxershort. Mürrisch blickte er mich an. Mein Boss weigert sich noch immer, die Heizungen anzumachen. Es ist schrecklich kalt in den Zimmern. Deshalb sind meine Mutter und ich lieber im Gemeinschaftsraum, bis Schlafenszeit ist.
Also lebt ihr viel eher in einem Wohnheim? fragte ich mit gehobenen Augenbrauen, was er sofort bejahte, aber er sah nicht glücklich darüber aus. Seine Miene verrtiet mir etwas von Trauer und Wut, was dazu führte, dass ich nicht länger meinen Mund halten konnte. Ich musste einfach die Wahrheit wissen.
Wie ist es dort?
Was meinst du? Er wirkte verwirrt, aber ich war mir ganz sicher, dass er mir versuchte etwas vorzuspielen.
Stell dich nicht so dumm an, Guztavol. bat ich ihn und neigte meinen Kopf zur Seite. Sag mir die Wahrheit. Ist das Leben dort wirklich schön?
Kaum hatte ich das gefragt, da senkte er auch schon zögernd seinen Blick und legte seine Tasse auf den Tisch, um die Finger ineinander zu verschränken. Auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte, die mir vorher noch nie aufgefallen war.
Normalerweise trägt er Make-Up, schoss es mir durch den Kopf, weil mir auffiel, dass er heute keines trug. Und dennoch war sein Gesicht makellos. Ich erkannte keine Narben oder irgendwelche Flecken, die eine Person hässlich machen konnten. Niemand, den ich kannte, besaß eine solch perfekt gebräunte Haut wie er - nicht einmal Ares, obwohl es bei ihm auch gar nicht nötig war. Er würde für mich ganz bestimmt auch ohne seine Bräune wie ein Sexgott ausehen.
Guztavol? fragte ich vorsichtig, als er nach wenigen Minuten noch immer nicht zu sprechen begonnen hatte.
Langsam hob er seinen schmerzverzerrten Blick und starrte mich sehnsüchtig an. Ich möchte nichts vor dir geheim halten, aber... wenn irgendjemand herausfindet, dass ich mich hier mit dir getroffen habe, dann könntest du entführt und so lange erpresst werden, bis dir nichts anderes übrig bleibt, als ihnen zu erzählen, was ich preisgegeben habe.
Ich schnappte erschrocken nach Luft. Oh mein Gott! Das würden die wirklich machen?
Ja.
Woher willst du das wissen?
Nun... Als sein Blick sich in die Ferne richtete, wurde mir Einiges klar.
Sie haben es vor deinen Augen bei jemand anderem getan. stellte ich fest und legte meine Hand auf seine. So etwas sollte verboten werden.
Ich weiß. murmelte er traurig Ich könnte es nicht verkraften, wenn dir irgendetwas wegen mir zustößt. Immerhin liebe ich dich wie eine Schwester. Und Geschwister beschützen sich gegenseitig. Ich dagegen brigne ich allein mit der
Weitere Kostenlose Bücher